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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVI (1881 / 193)

BEILAGE 
Nr. x93 der „Mittheilungen des k.k. Oesterr. Museums". 
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dieser Schulen herbeigezogen werden, und dass diese unmittelbar wirkende Cooperation 
der betheiligten Interessenten nicht durch administrative Mitglieder gelahmt werde, welche 
nicht in der Lage sind, fordernd, sondern nur in der Weise der Berichterstattung und 
damit hemmend einzutreten. 
ich glaube daher, dass speciell beim Unterrlchtsrninisterium alle Organe der Unter- 
richtsverwaltung, welche nicht hlos an diese Mitwirkung der Laienwelt gewohnt sind - 
fragen Sie in den betrefenden Kreisen herum, so werden Sie es aberall bestdtigt Enden 
7 dass die Organe der Unterrichtsverwaltung sich auch die Ueberzeugung gebildet haben, 
dass dia Mitwirkung und der Rath von Leuten aus der Bevölkerung selbst sehr hsulig 
von Nutzen und dass es für Jemanden, der für aein Fach eingenommen ist und die in- 
teressen seines Faches, abgesehen von den politischen und sonstigen Verhaltnissen, im 
Auge hat und ein Beamter ist, von sehr großem Vnrtheiie ist, wenn er seinem Vor- 
gesetzten, welcher durch andere als sachliche Rucksichten noch bestimmt wird, sagen 
ltann: ich als einzelner Beamter musste diesem Auftrage entsprechen; es sitzen aber 
viele Leute aus der Bevölkerung mit mir zusammen, welche nicht zustimmen wurden, 
so dass also im Beirathe ein Schutz gegen manches diesen Anstalten Abtregliche ge- 
funden wurde. 
Ein weiterer Grund , den mehrere Herren Vorredner vor mir ausgeführt und dm 
ich selbst in meiner letzten Rede zu erörtern mir erlaubte, ist die Verbindung mit an- 
deren Schulen. 
ich will heute nur zwei Schulgattungen erwähnen. . 
Sowohl von anderer Seite, als von mir wurde darauf hingewiesen, wie thatslchlich 
zur Ausbildung für eine mittlere Stellung im Handel oder Gewerbe keine genugende 
Anzahl von Schulen vorhanden ist, im Gegensatze zu den Schulen für die hbhere Bildung. 
Wenn Sie die Realschulen und die Ftequenzverhaltnissc derselben in manchen 
Orten ins Auge fassen, so wird sich zeigen, dass den Bedürfnissen der Bevölkerung mehr 
abgeholfen wurde, wenn eine oder die andere Reelschule nicht bestehen, dagegen eine 
Anstalt für den gewerblichen Unterricht creitt wurde, und ist m da nicht zweckmßiiig, 
wenn eine Realschule existirt, die mühsam prosperirt, während anderseits das Bedürfnis 
für eine Gewerbeschule vorhanden ist, die Mittel der ersteren Schule letzterer zuzuwenclcni 
Es zeigt sich also schon auf diesem Gebiete die Verbindung zweckmäßig und notbl 
wendig. Aber noch in hoherem Grade ist diea der Fall bezüglich der Volksschulen. ich 
glaube kaum einem Widerspruche unter jenen Herren zu begegnen, welche die Verhhlt- 
nisse des Gewerbestandes kennen, sowie auch unter jenen, die dieselben wenige: kennen. 
aber es ernst mit der Hebung der Landwirthsclnft nehmen, wenn ich enge, die Basis 
eines gedeihlichen entwickelten Unterrichtes, sowohl in gewerblicher, als landwinhselnh- 
licher Beziehung, ist eine gute, tüchtige Volksscbulbildung; diese ist das Fundament, aul 
welchem jeder weitere Unterricht aufgebaut werden muss. Und wer wurde an unvor- 
sichtig sein, weiter zu bauen, ohne sich dieses Fundamenten versichert und dasselbe 
derart gekräftigx zu haben, dass mit Ruhe und der Ueheraeugung, dass es für die Dauer 
geschehen könne, auf demselben weiter gebaut werden könnte-i Das ist eine Erfahrung, 
die iur alle Volksschulen gilt, sie mogen in welchem Lande immer eein, sie mögen in 
deutscher oder nichtdeutscher Sprache unterrichten. . . . . . 
ich habe mir erlaubt, speciell diesen Zusammenhang mit der Volksschule hier 
hervorzuheben, weil ich glaube, dass ohne diese breite und tüchtige Grundlage einer 
guten Volksschulbildung alle weiteten Versuche, die wir machen würden und alle wei- 
teren Kosten, die wir auf gewerbliche Schulen ausgeben, vergpblich waren, und ich er- 
laube mir noch zu wiederholen, was ich bereits das letzte Mal ausfuhrtn, was 6m- eine 
große Summe in der einzigen Stadt Wien fur gewerblichen Unterricht für solche Schüler 
ausgegeben werden muss, welche die Elemente der Volksschule nicht vollständig in sich 
aufgenommen haben. Wenn wir nun, wie es nothwendig ist, den gewerblichen Unter- 
richt verallgemeinern, und nicht dafür sorgen, dass vorher die für diesen Unterricht er- 
forderliche Volksschulbildung allgemein ist, so werden wir das Geld, das wir Rir die 
Volksschulen ausgeben sollen, erst unter dem Titel rGewerbeschulen- auszugeben haben, 
und es ist daher richtiger, zuerst fur die richtige Volksschulbildung vorzuaorgen. ich 
glaube aber, diesen Zusammenhang der Vollcsschulbildung rmt dem gewerblichen Unter- 
richt auch noch aus anderen Gründen hervorheben zu müssen. Es scheint mir doch nicht 
Vlll. Bd. 1881. 19
	        
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