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hältnissmässigen Opfern genöthigt, während doch jedes einzelne Bild
lückenhaft bleiben muss, und eine Bevölkerung, welche die erforderliche
Besucherzahl für eine Ausstellung liefern würde, kann unmöglich drei-
fachen Ansprüchen genügen. Ebenso liegt es auf der Hand, dass mit den
Subventionen, welche die Regierung, die Handelskammern und Vereine
bereitwillig zu spenden gpfiegen, bei einem systematischen Vorgehen viel
mehr erreicht werden könnte, als bei der jetzigen regellosen Concurrenz.
Das Oesterreichische Museum, das ja in der Unterstützung der Provinzial-
ausstellungen eine seiner Aufgaben erkennt, hat sich heuer bereits ausser
Stande gesehen, allen derartigen Anforderungen zu entsprechen. Die Ge-
fahr ist unverkennbar, dass das Ausstellungswesen, in der gegenwärtigen
Weise betrieben, bei den Industriellen wie bei dem Publicum werde in
Misscredit gebracht und somit ein wichtiges Mittel, Kenntnisse in der
Gewerbewelt zu verbreiten und den Wetteifer anzuspornen, ausser Wirk-
samkeit gesetzt werden.
Es schien uns nothwendig, dies Verhältniss zur Sprache zu bringen
und darauf zu dringen, dass künftighin nach einem Plane vorgegangen
werde. Die Handelskammern dürften vor Allen berufen sein, in dieser
Beziehung die Initiative zu ergreifen.
Die Gewerbe-Ausstellung, welche vom 15. August bis 6. September
in Teplitz abgehalten wird, nimmt unter den genannten ohne Frage einen
hervorragenden Platz ein. In der Stadt selbst gewinnen Fabrication und
Handwerk immer bedeutendere Verhältnisse, Schienenwege setzen sie in
Verbindung mit allen Sitzen des Gewerbeßeisses im Lande und als welt-
berühmter Curplatz bietet sie auch mehr als die meisten anderen Orte
Gewähr eines zahlreichen Besuches. Auch ist die Betheiligung der in-
dustriellen Kreise recht lebhaft, das Verzeichniss der 667 Aussteller weist
nicht wenige wiener, ungarische, sächsische Firmen neben den einheimischen
auf. Durch die Ueberlassung der beiden grossen Schulgebäude, vor welchen
sich ein freier Platz ausbreitet, sah sich das Ausstellungscomite in der
Lage, die Gegenstände in übersichtlicher systematischer Anordnung, ohne
Gedränge und grüsstentheils in bester Beleuchtung aufzustellen.
Von den Kunstgewerben ist die Möbeltischlerei und Holzbild-
hauerei am imposantesten auf dem Platze erschienen, doch sind die Er-
gebnisse einer Musterung ihrer Werke nicht die erfreulichsten. Die ge-
schnitzten, eingelegten, gepolsterten, gefiochtenen Möbel, Rahmen u. s. w.,
welche sieben Säle beinahe ausschliesslich in Anspruch nehmen, machen
zum allergrösslen Theil den Eindruck der Fabrikswaare, welche einzig auf
die Befriedigung des Modebedürfnisses berechnet ist. Mit Ziergliedern,
übermässigen Bekrönungen, verschiedenfarbigen Hölzern, mit dem Ein-
lassen (französischer) lntarsia in Tischplatten und Schrankthüren, der An-
wendung prunkender oder schreiender Möbelstoffe wird auf den Effect
hingearbeitet, aber die Zeichnung der einzelnen Stücke, die Durchführung
des Schnitzwerks, die Zusammenstellung der Farben lassen sehr viel zu