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South-Kensington-Museum der Bericht sich mit einigem Unrecht beruft,
ist eigentlich der entgegengesetzte Weg eingeschlagen worden. Man hat
vielmehr die decorative Kunst von der Akademie, wo sie Stiefkind war
und immer sein wird, getrennt und ihr Selbstständigkeit, Achtung und
Anerkennung verschafft. Man hat ihr zu diesem Zwecke ein grosses
Museum gegründet, kein kleines, und hat damit eine grosse, nur ihr ge-
hörige Schule verbunden, der man innerhalb der gebührenden Grenzen
die höchsten Ziele gesetzt hat.
Doch wir wollen über die Vorschläge kein voreiliges Urtheil fällen;
sie sind vom Ministerium angenommen worden. Der Minister ist durch
eine schnelle Errichtung jener Decoratiunsclasse an der Akademie selbst
dem Berichte zuvorgekommen. Wir wünschen aufrichtig, dass der Erfolg
dieser Massregeln der rechte sein möge, den man sich von ihnen ver-
spricht, und dass die berühmte Fabrik, die das Interesse der ganzen Welt
erweckt, zur Freude aller Kunstfreunde wieder Werke schaffe und Lei-
stungen aufweise, wie jene hochgeschätzten aus der zweiten Hälfte des
vorigen Jahrhunderts. J. Falke.
Ropartorium für Kunstwlssenschafl.
1m Laufe der nächsten Tage wird das erste Heft des vRepertoriums
für Kunstwissenschaftn (redigirt von Custos Herrn Franz Schestag) aus-
gegeben werden, einer Publicatiou, welche den Zweck hat, die seit dem
Eingehen des Naumann-WeigeVschen Archivs für die zeichnenden
Künste und der A. v. Zahn'schen Jahrbücher für Kunstwissenschaft in
der Literatur bestehende Lücke auszufüllen.
Das Repertorium hat die Aufgabe:
r. Der Specialforschung auf kunsthistorischem Gebiete durch die
Veröffentlichung von selbstständigen Aufsätzen zu dienen, und
z. sachgemässe Berichte in knapper Form über Alles zu bringen,
was auf dem Gebiete der Kunstliteratur erscheint, um auf diese
Weise Kunstgelehrte, Künstler, Kunstfreunde etc. über den Stand
der Literatur genau zu informiren.
Es wird demnach enthalten:
A. Selbstständige wissenschaftliche Arbeiten.
B. Originalberichte und Mittheilungen aus Sammlungen, Museen etc.
C. Literaturberichte in folgender Anordnung:
l. Theorie und Technik der Kunst. Kunstunterricht.
ll. Kunstgeschichte (incl. Archäologie).
III. Architektur.
IV. Sculptur.
V. Malerei.
VI. Wappenkunde, Münz-, Medaillcm, Siegel- und Gemrnenkunde.
VII. Schrift, Druck und graphische Künste.
VIII. Kunstiudustrie.
IX. Literatur über Museen, Ausstellungen, Auetiouen.
X. Neue periodische "Publicationen.
D. Notizen, Personalien.
E. Bibliographie (mit selbstständiger Paginirung).