dessen vielbewunderte Schönheit hernach andere Nationen zur Nach-
ahmung reizte. _ ' '
Die kleine Sammlung spanisch-maurischer Faiencen und ihrer
Nachbildungen vom 15. Jahrhundert bis in unsere Zeit,' großentheils ein
Geschenk des Erzherzogs Rainer, repräsentirt zwar keineswegs jene überaus
reiche und prächtige Faience-lndustrie, die in Malaga, auf Maiorka, in
Valencia und Manises blühte, ist aber mit ihren I6 Objecten (Schrank 95
immerhin geeignet, eine Vorstellung von dieser Art von Erzeugnissen zu
erwecken. Besonders hervorzuheben sind: eine Schüssel (Nr. 3) mit gold-
braunen metallglänzenden Ornamenten in Relief auf gelbem Grunde, welche
" dem 15. Jahrhundert anzugehiiren scheint, und eine zweite Schüssel (Nr. 5),
welche in ihrer Umrandung iene unverstandenen arabischen Schriftzeichen
aufweist, die als ornarnentales Motiv in christlicher Zeit häufig angewendet
wurden. Ferner verdient erwähnt zu werden, dass die Sammlung trotz
der geringen Zahl ihrer Obiecte eine große Mannigfaltigkeit im Tone des
Kupferlustre sowohl, als im gelblichen Grundton aufweist. - Eine will-
kommene, wenngleich ebenfalls spärliche Ergänzung findet diese Samm-
lung in mehreren illustrirten Werken der Bibliothek. Vor Allem ist hin-
zuweisen auf zwei Abbildungen der berühmten Jarravase der Alhambra l),
ferner finden sich bei Darcel q) zwei Vasen, bei Labarte 3) eine Schüssel,
bei Dernmin') zwei Becher und zwei Schüsseln, und bei Waring i") eine Vase.
Die Gruppe der den spanisch-maurischen Faiencen verwandten sici-
lianisch-maurischen Erzeugnisse ist in der Sammlung des Museums nicht
vertreten, so dass die beiden Abbildungen sicilianisch-maurischer Schüsseln
bei Darcel ß) die einzigen Beispiele für diese Gattung bilden.
Dagegen besitzt das Museum acht theils bemalte, theils unbemalte
Thongefäße aus Sicilien (Sehr. 8), von welchen ein Krug (Nr. 2) den
Stempel des Verfertigers vlbrahimn trägt, während die anderen Gefäße
mehr oder weniger auf maurischen Einfluss hinweisen. Unter diesen fallen
die beiden Vasen (Nr. 3 und 8) durch ihre charakteristische Form auf.
Sie gehören dem 16. Jahrhundert an und sind aus grauem Thon mit
rothen senkrechten Streifen und Ornamentenjn Schwarz, Roth und Gold.
Bedeutend besser in ihrer Gesammtheit stellt sich die Sammlung
italienischer Majoliken des 16. Jahrhunderts dar, wenngleich auch hier in
wichtigen Punkten moderne Imitationen und die allerdings in ansehnlicher
Zahl vorhandenen Abbildungen ergänzend eingreifen müssen. Sie besteht
aus 116 Obiecten (Schr. 3x-33), von welchen 46 Eigenthum des Prä-
monstratenserstiftes Neukloster (Heiligenkreuz) sind, während drei dem
') Owen Jones, Alhambra l. Bf; Murphy, Arabien nntiquities of Spsin. PLXLVIII.
1) Dnrcel, Recueil de Fsiences Italiennes Pl. 4 und 5.
3) Labarte, Arts industrielles Il. Pl. CXXll.
') Demmin, Hist. de la Ceramique l. Pl. 15, 26.
i) Waring J. 8., Exsmples of Pottery, Pl. r.
') Darcel, Faiencea ital. PI. 6, 7.