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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVI (1881 / 188)

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dies unsere gewöhnlichen Thone, wie sie zuerst gekannt waren und deren 
Verwendung wir bis zur Maiolika verfolgt haben. 
Nun gehen wir in unserer geschichtlichen Entwicklung weiter. 
lch erwähnte, dass durch Katharina von Medici die Maiolika nach 
h Frankreich verplianzt wurde und dort den Namen Fayence erhielt. 1570 
wurde von Herzog Louis Gonzaga zu Nevers eine Fabrik errichtet, die in 
der Folge Erzeugnisse lieferte, ganz heranreichend an die italienische 
Majolika. Andere Fabriken entstanden darauf zu Avignon, St. Cloud, 
Beauvais, Rouen, die es zu einer ziemlichen Berühmtheit brachten. Die 
Fabricate von Rauen zeichnen sich namentlich durch solche Farbenfrische 
und Originalität aus, dass sie bis heute beliebte Motive für Fayence- 
decoration abgeben. 
Nach Deutschland gelangte die Majolika durch den Nürnberger 
Hirschvogel, der 1510 nach Urbino kam, dort die Kunst erlernte und 
bei der Heimkehr in seiner Vaterstadt eine Fabrik errichtete. Seine 
Arbeiten galten meist der Ofenindustrie; neben den alten deutschen, braunen 
und schwarzen Kachelöfen entstanden nun buntfärbig glasirte, freilich in 
sehr mangelhafter Ausführung. 
Europäischen Ruf erlangten mit Ende des 16. Jahrhunderts die zinn- 
emaillirten Fayencen von Delft in Holland. Delft war früh seiner Töpferei 
wegen berühmt, namentlich lieferte es färbig glasirte Flurplatten, die sich 
großer Beliebtheit erfreuten. Später verlegte man sich vorzugsweise auf 
die weiße Maiolika-Fayence, die zur Imitation des orientalischen Porzellans 
dienen musste. Die Delfter Erzeugnisse des 17. Jahrhunderts sind vor- 
züglich gelungen in dem bläulichen Weiß ihres spiegelglatten, harten 
Emails, so dass man sie auf den ersten Blick factisch schwer von alt- 
japanischemPorzellan unterscheidet. Mit der Wiedererfindung des Porzellans 
in Europa verfiel auch diese Industrie und wurde dann selbst in Holland 
durch englische Wedgewood-Fabricate verdrängt. 
Einer Erscheinung ist noch volle Aufmerksamkeit zu schenken, bevor 
wir die Emailfayence in der Geschichte verlassen. Wie ein Meteor urplötzlich 
vaufleuchtend, ohne genetischen Zusammenhang mit den anderen Er- 
scheinungen seiner Zeit, Alles mit seinem Glanze blendend, um dann 
ebenso schnell wirkungslos, wenigstens unmittelbar wirkungslos wieder zu 
verlöschen - so erscheint Bernard Palissy in unserer Kunst - einer 
jener Männer, wie sie in der Geschichte in allen Sphären vereinzelt auf- 
treten, urn ein lebendes Beispiel abzugeben, was Willenskraft vermag. 
Brongniart, der berühmte Leiter der Porzellanmanufactur zu Sevres, 
nennt Palissy geradezu einen Heros der keramischen Kunst. Er schreibt 
in seinem gediegenen Werke über Keramik: wTrotz aller Mängel und 
Schwächen, die Palissyk Charakter sonst anhaften, glaube ich, dass der- 
selbe durch seine unermüdliche Arbeit, seinen moralischen Muth, der ihn 
an seiner Religion festhalten, Verfolgung erdulden, ja dem Tode entgegen 
gehen liess, der ihn an seine Versuche fesselte, wenn dieselben auch das
	        
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