4-79
Otto YVolf erörtert in einem Vortrage nUeber Handfertigkeitsunterricht und Haus-
Heißvereine- (Würzburg 1881) die Frage des Handfcrtigkeitsunterichtes und die Organi-
sation der Haustleißvereine. Seine Stimme ist um so beachtenswerther, als es die eines
praktischen erfahrenen Lehrers ist. - Auch in Pforzheim hat man mit der Arbeits-
schule günstige Resultate erzielt.
Die Hanainduatrie auf der Budapester Hauanindnstrrle-Ausstollung erregte
allgemeine Anerkennung. Die einzelnen Volksstamme Ungams kamen auf dieser Ausstellung
zur Geltung, die Arbeiten der Slovakinnen, Serbinnen, der bulgarischen, rumänischen und
magyarischen Bäuerinnen. Dass die Arbeiten der slavischen Volksstamme ganz in den
Vordergrund traten, ist begreiflich; haben sich doch auch in der Türkei, bei den Bul-
garen, Serben und in Croatien Elemente einer alten Hausindustrie erhalten, die sehr
eigenthümlich ist. Ein hervorragender Fachmann berichtet uns, dass es auf der Aus-
stellung deutlich zu Tage getreten sei, dass die slavischen und rumlnischen Racen mehr
Geschmack und Farbensinn haben, als die ungarischen, in welchen nur die Szekler eine
vortheilhafte Ausnahme machen. Das Oesterr. Museum besitzt eine große Collection von
Arbeiten südslavischer Hausindustrie auf dem Gebiete der Weberei und Stickerei. Ganz
originell sind auf der Budapevster Ausstellung die Arbeiten des Torontaler Comitates:
buntfarbige. von Bauernhänden ausgeführte Teppichef die anorientaiis-che erinnern. -
Die Ausstellung wurde am 1. October geschlossen.
(Alu-baaberbrtlohe in Bmozdowce.) Von Herrn Michael Sozanski in Lemberg
erhalten wir die nachfolgende Mittheilung über die Ausbeute des Alabaster in Brzozdotvce.
Die Brüche sind sehr reich, in quantitativer wie in qualitativer Beziehung; der Alabaster
von Brzozdowce findet eine sehr gute Verwerthung als Material für lnnendecoration wie
auch als Baumaterial für Sockelverkleidungen (Schloss der Gräfin Rey in Psary) etc. etc.
Die Brüche sind seit drei Jahren vom Prof. Leonard Marconi exploitirt, die Ausbeute
wird jetzt von 20 Arbeitern betrieben. ln Kurzem wird das Drehen der Säulen anfangen,
welche mit einem Diameter von über I'm bis P50 "I hergestellt werden können. -
Die Preise werden durchschnittlich per Kubtkfuß mit 2 fl. ab Station Borynicze der
Lemberg-Czernowitzer Bahn berechnet.
(Die Porzellanfabrtk zu Heiasen.) Dem letzten Hefte der Mittheilungen der
k. und k. östern-ungar. Consulatsbehorden entnehmen wir folgende. einer jüngst ver-
öffentlichten Studie des Regierungsraths Victor Bohmer verzeichnete Details über den Stand
und die Fortschritte der Meißener Porzellanfabrik. Daselbst waren im Jahre 1878 651
Personen beschäftigt gegen 4.18 im Jahre 1871. Darunter 2 Modelleure, 24 Fon-ncr,
37 Dreher, 41 Bossirer, 17 Figuren- und Landschaftsmaler, 46 Blumenmaler, 69 Deco-
rationsmaler (gegen 42 im Jahre 1871), o Blaumaler, 53 Blaumalerinnen und zo Gold-
polirerinnen. Die Ausdehnung der Fabrik hat seit zehn Jahren ungefähr um ein Drittel
zugenommen, und ist die bedeutende Zunahme in der Fabrication blau decorirter Stücke
seit dem Jahre 1876 besonders bemerkenswerth. im Ganzen wie im Einzelnen erblicken
wir ein erfreuliches Bild industriellen und künstlerischen Gedeihens, und es steht nur zu
wünschen, dass die Meißener Porzellanfabrik als Musterschule stets jenen Rang einnehme,
den sie als älteste Stätte europäischer Porzellanfabrication einzunehmen berufen ist.
(Die österreichische Knnatlndnatrie auf der Frankfurter Auaatellung.) Die
uKolnische Zeitung- widmet der allgemeinen deutschen Patent- und Musterausstellung in
Frankfurt a. M. eine Reihe von eingehenden Betrachtungen. Nachdem sie sich in sieben
größeren Artikeln mit den Abtheilungen des Deutschen Reiches beschäftigt hat, wendet
sie sich den ausländischen Abtheilungen zu; der exate dieser dem Auslande gewidmeten
Artikel beschaftigt sich ausschließlich mit der österreichischen Kunstindustrie. Der
Schwerpunkt der deutschen Abtheilung liegt unbedingt in der gut vertretenen maschinellen
Technik; es ist dieser Erfolg sehr wohl zu begreifen. Seit Jahrzehnten hat man auf die
grundlegenden Wissenschaften der maschinellen Technik, auf Mathematik, Physik, Chemie,
Technologie und Mechanik, das größte Gewicht gelegt. Die in Frankfurt an den Tag
tretenden Fortschritte auf diesem Gebiete finden daher ihre natürliche Erklärung. Auf
kunstgewerblichemFelde wird Oesterreich der Vorrang eingeräumt. Vorerst
wird betont, wie sehr es der österreichische Vertreter Herr Gustav Hartberger ver-
standen hat, die österreichisch-ungarische Abtheilung geschmackvoll und verstandnissvoll
zu arrangiren. IWBDD irgendwo-t, so heißt es in dem Berichte der i-Külnischen Zeitung-l,
nso kann man sich in der österreichischen Abtheilung ein Bild von dem wohlthatigen
EinHusse kunstgewerblicher Fachschulen auf die gesammte Richtung der Gewerbe
machen; denn überall treten uns Gegenstände entgegen, welche nach Entwürfen oder
Mustern des Oesterreich. Museums für Kunst und Industrie und der weltbekannten
Wiener Kunstgewerbeschule gearbeitet sind. Es ist allgemein bekannt, welche