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Coblenz bildete. Außer den aus Formen gepressten erhabenen finden sich
an diesen Arbeiten eingeschnittene, nicht eingepresste, vertiefte Verzie-
rungen. Charakteristisch sind ferner für das Kannenbäckerländchen die
Krüge mit plattgedrücktem Körper, mit plastischen oder durchbrochenen
Rosetten; durch Herausschneiden des Mittelstücks mag aus dieser Form
jene der Ring- oder Wurstkrüge entstanden sein, welche sich dann noch
durch das Ansetzen eines zweiten, den ersten schneidenden Ringes oder
eines senkrechten und eines horizontalen halben Ringes complicirt. Im
Nassauischen hat sich diese Industrie noch erhalten, als sie in den an-
deren Gegenden während des dreißigjährigen Krieges gänzlich erloschen
oder doch verkommen war, und ebendort erhob sie sich in der Gegenv
wart zuerst wieder von der Fabrication der allbekannten Kruken oder
Plutzer für die in der Taunusgegend so reichlich sprudelnden Sauer-
wasser. Indessen ist schwerlich alles „graublaue" Steinzeug nassauischen,
überhaupt rheinischen Ursprungs, vielmehr scheint dieselbe Fabrication
an der oberen Donau und in Oberösterreich alteingebürgert zu sein, wäh-
rend Wappen und Charakter des Ornaments an einigen Stücken auf fran-
zösische Herkunft deuten. Auch zu dieser Abtheilung haben die mehrfach
genannten Sammler ausgezeichnete Exemplare beigesteuert.
Die Freude der Liebhaber endlich sind die Krüge aus Siegburg,
welche sich, Dank der von färbenden Bestandtheilen freien Thonerde,
durch ihr reines Silbergrau und die durch keine farbige Glasur abge-
stumpften Reliefs auszeichnen. Zu dieser Gattung gehört die wahrhaft
glänzende Versammlung von Schnellen jeder Größe, gewöhnlich der Länge
nach in drei Bildflächen getheilt, welche übrigens nicht selten mit einer
und derselben Matrize bedruckt sind. (Nr. 501 - 515 Ritter v. Lanna,
21-23 Fürst Kinsky, 2x7 Graf Wilczek, 330 Herr Wimmer.) Neben
jenen erregen die Aufmerksamkeit einige prächtig geformte bauchige Krüge
mit Ausgußrohr, welche ebenfalls der Sammlung Lanna angehören.
Die keramische Ahtheilung im Deeterr. Museum.
Von J. Folnesics.
(Fortsetzung)
3. Die deutsche Keramik in der Rensissauoazeit.
Literatur. Außer den im Contexte citirten Werken gehören hieher: Lübke: Ueber
alte Oefen in der Schweiz, namentlich im Canton Zürich. Zürich 1865. - Dr. A. Hafner:
Das Hafnerhandwerk und die alten Oefen in Winterthur. 1876 und 1877. - D. Lisch:
Glasirte Ofenkacheln von Gustrow und Wismar. Jahrb. d. Ver. f. Mecltlenb. Gesch. XLIV.
- H.Ahrendts: Zur Geschichte des Ofens. Anz. f. Kunde deutsch. Vorzeit. N. F. Nürn-
berg 1875. -- Fürst Hohenlohe: Zwei Fliesen aus dem 15. Jahrhundert; ebenda. -
Hassler: Schwäbische Fliesen. Ulm 1862.; woselbst Seite 3 in der Anm. noch weitere
Arbeiten über deutsche Fliesen citin sind. - O. v. Schorn: Augustin Hirschvogel.
Kunst und Gewerbe 1879. - Schneider: Thor'anke des 16. Jahrhunderts mit Habs-