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sind, sondern dass diese Künstler auch den Ruf mit sich bringen, liebens-
würdige uncl wohlwollende Künstler zu sein, die durch ihre Verbindungen
mit den verschiedensten Vertretern der Kunstgewerbe volle Einsicht in
die Bedürfnisse der modernen Kunst und der Kunstgewerbe besitzen.
R. v. E.
Kruqausstollung im Oesterr. Museum.
Von B. Bucher.
(Schluss)
Die Krugform ist bekanntlich den alten Culturvöikern durchaus nicht
fremd; an bauchigen Henkelgefäßen leiden die archäologischen Sammlungen
keinen Mangel und darunter finden sich Analogien für die meisten heute
gebräuchlichen. Und dennoch war es berechtigt, das Alterthum von dieser
Specialausstellung auszuschließen. Die antiken Krüge und Kannen sind
unverkennbar Vorraths-, Schöpf- und Füllgefäße, sehr häul-ig gar nicht zum
selbständigen Stehen eingerichtet, sondern zum Eingraben in den Boden
oder zum Befestigen in einen ringförmigen Untersatz oder - wie die
kleinen Nebenhenkel oder Oehre beweisen - zum Aufhängen; an vielen
ist die Bestimmung als Wasser- oder Oelgefäße nicht zu verkennen.
Das Trinkgefäß für Wein hingegen ist eine mehr oder weniger flache
Schale, welche entweder fußlos in der hohlen Hand ruhen sollte oder von
einem Fuß getragen wird, endlich mit einem Ständerfuß sich unseren
Champagnerschalen nähert. Aus solchen Gefäßen kann man nippen oder
schlürfen, nicht aber neinen tiefen Zugu thun, wie er dem Durst der
nordischen Völker entspricht. Der Krug, welcher nicht blos Symbol des
Wirthshauses ist, sondern diesem bei den Niederdeutschen sogar seinen
Namen abgegeben hat, darf als Errungenschaft des Eintretens der nor-
dischen Barbaren in die Weltgeschichte in Anspruch genommen werden.
- Denn auch der Orient und die Länder des europäischen Südens kennen
das Trinkgefäß nicht, welches vorzugsweise in Deutschland große Industrie-
zweige geschaffen und so viele Künstler beschäftigt hat.
Unter den orientalischen Arbeiten, welche vom Orientalischen Museum,
aus mehreren Privatsammlungen und vom Oesterr. Museum selbst ausge-
stellt sind, begegnen wir dem Krug als Trinkgefäß nur in einigen chine-
sischen Porzellangefäßen, welche offenbar europäische Vorbilder nach-
ahmen; daneben dem langhalsigen türkischen Wasserkruge in mannigfachen
Varietäten - ein merkwürdiges Paar mit ganz plastisch gearbeiteten ruhen-
den Kameelen auf dem Bauche ist Eigenthum des Grafen Edmund Zichy
- Kalebassen oder kalebassenartigen Gefäßen, meistens unglasirt, damit
das Wasser durch die Poren des Thones verdunsten kann, oder mit ganz
dünner Glasur, oder theilweise mit Emailfarben bemalt, ferner solchen aus
Holz, Flechtwerk, aus Metall (z. B. dem indischen schwarzgebeizten Misch-
metall Bidri: Zink mit wenig Kupfer, Zinn und Blei), endlich Ziergefäßen