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Entschuldigung haben, so sind unsere Monumentalbauten unbestreitbar der Bewunderung
und unserer Freude werth. Es ist daher ein außerordentlich danltenswerthes Unter-
nehmen des rührigen Verlages Lehmann B: Wentzel, diese Bauten nun auch in einem
Prachtwerke ersten Ranges den Kunstfreunden und Kunstjüngern der Heimat und der
Fremde vorzulegen. Das Rathhaus, die Hofmuseen, Hofoper und Schauspielhaus, Parla-
ment, Universität, Justizpalast und Votivkirche sollen in dem Werke vertreten sein. Die
Auswahl der Objecte ist den Architekten selbst, die Ausführung im Stich den bewahrten
Kraften Bültemeyer und den Professuren Hrachowina und Obermayer, der Druck der
Druckerei Kargl übertragen, und so können wir für die Gediegenheit des Werkes des
Besten uns gewartigen. Das Ganze wird ein würdiges Denkmal der heimischen Kunst-
entwicklung werden, die beiden vorliegenden Hefte bürgen dafür. Es gibt gegenwärtig
kein Werk in derartiger Ausstattung und von solcher Ausdehnung; welches von Privaten
herausgegeben würde, und den Verlegern wünschen wir daher au 'chtig Glück für Durch-
führung ihres Unternehmens, das in gewissem Betracht um der großartigen Kosten
wiilen immerhin ein Wagniss zu nennen ist.
Katalog der internationalen photographischen Ausstellung im k. k. Oesterr.
Museum für Kunst und Industrie 1881. II. Auflage. Wien, Verlag der
photographischen Correspondenz, Dr. E. Hornig. 8.
Gut Ding braucht Weile und somit trösten wir uns über das verspätete Eintreffen
dieser zweiten Auflage des genannten Kataloges, welche dem Laien erst den Besuch der
so interessanten Ausstellung im Museum lehrreich macht. Aus der Feder des Haupt-
arrangeurs dieser Ausstellung, Regierungsrath Dr. E. Hornig, stammt nämlichdie Ein-
leitung, welche auf eilf Seiten in gedrangtester Kürze eine gleichwohl vollständig genü-
gende Erklärung der nun fast verwirrend zahlreichen Reproductionsverfahren im Anschluss
an die einfache Photographie liefert. Die Daguerreotypie, der Negativ- und Positivprocess,
der Silberdruck, Pigmentdruck, Photoreliefdruck, Phntolithographie, Photozinkographie
und Photozinkotypie, Lichtdruck, Photogravure, Emailphotographie und das Lichtpaus-
verfahren werden hier erläutert und es ergibt sich hieraus von selbst der Beweis, wie
weit die Photographie über ein simples mechanisches Vorgehen fortgeschritten ist. Wir
schließen uns nicht jenen an, welche von den photographischen Reproductionsverfahren
ein vollständiges Ertödten des Holzschnittes, Kupferstiches und der Radirung befürchten,
begrüßen vielmehr die bereits wahrnehmbare Revolution durch die Photographie im Ge-
biete der Buchillustration, die zunachst eine Preisermaßigung der illustrirten Bücher zur
Folge haben wird, mit aufrichtigem Vergnügen.
"The Years Art 1881.11 A concise Epitome of all matters relating to the
arts of Painting, Sculpture and Architecture which have occurred
during the year 1880 in the United Kingdom. Compiled by Marcus
B. Huish. London, Macmillan öt Co., 188i. 8.
In dem i-New University Club, Jan. 10. 1880- datirten Vorwort zu dem ersten
Jahrgange dieses Jahrbuches der bildenden Kunst in England glaubte der Herausgeber
das Unternehmen entschuldigen zu müssen; der Erfolg hat bewiesen, dass dasselbe kein
überflüssiges ist. Der vorliegende zweite Jahrgang, welcher den vAlmanac for artistsu,
d. h. das nach dem Datum geordnete Verzeichniss der Ausstellungen, des Unterrichts-
beginns, der Prüfungstermine u. s. w. an den Kunstschulen u, d l. m., jetzt als vollstän-
digen Kalender dem Text vorangestellt hat, behielt im Allgemeinen die praktische Ein-
richtung des ersten Jahrganges bei. Er gibt Auskunft über die Thatigkeit des Staates in
allen Angelegenheiten des Kunstunterrichts, über Verwaltung, neue Einrichtungen, Anschaf-
fungen, Besuch etc. der öffentlichen Sammlungen, über die Ausstellungen in London und
den Provinzen, über das Schulwesen, Kunstvereine und Clubs, Unterstützungsanstalten,
Vermächtnisse, Versteigerungen, Erscheinungen auf dem literarischen und Kunstmarkte,
Rechtsfragen (Nachdruck etc.), Nekrolog, Verzeichniss der Kunsthandler, endlich der
Künstler, welche sich an Ausstellungen des verflossenen Jahres betheiiigt haben.
Die Hof-Silberkammer und die Hof-Kellerei zu Dresden. Dresden, Wilh.
Baensch, 1880. 8.
Der Autor des Büchleins nennt sich nicht, und doch braucht es wahrlich nicht
Bescheidenheit und Scheu gewesen zu sein, die ihn abhalt, mit seinem Namen für seine
Arbeit' vor der Oeilentlichkeit einzutreten. Wir finden hier nämlich auf 208 Seiten
eine außerordentlich fleißig zusammengestellte Geschichte, Beschreibung der allmälig in
der Silberkammer Dank der Prunkliebe des sächsischen Kurfürsten aufgesammelten Silber-
gerathe, zum Theile auch des Porzellanservices, alles genau nach den erhaltenen Inven-