aufgepressten und eingeschnittenen Verzierungen, welche an den besseren
Exemplaren mit ungebrochenen Farben, Blau, Weiß, Gelb, Grün, auch
Gold bemalt sind. Man kennt die hervorragenden Hafnerfamilien Vest,
Schmidt, Seiler, und mit einem Friedrich Seiler, welcher 1804. in Baireuth
starb, erlischt dieses Kunstgewerbe; heutzutage wird in Kreußen nur
ordinäre Gebrauchswaare gemacht. So sehr die ausgestellten Stücke aus
den Sammlungen des genannten Nürnberger Museums, der Fürsten
Schwarzenberg (besonders schöne Exemplare Nr. 4.17 und 418 mit dem
Eggenbergschen Wappen) und Kinsky, Ritter v. Lanna, Graf Wilczek,
Baron Liebig, Professor v. Augeli u. A. im Grundtypus übereinstimmen,
kommen doch nicht zwei völlig gleiche Stücke vor.
Und so geht es fort durch die Maioliken (welcher Name, beiläufig
bemerkt, den Malereien auf der Glasur nicht zukommt), die sogenannte
Hirschvogelmajolika, die, plastisch und farbig, meist kenntlich an einem
eigenthümlichen gelappten Blatte, wahrscheinlich dem Bernard Palissy als
Vorbild gedient haben, die Fayencen aus Delft, Rouen, Nevers und hundert
Orten Deutschlands, die Schaperkrüge mit schwarzen Malereien in Manier
der Federzeichnung - alle diese Genres so schön und so zahlreich ver-
treten, dass unmöglich alles Interessante aufgezählt werden kann.
Verschwindend klein nimmt sich daneben die Gruppe des Porzellans
aus - natürlich, als das Porzellan allgemein wurde, hatte bereits das Glas
den Platz erobert. Doch sind sehr schöne Krüge aus chinesischem Reis-
porzellan (mit durchbrochener Arbeit, welche durch die Glasur wieder
ausgefüllt ist), Böttgerkrüge u. A. vorhanden. Unter den Glassachen
zeichnen sich die spanischen Gefäße des Grafen Wilczek, ein dem Fürsten
Kinsky gehöriger, leider arg beschädigter Doppelkrug, zwischen dessen
Wände beiderseits bemalte Leinwand mit den herrlichsten Renaissance-
darstellungen eingefügt ist und prächtig gefärbte Krüge (Herr v. Lanna) aus.
Auch Holzltrüge fehlen nicht, angefangen von dem schlichten thü-
ringischen nStübchen-i mit Fassreifen und den mit Zinn belegten vKorbelnß
bis zu einem höchst interessanten altdänischen Kruge, welcher ganz mit
hohem Relief bedeckt ist (Fürst Kinsky).
Und endlich sind in langen Reihen die Metallgefäße aufmarschirt,
orientalische vom Orientalischen Museum und Grafen Edm. Zichy, eine
seltene Collection von bronzenen Aquamanilen, die Herrn Fr. Spitzer in
Paris gehört (darunter besonders bemerkenswerth ein Gefäß, welches noch
ganz in frühmittelalterlicher Art Menschen- und Thierformen ineinander
übergehen lässt und die einst so beliebte Darstellung des von Phyllis
gerittenen Aristoteles), eine Glasflasche in geradezu wunderbarer italienischer
Silberfiligranfassung und mit einem entsprechenden Untersatz, welcher
einem in Silber übersetzten venezianischen Spitzenkragen gleicht (Mad.
Jubinal in Paris), mit Metall gefasste Serpentinkrüge und Zinn in allen
Dimensionen. Vorzügliche Aufmerksamkeit verdienen ein gothischer, 4.7
Centimeter hoher Henkelkrug, der riesige, mit der Bekrönungsfigur über