Der Zalchenuntorrlolit an den Lehrer-Seminaren In Saollüi. .
Die Lehrordnung für die evangelischen Volksschullehrer-Seminare im Königreiche
Sachsen vom 14. Juli t873 enthält Folgendes über den Zeichenunterricht:
(j. 26. Vertheilung des Unterrichtsstoffes.
L helltandzeichnen.
Classe Vl, 2 Stunden wöchentlich:
Einübung der geraden und gebogenen Linien durch Darstellung von Flachorna-
menten mit Umrissschatten nach Tretau's Lehrbuche, ll. Theil Fig. 67 fg. (Massenunter-
richt) mit Herdtle's Vorlagenwerlte.
Classe V, 2 Stunden wöchentlich:
Fortsetzung der Uebungen nach Herdtle. Darstellung plastischer Formen nach
Gypsmodellen (Stuttgarter Sammlung). Empirische Behandlung der Licht- und Schatten-
gesetze.
Classe IV, a Stunden wöchentlich:
Fortgesetztes Zeichnen nach Gyps (Stuttgarter Vorlagen, spater Vorlagen aus der
l. Serie der von der König]. polytechniachen Schule zu Dresden herausgegebenen Gypse).
Classe Ill, z Stunden wöchentlich:
Zeichnung von Körpern nach den Dupuisschen Drahtmodellen. Erklärung der per-
spectivischen Erscheinungen. Darstellung von geometrischen Vollltörpern, einzeln und in
Gruppen, event. mit Licht und Schatten (im Sinne Peter Schmidts). - Erklärung der
Principien des Zeichenunterrichtes, Bekanntmachung mit Tretauk methodischen Winken.
Bis hierher ist der Unterricht obligatorisch und wird als solcher theils durch eine
allvierteljährlich unter Anleitung des Lehrers zu fertigende Probearbeit, theils durch Un-
terricht in der Seminarschule (nach Tretau's rkleinem Zeichner: l. Theil) bis zum Ab-
schlusse des Gesammtcursus fortgesetzt.
Für weiter strebende Schüler ist vorwiegend in's Auge zu fassen: Linearperspective
und deren praktische Anwendung; weitere Studien nach Gyps und nach der Natur,
welche nunmehr die künstlerische Bildung dieser Seminaristen bezwecken; kunstgeschicht-
liche Notizen, soweit sich solche auf die Entwicklung der l-lauptstylgattungen beziehen etc.
B. Geometrisches Zeichnen.
Classe ll. I Stunde wöchentlich:
Constructionen in der Ebene, etwa nach Weishaupfs Elementarunterricht im
Linearzeichnen. ,
Classe l, i Stunde wöchentlich:
Darstellung von Körpern in Grund- und Aufriss.
Nach Befinden Drehungen gsgen die Projectionsebene. Darstellung von Flachen und
Linien in der wahren Grösse. Abwicltelungen. Kegelschnittlinien, etwa nach DietzePs
vElemente der Projectionslehru,
Q. 27. Bildungsziel.
Sicherheit in der Auffassung, Geschick zur Darstellung und Geschmack bei Beur-
theilung dargestellter Formen, vornehmlich zu dem Zwecke, den Schüler zur Ertheilung
des Zeichenunterrichtes in der Volksschule zu befähigen.
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Die Lehrordnung für die evangelischen Lehrerinnen-Seminare im Konigr. Sachsen
enthält über diesen Gegenstand Folgendes:
Q. 13. Vertheilung des Unterrichtsstoffes.
Classe V, 2 Stunden wöchentlich:
Einübung der geraden und gebogenen Linien durch Darstellung von Flachorna-
menten aus dem Herdtle'schen Vorlagenwerke. Verwerthung des Erlernten zur Herstellung
von Verzierungen für verschiedene Nadelarbeiten, als Besatz, Applications- und Stick-
muster.
Classe IV, 2 Stunden wöchentlich:
Uebergang von der Flache zum Korper durch Zeichnen'nech körperlichen Flach-
omamenten. Empirische Behandlung der Licht- und Sehattengesetze. Allmüllges Fort-
schreiten zu plastisch wirkenden und runde Formen enthaltenden Ornamenten, welche