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zwei Oefen im schweizerischen Gewerbeblatt 1'), zwei Oefen aus St. Gallen,
bei Essenwein") einen Kachelofen aus Tirol und einen von Hans Heinr.
Pfau, und bei Dernmin Nürnberger Ofenkacheln"), solche aus Seligen-
thal bei Landshut"), aus Straubing"), Linz 17), und drei flgurale bunt-
glasirte Reliefs aus Salzburg").
Auf die übrigen glasirten Thonwaaren llbergehend, müssen wir uns
vor Allem mit dem- Namen einer Nürnberger Glasmalerfamilie befassen,
welcher, wie es scheint, mehr in der keramischen Literatur, als in der
Keramik selbst von großer Bedeutung ist. Es ist der Name Hirschvogel.
Eine Stelle in den Aufzeichnungen eines Zeitgenossen , des Nürnberger
5chreib- und Rechenmeisters Johann Neudörfer, sagt über Augustin
Hirschvogel: nEr überkam aber andere Gedanken, liess solches alles
fahren, machte eine Compagnie mit einem Hafner, der zog gen Venedig,
ward hie ehelich und ein Burger, musste darinnen das Handwerk und
das Schmelzen von neuem lernen, kam wieder hieher, bracht viel Kunst
in Hafners Werken mit sich, machte also welsche Oefen, Krug und Bil-
der auf antiquitetische Art, als wären sie von Metall gossen. -u Aus
den Ergänzungen, welche der Nürnberger Stadt-Archivar Dr. Lochner in
seiner 1875 erschienenen Bearbeitung der Neudörferischen Nachrichten
gemacht hat "Ü, geht hervor, dass Augustin Hirschvogel im Jahre 153i in
Venedig gewesen ist und sich dort mit der Töpferei, namentlich mit dem
Glasiren der Thonwaaren beschäftigt hatte, denn noch im selben Jahre
verband er sich mit einem Nürnberger Töpfer zum Zwecke der Herstel-
lung wVenedischer Arbeiten-c Sein Genosse hatte hiezu vom Rathe So H.
vorgestreckt erhalten. Hirschvogel aber widmete sich höchstens bis zum
Jahre 1533 dieser Thätigkeit. Diese Nachrichten sind es, welchen Hirsch-
vogel in der Gegenwart einen so großen Namen verdankt, denn über
seine keramischen Arbeiten schwebt ein völliges Dunkel. Essenwein in
seinem Artikel nBuntglasirte Thonwaaren etcm deutet darauf hin, dass
die im germanischen Museum befindlichen Majolikaschüsseln, welche ganz
im italienischen Charakter gemacht sind, und blos in der Zeichnung den
deutschen Ursprung erkennen lassen, vielleicht als Hirschvogel-Arbeiten
anzusehen wären. So bestechend dieser Gedanke im ersten Momente auch
ist, so meinen wir doch, ihn fallen lassen zu müssen, einmal weil die
eigentliche venetianische Maiolikafabrik im Jahre 153i noch nicht gegründet
war, und ferner, weil der Ausdruck Neudörfefs v-als wären sie von Metall
gossenu, sich nur auf gut ausgeführtes Relief beziehen kann, während jene
Schüsseln flach und mit Malerei versehen sind. Als Hirschvogel-Arbeit
") Schweizerisches Gewerbeblatt x878, S. 43.
") Essenwein, Genn. Mus. T. CXVI, CXVll.
") Hin. de le cäramique. I, P1. 15, x75, x76, 177, zoo.
ß) Pl. x14. ") Pl. 115. "') Pl. 209. , ") Pl. 61.
1') Quellenschriften im- Kunsqeachichte X. Wien 1875.
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