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auch daselbst der Lehrcurs für Spitzenarbeiten und jener für Kunstnaherei. ß
In Nürnberg ist am 25. August eine Frauenarbeitsschule mit 30 Schülerinnen erüffnet
worden. - In Lüttich wird ebenfalls eine Schule gegründet, in welcher ausser den ge-
werblichen Fachern auch Porcellan- und Glasmalerei und die Herstellung künstlicher
Blumen gelehrt werden soll.
(Gewerbeeelmleu 1m Deutschen Reiche.) Herr Dr. E. Wilda gibt in seiner
anregenden Schrift über rDie Organisation der österreichischen Staats-Gewerbeschulenn
(Seite 4) eine Uebersicht der Gewerbeschulen, welche sich im Deutschen Reiche befinden.
Ausser den 66 Gewerbeschulen gibt es 6 technische Hochschulen. Die Schulen sind:
i. ln Preussen:
a) sogenannte Provinzial-Gewerbeschulen: Danzig, Königsberg, Frankfurt a. d. 0.,
Potsdam, Stettin, Stralsund, Brieg, Gleiwitz, Görlitz, Liegnitz, Schweidnitz, Erfurt,
Halberstadt, Halle a. d. S., Hildesheim, Bielefeld, Bochum, Hagen, Iserlohn,
Münster, Kassel, Aachen, Barmen, Crefeld, Coblenz, Köln, Saarbrücken, Trier;
b) sogenannte hohere Gewerbeschule zu Frankfurt a. M;
c) Baugewerkschulen und verwandte Anstalten: Berlin, Breslau, Erfurt, Danzig,
Magdeburg. Nienburg, Höxter, Eckernförde, ldstein, Sulza, Münder a. d. Deister,
Einbeck, Langensalza.
z. In Sachsen:
Die höhere Gewerbeschule zu Chemnitz, die Baugewerk- und Werkmeisterschule
zu Chemnitz, die Baugewerkschulen zu Dresden, Leipzig, Zittau, Plauen und die
Privatschulen zu Frankenberg und Mitweida.
3. ln Baiern:
Die Industrieschulen zu Augsburg, München, Nürnberg, Kaiserslautern und die Bau-
gewerlcschulen zu München und Nürnberg.
4. In Württemberg:
Die Baugewerkschule zu Stuttgart.
5. ln Hessen-Darmstadt:
Die Baugewerkschule zu Darmstadt.
6. In Braunschweig:
Die Baugewerkschule zu Holzminden.
7. In Coburg-Gotha:
Die Baugewerkschulen zu Coburg, Gotha, Ohrdruf.
8. In Hamburg:
Die Baugewerkschule zu Hamburg.
g. In Elsass:
Die Gewerbeschulen zu Mühlhausen und Strassburg.
Dr. Rud. Nagel gibt an (s. d. gewerbl. Fortbildungsschulen der Provinz Preussen.
Danzig 1875), dass im Winter i873f74 im preussischen Staate 41! gewerbliche Fortbil-
dungsschulen, 24g ländliche und i65 anderweitige Fortbildungsschulen vorhanden waren.
(An der Landes-Gewerbehalle in Karlsruhe) wird der kunstgewerbliche Unter-
richt am 18. October d. J. wieder eröffnet. Derselbe bezweckt. für die Ausbildung von
tüchtigen Meistern und Gehilfen, Modelleuren und Musterzeichnern zu wirken mittelst
a) Belehrung in den Grundsätzen der Kunst, welche bei Gestaltung gewerblicher
Erzeugnisse zur Anwendung kommen;
b) Unterweisung in der technischen Fertigkeit, Erzeugnisse der Kunstgewerbe nach
Vorbild oder nach eigener Erfindung bildlich und plastisch darzustellen.
In diesen Unterricht theilen sich die Professoren Kachel, Moest, Gewerbelehrer
Meyer, Dr. Mei dinger, Vorstand der Grossh. Landesgewerbehalle, Decorationsmaier
Schwarzmann und Holzbildhauer Funke.
Der Unterricht wird in zwei Abtheilungen gegeben:
i. für Solche, die sich dem kunstgewerblichen Unterrichte vollständig widmen
wollen (ständige Schüler),
2. für Solche, welche nur an einzelnen Tagesstunden den Zeichen- und Modellir-
unterricht besuchen.
Der Unterricht für die erste Abtheilung wird in dreijährigem Curse ertheilt und
erstreckt sich auf architektonische Formenlehre, architektonisches Zeichnen mit Styllehre,
geometrisches und Projectionszeichnen, Schattenlehre und Perspective, ornamentales
Zeichnen mit Farbensrudien und architektonischen Decorationen, decorative Malerei in
Leimfarbe, Entwerfen, Figurenzeicbnen, Modelliren in Thon und Wachs, Gypsgiessen,
Holzschnitzerei, Anleitung zur Herstellung galvanoplastischer Nachbildungen. - Hieran
reiht sich der Unterricht in Realschulfachern, welcher den Zweck hat, die Kenntnisse
und Fähigkeiten, namentlich in deutscher Sprache, Rechnen und Geometrie zu befestigen
und zu erweitern.
Der Unterricht für die zweite Abtheilung wird an vier Abenden und Sonntag Mor-
gens ertheilt und erstreckt sich auf Ornament- und Figurenzeichnen sowie Modelliren;