letzten hundert Jahrenm bestimmt ist. Das Gebäude liegt am östlichen
Ende zwischen dem lndustriepalaste und der Maschinenhalle zur Seite der
Ausstellung des österreichischen Ackerbau-Ministeriums gegenüber der
russischen Galerie. Nachdem im Oesterr. Museum die Vorarbeiten schon
vor Ostern geendigt waren und eine aus Damen und Herren des Comitefs
bestehende Jury zwischen denjenigen Gegenständen, die aufzunehmen,
und denjenigen, die auszuschliessen waren, mit grösster Gewissenhaftigkeit
die Auswahl getroffen hatte, wurden die Arbeiten im Pavillon selbst in
Angriff genommen, sobald der Zustand des Baues, der sehr langsam fort-
schritt, es erlaubte. ln kaum vierzehn Tagen waren sie beendigt. Es be-
theiligten sich daran vom Executiv-Comite die Damen Baronin v. Poche,
Frau Hofräthin v. Schrötter, Frau Stadler und Frau Sectionsräthin
Migerka und die Herren Sectionsrath Migerka und Regierungsrath
Falke, ausserdem die Damen Frau Baronin v. Hohenbruck und Frau
v. Enderes. Ausser den genannten Damen und Herren hatten an der
Jury, die nach den drei Gruppen der Schulen, der Dilettantinnen und der
nationalen Hausindustrie getheilt waren, noch die folgenden Mitglieder
des Comitäs theilgenommen: Frau Hofräthin v. Ficker, Frau Fürstin
Czartoryska, Frau Gräfin Dzieduszycka, Frau v. Wiener, Frau
Rosa Gerold, Frau Emilie Bach, Frau Dr. Stamm, Baronin Ro-
dizky, Fräulein Hillard, Frau v. Neuwall, nebst den Herren: Schul-.
rath Schubert, Dr. Stamm und Prof. Storck.
Die Scheidung nach den Gruppen ist auch bei der Aufstellung im
Pavillon selbst eingehalten worden. Verhältnissmässig den grössten Raum
nehmen die Schularbeiten (weit über tausend Gegenstände) ein, dann
dblgen die Arbeiten der Dilettantinnen, dann die der Hausindustrie, wozu
Dalmatien (durch die dankenswenhen Bemühungen des Forstratlis Ritter
v. Guttenberg in Zara), die Bukowina (durch Herrn Zachar), sodann
Galizien (durch die Fürstin Czartoryska) und Mähren (durch Baronin
WVeber und Dr. Dudik) die meisten Beiträge geliefert haben. Mehr ex-
ceptionelle Gegenstände, wie künstliche Blumen, Porcellanmalereien u. dgl.
haben in einem Seitengemach Aufstellung erhalten, während die Menge
der eigentlichen Frauenarbeiten in einer einzigen, ziemlich geräumigen
und sehr gut beleuchteten Halle sich befindet. Hier steht auch der grösste
Theil jener von Sectionsrath M ige rka und Dr. Holdhaus veranstalteten
Ausstellung von Zeichnungen, Photographien und Gegenständen, welche
jegliche Betheiligung der Frauenhand an der Fabriksindustrie darstellt -
eine äusserst lehrreiche Sammlung.
Die grosse Anzahl der Arbeiten, welche eingesendet und angenommen
worden, erforderte ein ziemlich gedrängtes Arrangemement, und wenn
vielleicht nicht allen Wünschen Rechnung getragen werden konnte, so
liegt eben hierin die Ursache. Ein genauer Specialkatalog über sämmtliche
Namen und Arbeiten, von Frau v. Enderes mit Unterstützung von Frau
Hofräthin Schrötter gearbeitet und im Manuscript vollendet, wird als-
bald im Druck ausgegeben werden. Ausserdem wird von Frau v. En-
deres ein Bericht über die Ausstellung der Frauenarbeiten an das Un-
terrichtsministerium gearbeitet. - Das Oesterr. Museum, von dem die
Anregung zu dieser Specialausstellung ausging, wird auch später in seinen
Räumen von Zeit zu Zeit Specialuusstellungeti für Frauenarbeiten ver-
anstalten.
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
April von u.i45 Personen besucht.