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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XV (1880 / 183)

Schwartz an der Kunstgewerbeschule des Museums) den Preis von So 8.; für die Zeich- 
nung eines Treppengelanders zur Ausführung in Gußeisen wurde Herrn Emil Dreißig 
ein von Herrn R. Ph. Waagner gewidmeter Preis vontäc fl. zuerkannt; endlich erhielten 
Edmund v. Zichy-Schülerpreise von je 25 fl. für Entwürfe von praktischen Gebrauchs- 
gegenstanden die Herren Ludwig Jünger, Julius Rieß, Celda Kloucek und Johann 
Kastn er, sammtlich Schüler der Kunstgewerbeschule des Museums. - Nachdem weiters 
der Jahresbeitrag der Mitglieder, wie bisher, mit io fl. festgesetzt worden, wurde schließ- 
lich eine Statutenanderung genehmigt, durch welche auch {Fheilnehmern- mit dem halben 
Jahresbeitrag: der Beitritt zur Gesellschaft ermöglicht wird. 
(Geschenke an das Museum.) Se. Durchlaucht der Fürst Johann 
Liechtenstein machte dem Oesteri". Museum ein werthvolles Geschenk 
mit einer Marmorstatue von Deloye. Die Statue, welche bei ihrer ersten 
Aufstellung in Paris im Salon i879 gerechtes Aufsehen erregt hatte, stellt 
unter der Figur eines nackten lorbeerbekränzten Knaben mit einer chrys- 
elephantinen Pallas auf der Rechten, einem Wappenschilde in der Linken 
und dem Geräthe der Malerei und Plastik zu seinen Füßen, den Genius 
des Hauses Liechtenstein dar, der die Künste beschützt. ln der ganzen 
Anlage der Figur, sowie in der naturalistischen Durchführung strebt der 
Künstler den Werken der Frührenaissance nachzukommen, indem er 
gleicherweise wie etwa Verrocchio die noch unausgebildeten Proportionen 
des jugendlichen Alters betont. 
Außerdem schenkte Fürst Lichtenstein noch eine Venezianische Gon- 
falonieren-Fahne des i8. Jahrhunderts aus rother Seide mit Wappenthieren 
bemalt und etliche orientalische Gewebe und Stickereien. 
Auch die Bibliothek des Museums wurde von Sr. Durchlaucht mit 
Geschenken bedacht. Es sind dies nebst mehreren Zeichnungen nach ita- 
lienischen lntarsien, Möbeln, Photographien von Gemälden noch das kost- 
bare Werk von Libri über Bucheinbände, der Neudruck von "Vredemans 
Schrynewerck-i und der werthvolle illustrirte Katalog der Bibliothek 
Firmin Didot. 
(Zur Vermählung des Kronprinzen.) Auf Vorschlag der Kammern in Wien 
und Prag haben bekanntlich die vereinigten österreichischen Handels- und Gewcrbekammern 
beschlossen, dem hohen Brautpaare zur Feier seiner Vermählung eine Serie kostbarer und 
kunstvoll ausgeführter Prunkgefäße aus Krystallglas mit emaillirter Edelmetallfassung zu 
widmen, die als wahre Meisterwerke unter den Kunstarbeiten der vaterlandischen Glilir 
industrie zu bezeichnen und in gleicher Vollendung von den verwandten lndustrien fremder 
Lander noch nicht geliefert worden sind. Diese Prunkgefäßc, eine Leistung der rtihmlich 
bekannten Glasfirmai J. k L. Lobmeyr in Wien. umfassen 45 Objecte (Pocale, Kannen, 
Becher, Blumengefaße etc.) und sind nach Art jener Prachtgefaße ausgeführt, die, eine 
Zierde der kaiserlichen Schatzkammer in Wien bilden-l, aus der Zeit des kunsisinnigen 
Kaiser Rudolf ll. stammen, welcher an seinem Hofe zu Prag nebst anderen Künstlern die 
tüchtigsten Goldschmiede, Einschmelzer und Krystallschleifer vereinigte, durch deren 
Thatigkeit der Grund zu der böhmischen Glasindustrie und der künstlerischen Ausbil- 
dung derselben gelegt wurde. Was die Ausführung dieser Gegenstände betrilft,_ so ent- 
warf Herr Prof. Herdtle am k. k. Oesterr. Museum für Kunst und lndustrie in Wien 
die Zeichnung zu der mit einaillirter Gold- und Silberverzierung besonders reich aus- 
gestatteten Prunkvase, Lobmeyr die Zeichnungen zu den Pocalen, Kannen etc., deren 
ornamentale Ausschmückung Herr Professor Salb besorgte, welche ebenfalls in etnaillirtes 
Edelmetall von H. Ratzersdorfer gefasst wurden und zwar in,der Weise, wie es die 
Bergkrystall-Gersthe in der kaiserlichen Schatzkammer sind. Vasen dieser_Art hatte Lob- 
ineyr bereits i878 in Paris ausgestellt. Zu diesen Prunkgefaßen wird eine Widmungs- 
schale aus Krystallglas mit kunstvoller Gravirung, von den Professoren Eisenmenger 
und Tautenhayn cnmponirt und modellirt, angefertigt. lm Grunde derselben erscheint 
als Hauptbild schwebend Hynien mit der Hochzeitsfackel, ihm folgen Handel und Gewerbe 
mit ihren Emblemen. Das Hauptbild ist umgeben von der Widmungsinschrift, dem ver- 
einigten österreichischen und belgischen Wappen und sonstigen passenden Verzierungen. 
Ferner werden als Widmer die Namen der österreichischen Handels- und Gewerbekammern 
ersichtlich sein. Der Kronprinz hat zufolge einer Nachricht des Grafen Bombelles an das 
Präsidium der Wiener Kammer, welche mit der Durchführung dieses Huldigungsactes 
betraut worden ist, die von den vereinigten Kammern beabsichtigte Widmung mit großem
	        
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