In diesen allgemeinen Zeichenschulen handelt es sich darum, dem
Bedürfnisse derjenigen zu entsprechen, welche keinen eingehenden Zeichen-
unterricht schulmässig erhalten können und doch den Wunsch haben,
gründlich im Zeichnen unterrichtet zu werden, als da sind: Studirende
der Obergymnasien, der Hochschulen und Universitäten, Zeichenlehrer an
Volks- und Mittelschulen, welche sich im Zeichnen weiter fortbilden wollen,
Mädchen und Frauen, die gegenwärtig nirgendwo einen geregelten Unter-
richt im Zeichnen unter Staatsgarantie erhalten können, Verzierungsbild-
hauer, Ornamentisten u. s. f.
Als Eintrittsbedingungen wird nichts weiter verlangt, als die absol-
virte Volks- und Bürgerschule und Probenzder bisher erlangten Zeichen-
fertigkeit.
Der Curs wird ein Abendcurs (von 4-9 Uhr), wo möglich auch
ein Tagescurs sein, dort nämlich, wo Räume für_einen solchen Unterricht
disponibel sind.
Für Wien sollen vorläufig {zwei solcher Schulen für das männliche
und eine für das weibliche Geschlecht errichtet werden.
In den Kronländern dürften solche Staatszeichenschulen vorerst in
Prag, Brünn, Innsbruck, Lemberg und anderen Orten mehr nach Mass-
gabe der Bedürfnisse errichtet werden. Mehrere dieser Schulen sollen
schon im October l. J. erötfnetgverden.
Die Schlussberathung über diese, für die Förderung des Zeichen-
unterrichtes so wichtige Angelegenheit fand in diesen Tagen unter dem
Vorsitze Sr. Excellenz des Herrn Ministers Stremayer statt. Es nahmen
daran Theil: die Hofräthe v. Eitelberger, Jelinek und Ficker, Sec-
tionsrath v. Schulz, Landesschulinspector Dr. Krist, Director Walser
und die Professoren Stork, Hasselwandet; und Grandauer. Die
beiden letzteren sind mit Herrn Dr. Krist beauftragt worden, das Pro-
gramm in allen Details attszuarbeiten.
(Ausstellung der Kunstgewerbesohule.) Se. kais. Hoheit Herr
Erzherzog Rainer hat die Ausstellung der Schule und des Museums
wiederholt einer eingehenden Besichtigung gewürdigt. Ebenso erfreuten
die kaiserl. Hoheiten der Kronprinz und die Frau Kronprinzessin von
Preussen, der Prinz Friedrich Wilhelm von Preussen, der Graf von Flan-
dern und seine Gemalin, der baierische Minister Pfeufer das Museum
und die Schule mit längeren Besuchen und betrachteten Alles mit Auf-
merksamkeit und dem Ausdrucke lebhaften Interesses.
(Weltausstellung) Se. Excell. Herr Hamdy-Bey, Commissär
für die Türkei, hat dem Oesterr. Museum eine grössere Anzahl glasirter
und unglasirter türkischer Poterien zum Geschenke gemacht, ganz geeignet,
in den keramischen Saal des Museums aufgenommen zu werden.
Für das Museum wurden bereits eine Reihe von Objecten auf der
Weltausstellung erworben, u. zw. eine grössere Suite alter persischer
Metallgefässe, !Porcellan- und Fayence-Gegenstände mit farbigem Decor
bei Deck, Minton, Copeland und Morthloke; eine Emailplatte (Copie einer
alten Emailmalerei im Musee Cluny) und zwei Vasen in Email von
Pottier, Eisenschtisseln und Leuchter aus der llsenburger Eisengiesserei etc.
(Die Specialausstellung österreichischer Fäauenarbeiten bei
der Weltausstellung.) Mit Ende Mai ist diese Ausstellung in ihrem
Arrangement fertig geworden und nunmehr dem Besuche des Publicums
eröffnet. Die Arbeiten nehmen die eine Hälfte eines selbstständigen Pa-
villons ein, der zur andern Hälfte der wGeschichte der Erfindungen in den