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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVI (1881 / 192)

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Mitteln vorging und auch vertrauenerwecltende Erfolge erzielte, wie dies insbesundere von 
der Organisirung der Gablonzer Fachschule gelten dürfte. . . . . . 
Unter allen Bildungsanstalten, wie sich dieselben bei uns bis heute entwickelten, 
scheint mir die gewerbliche Fachbildungsschule am geeignetsten, die in Bezug auf die 
gewerbliche Ausbildung der Bevölkerung herrschende Lücke auszufüllen, rasche, dauernde 
und durchgreifende Erfolge zu erzielen, das Handwerk zu ehren, den bürgerlichen 
Mittelstand zur Geltung zu bringen und aus diesem Grunde erlaube icb mir, der hohen 
Regierung die irn Vorjahre gefasste Resolution mit der Bitte in Erinnerung zu führen. 
dem gewerblichen Ausbildungswesen eine erhöhte Aufmerksamkeit zu widmen, demselben 
eine zielbewusste, einheitliche, kräftige Leitung zu geben und die Fnchscbulen derart 
nuszugestnlten, dass an denselben die Jugend die Arbeit lieben und den bürgerlichen 
Beruf achten lerne, dass dieselbe an diesen Schulen über die Lebens- und Existenzbedttrfnisse 
des Erwerben und bürgerlichen Mittelstandes belehrt werde, auf dass alsbald der bürgerliche 
Mittelstand erwnchse, bluhe und gedeihe, selbstbewusst, leistungsfähig, berufsstolz, ein 
mächtiger Wall gegen Ueberfiuthungen des Capitnls und der Großindustrie, zugleich aber 
auch ein kräftiger Schutz gegen subversive Tendenzen socialistischer Butrebungen. 
(Fortsetzung folgt.) 
ß Kruuausstellung im Oesterr. Museum. 
' Von B. Bucher. 
ll '). 
Ob Jemand sein Trinkgefäß nur plastisch oder malerisch verziert 
liebt, daran kann, wer will, gewiss mancherlei Folgerungen knüpfen. Uns 
liegt, wenn wir einen Siegburger Krug und einen andern aus der langen 
und in jedem Sinne bunten Reihe der farbig decorirten nebeneinander 
stellen, die Bemerkung am nächsten, dass in dem einen Falle der Trinker 
nur an sich selbst, in dem andern auch an seine Umgebung gedacht habe. 
Die Schnelle mit ihrem äußerst einfachen Contour und ihrer einen be- 
scheidenen Farbe kann erst dann geschätzt werden, wenn sie vor uns 
steht; sie passt wohl zu der Vorstellung von einem nachdenklichen Trinker, 
welcher, bevor er den hohen Krug zum Munde führt, die nklugen Dingen 
betrachtet, die vin erhablner Arbeit d'rauf gebildete sind und die feinen 
(oder unfeinen) Sprüche in seinem Herzen erwägt. Die anderen wirken 
schon in die Ferne, erfreuen, auch wenn sie nur auf dem Gesimse oder 
Bord stehen, mitunter dann mehr als in der Nähe. Für den heutigen 
Fabrikanten aber gehören zu den allerinteressantesten eben jene Arbeiten, 
welche sich bei genauerer Betrachtung kaum noch als Kunstproducte 
behaupten, Erzeugnisse der Hausindustrie, schlicht, wenn nicht gar roh 
und dennoch so wirkungsvoll. Es waren keine Künstler, welche diese 
Gefäße für Wasser und Milch, Bier und Most u. s. w. formten und be- 
malten, sie wollten auch nicht für Künstler gelten, hatten schwerlich 
zeichnen gelernt und hätte man ihnen von der Farbenlehre gesprochen, 
so würden sie wahrscheinlich außer Stande gewesen sein, mit dem Wort 
einen Begriß zu verbinden. Ihre Lehrerin war die Tradition. Einzig dieser 
folgend, malten sie keck darauf los, setzten die Farben nebeneinander, wie 
') Siehe Nr. 190 und 19x der wMinheilungem.
	        
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