(33?
Beurtheilung. Durch obengenannte Uebungsarbeiten in der Schule und
Ausführung der Hausaufgaben erzielt der begabte Schüler mit der Zeit
so viel Selbstständigkeit, um sich an die Ausarbeitung größerer Compo-
sitionen wagen zu können, deren einige, eine Speisezimrnereinrichtung und
ein Gewölbevorbau mit Schaufensterdecoration, beides für die Ausfüh-
rung von_Wiener Industriellen bestellt, auf der letzten Schulausstellung zu
sehen waren. Außerdem wurde als Privatarbeit von einem der vorgerück-
testen Schüler die Einrichtung eines renommirten Photographen-Ateliers
(Adele in Wien) gezeichnet und deren Ausführung geleitet. Während der
guten Jahreszeit bilden die durch die vorgerückteren Schüler ausgeführten
Aufnahmen interessanter Kunsterzeugnisse früherer Epochen an und in
den Kirchen und sonstigen Baudenkmalen Wiens (Gitterthore, Kapellen-
schranken, Portale etc.) oder die Schätze der k. k. Ambraser Sammlung,
. welche der Schule zu diesem Zwecke auf das bereitwilligste zugänglich
gemacht sind, willkommene Erweiterung des der Schule zu Gebote stehenden
Lehrmaterials.
Von den seit Errichtung dieser Abtheilung an derselben ausgebildeten
Schülern ist einer als Lehrer an der Allgemeinen Gewerbeschule in Ham-
burg, seiner Vaterstadt, angestellt. Ein weiterer, früher bei Portois in
Wien, jetzt in einem Möbeletablissement in Frankfurt a. M. als Zeichner
thätig, ferner einer als Lehrer an der Fottbildungsschule in Ravensburg
in Würtetnberg angestellt. Zwei weitere haben in Wiener gewerblichen
Etablissements (Hoftischler Albert, Steinmetzmeister E. Hauser) Anstellung
als Zeichner gefunden; ein sechster ist als Schlosser in das Geschäft
seines Vaters eingetreten und ein siebenter in einem hiesigen Atelier für
Architektur und kunstgewerbliche Entwürfe (König und Feldscharek) als
Zeichner thätig.
Krugauslstellung im Oeaterr. Museum.
Von B. Bucher.
"Krüge und krugartige Gefäße-x sehen wir heuer im Besitze jener
Räume des Museums, in welchen während des vergangenen Sommers
Bucheinbände versammelt waren und auf welche bereits für das kommende
Jahr behufs einer Ausstellung zur Jubelfeier der Einführung der Buch-
druckerkunst in Wien Beschlag gelegt ist.
Das Wort nKrugn hat im Laufe der Zeit eine ziemlich eng begrenzte
Bedeutung erhalten. Wir denken dabei an ein mehr oder minder hand-
liches, mit einem Henkel versehenes Gefäß, je nach der Größe Vorraths-
und Schöpf- oder Trinkgefäß, welches bauchig, konisch, cylindrisch ge-
formt sein kann. Seiner Herkunft nach hat aber das Wort einen viel
weiteren Sinn. Im Keltischer: soll es überhaupt ein vgeründetes Gefässn,
dann einen Eimer bezeichnet haben und im Niederdeutschen lebt noch