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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XV (1880 / 183)

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Akademie der bildenden Künste sind Oesterreicher von Geburt, so Defregger, 
Gabriel Max, Alexander Wagner, I-lackl, Benczur, Knabl. Einige von 
ihnen haben sich häuslich in München niedergelassen. Unter den dort 
lebenden Oesterreichern befinden sich sehr viele Tiroler. Einige sind aus 
Ungarn, Einige aus Böhmen und Galizien. Wir führen hier nur die be- 
kanntesten Namen auf: Defregger, Landschaftsmaler Rudolf Ditscheiner, 
Rudolf und Ludwig v. Benczur, Ludwig Eybel, Gabl, Carl Karger, 
Gabriel Hackl, Alexander Wagner, Gabriel Max, Josef Munsch, Mathias 
Schmidt, Anton Stadler, Franz Weber, der Kärntner Willroider, Kosakiewicz, 
J. Knabl, H. Eichler, u. A. m. Der Architekt Hauberisser hat sein Atelier 
in München aufgeschlagen, Liezen-Mayer ist nach Stuttgart berufen worden. 
Nächst München ist Paris derjenige Ort, wo österreichische Künstler gerne 
einen längeren oder bleibenden Aufenthalt nehmen und mit vollem Recht. 
Paris ist jetzt der Mittelpunkt des ganzen europäischen Kunstlebens. Von 
Oesterreichern, welche gegenwärtig in Paris leben, genießt Michael Mun- 
kacsy einen Weltruf. Außerdem leben daselbst Michael von Zichy, der 
Böhrne Vaclav Brozik, Eduard Charlemont, der Bildhauer Friedrich Beer, 
der Landschaftsmaler Engen Jettel und Rudolf Ribarz, der Thiermaler 
Otto Ritter v. Thoren, Baron Eugen Ransonnet und Andere. Der hoch- 
verdiente Veteran der österreichischen Historienmaler, Eduard Steinle, lebt 
bekanntermaßen in Frankfurt; Wilhelm Koller, wie Steinle ein Wiener 
von Geburt, lebt in Brüssel, wie Unterberger. In Venedig leben die Wiener: 
Ludwig Passini, Franz Ruben und Engen von Blaas. Die Zahl der öster- 
reichischen Künstler, die in Rom leben, ist gegenwärtig geringer als es 
vor dreißig Jahren der Fall war. Seit längerer Zeit schon leben in Rom: 
die Historienmaler Simm und Tentschert, ein Schüler Feuerbach's, der 
Bildhauer Feuerstein, der Medailleur Wittig. 
Würden die Staats-Ausstellungen in Oesterreich zu Stande kommen, 
für welche der Reichsrath vor zwei Jahren so große Sympathien gezeigt 
hat, so würde es sich bald erweisen, wie groß die künstlerische Begabung 
der österreichischen Völker ist und welch" großen Antheil die österreichischen 
Maler an dem heutigen europäischen Kunstleben nehmen. Aber wir fürchten, 
dass bei der gegenwärtigen Lage auch dieses Jahr vorübergehen dürfte, 
ohne dass diese Lebensfrage für die gesammte österreichische Kunst eine 
wesentliche Förderung zu gewärtigen habe. Gibt es doch in Oesterreich 
politische Parteien, welche auch auf geistigem Gebiete von einer Gemein- 
samkeit der geistigen Interessen Oesterreichs und der Gemeinsamkeit der 
künstlerischen Interessen nichts hören wollen. Diesen Parteiführern dürfte 
es gleichgiltig sein, dass die polnischen Künstler bereits in Warschau einen 
Mittelpunkt für ihre Bestrebungen gefunden haben, dass in Berlin die 
größten und erfolgreichsten Anstrengungen gemacht werden, die Künstler 
deutscher Nationalität in Berlin zu vereinigen. Diese Politiker sehen es 
lieber, wenn österreichische Künstler in Paris, Berlin oder München ihre 
Werke ausstellen, als dass durch Veranstaltung von Staats-Ausstellungen
	        
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