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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVI (1881 / 193)

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Farben ist das intensive reine Cobaltblau ein wesentliches Kenn- 
zeichen. Außerdem noch das bis in's Schwarz (gern theilweise matt- 
gebrannt) übergehende Dunkelviolett und die feine Bläschentextur der 
dünn aufgetragenen Farbstellen, im Gegensatz zur groben Bläschentextur 
der Gmundner Majolika etc. 
Der Gesammthabitus, die Decorationsmotive, das gleichfalls typische 
Zinnbeschläge etc. sind am besten an den Gefäßen selbst zu sehen. 
Auf dieser Grundlage der Bestimmung einer Reihe unzweifel- 
hafter Riedenburger Geschirre lässt sich nun ein Schritt weiter thun 
zur Bestimmung der Chronologie dieser Krüge und daraus wieder zur 
beiläufigen Entwicklung der Fabrication selbst. 
Die chronologische Reihe ist leicht hergestellt und sind die zwölf 
Krüge nach dieser Reihenfolge von 1-12 numerirt. Die Gründe sind: 
Bei Nr. 12 die Gleichheit in Technik und Decoration mit Nr. z; 
diesem letzteren mit Jahrzahl versehenen Stücke gegenüber ist es jedoch 
entschieden noch früher zu setzen und zwar circa um so viel früher, als 
Nr. 3 nachsteht, denn Nr. 2 bildet in Allem einen mittleren Uebergang 
zwischen Nr. 1 und 3; - bei Nr. 2: die Jahreszahl 1689: - bei Nr. 3: 
die Jahreszahl 1722; - bei Nr. 4: die Uebereinstirnmung in Form, Farbe 
und Decotation mit den Vorhergehenden und einem gleichfalls früh datirten 
Stück des Salzburger Museums. Ferner ist die Gleichartigkeit des unteren 
Henkelansatzes nicht zu übersehen, der später gleichfalls ein anderer wird; 
- bei Nr. 5 Farbe und cartouchenartige Zeichnung, wie sie auch mit 
Salzburger Bischofswappen nach Art der bekannten Salzburger Stein- 
wappen vorkommt; - bei Nr. 6 die Farbe weist möglichst weit zurück, 
weshalb dieses Stück so früh zu setzen ist, als es das Costume der 
vMaria-Plainer Madonnau darauf gestattet; - bei Nr. 7 die Jahreszahl 
1797; - bei Nr. 8, 9 und ro die Uebereinstimmung in Technik und 
Zeichnung mit dem vorigen. Auf 8 ist ein hier übliches Bauernspiel dar- 
gestellt. Nr. 9 und 10 sind von derselben Hand; - bei Nr. u und 12 
die Decorationen mit den kleinen Blümchen des Porzellans. 
Betrachtet man nun die 12 Krüge in dieser Reihenfolge, so geben 
sie in der That ein allgemeines Bild der durch zwei Jahrhunderte (von 
circa 1650-1850) hindurchgehenden Fabrication. 
Nr. 1 und 2, die ältesten Stücke, sind in der Farbe, mit dem 
wahrhaft üppigen Blau etc., die besten. 
Dem schließen sich Nr. 3-6 an, welche zeigen, wie ein gesunder 
Farbensinn noch bis an's Ende der Barocke hier fortlebte. 
Nr. 7-10 vertreten die Fabricate der letzten Decennien des vorigen 
Jahrhunderts. 
Die letzten 2 Stücke gehören der Zeit des ungleichen Kampfes mit 
dem Porzellan an. Hier erst versinkt die Selbständigkeit in der Deco- 
ration und tauchen die Motive der Porzellanmalerei auf. Die Fabrication 
theilte das Schicksal aller ihrer Genossen und man sieht, dass unter
	        
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