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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe X (1875 / 122)

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Kreisen, die bei hoffentlich bald besserem Geschäftsgange zur Mitwirkung 
an kunstgewerblichen Aufgaben berufen sind. - Es wäre im Interesse 
der Sache wünschenswerth, dass sämmtliche Concurrenzarbeiten öffentlich 
ausgestellt würden. 
(Bildhauer-Ateliers) Se. Majestät der Kaiser hat gestattet, dass 
die sogenannten Pavillons des Amateurs auf dem Weltausstellungsplatze 
zu Bildhauer-Ateliers für den Zeitraum von zehn Jahren verwendet werden. 
Gegenwärtig wird vorläufig der nördliche Pavillon zu diesem Behufe adap- 
tirt werden und es werden daselbst für sechs Bildhauer geräumige Ateliers 
eingerichtet auf Kosten des Unterrichtsministeriums, dem die Administration 
dieser Pavillons untersteht. 
Die Adaptirung wird von dem Architekten Herrn, Gugitz mit mög- 
lichster Beschleunigung durchgeführt, so dass Aussicht vorhanden ist, diese 
Ateliers vielleicht noch in dem Spätherbste den betreffenden Bildhauern zur 
Verfügung stellen zu können. Da es bekannt ist, wie sehr gerade Bildhauer 
unter dem Mangel von passenden Ateliers leiden, so ist wohl zu begreifen, 
dass diese Massregel die betreHenden Künstler sehr angenehm berührt. 
Dazu kommt, dass von Seite des Ministeriums nur der Gesichtspunkt fest- 
gehalten wird, dass durch den Miethzins die Kosten der Adaptirung und 
Erhaltung gedeckt werden, daher dieser ein sehr niedriger ist. ln erster 
Linie wurden jene Bildhauer berücksichtigt, welche sich deshalban das 
Unterrichtsministerium gewendet haben. Seiner Zeit wurde diese Petition 
auch von der Akademie der bildenden Künste und der Wiener Künstler- 
genossenschaft befürwortet. Die Bildhauer Wagner , Silbernagel, 
Costenoble, Bähr, Schmidgruber u.A. werden die Ateliers beziehen. 
Diese Ateliers haben eine gemeinsame Vorhalle, welche zur Aufstellung 
von Modellen u. s. w. benützt werden kann. 
(Maler- und Bildhauer-Ateliers in der k. k. Akademie.) So lange die Be- 
dürfnisse der Schulen an der k. k. Akademie der bildenden Künste die Räume des neuen 
Gebäudes nicht vollständig in Anspruch nehmen, steht in demselben eine Anzahl von 
Maler- und Bildhauer-Ateliers zur Verfügung, welche, entsprechend dem  io des Statuts 
für die k. k. Akademie der bildenden Künste zu Wien, unter den nachfolgenden Moda- 
litäten vergeben werden: i. Ein Theil dieser Ateliers wird an solche Künstler , welche 
mit einem öffentlichen Auftrage betraut sind, dessen Ausführung einen grosseren Arbeits- 
raum beansprucht, oder an solche schon selbstständig arbeitende Schüler der Special- 
schulen für Historienmalerei und höhere Bildhauerei, welche ein grösseres Werk ausführen, 
vergeben, und zwar für eine von Fall zu Fall im vorhinein zu bestimmende Zeit. 2. Die 
anderen Ateliers werden an solche hervorragende Künstler vergeben, deren künstlerische 
Thätigkeit in Wien durch die Ueberlnssung eines solchen Ateliers ermöglicht wird oder 
deren specielles Fach ihre Thatigkeit an der Akademie besonders wünschenswerth macht. 
3. Die Ateliers werden auf Vorschlag des Professoren-Collegiums oder nach Einholung 
des Gutachtens desselben vom Minister für Cultus und Unterricht vergeben. Die Ent- 
ziehung eines Ateliers steht dem Minister in besonderen Fallen auch vor Ablauf der vor- 
erwähnten Zeit frei. 4. Die Sammlungen der Akademie stehen den jeweiligen Besitzern 
dieser Ateliers unter den durch die betreffenden Reglements festgesetzten Bedingungen zu 
Gebote. Für die Benutzung der Ateliers ist ein massiges, vom Ministerium zu bestim- 
niendes Entgelt zu entrichten. Die Ateliers werden auf Kosten der Akademie geheizt und 
beleuchtet; für die Moblirung und Einrichtung, sowie für die Bedienung in denselben zu 
sorgen ist Sache der jeweiligen Besitzer. Die Hausordnung der Akademie gilt auch für 
diese Ateliers. 
(Die Baugawerksehule.) Das k. k. Ministerium für Cultus und Unterricht hat 
nach dem Abgange des Herrn Direetors Martens die Leitung der ersten österreichischen 
Baugewerkschule in Wien den beiden Architekten Johann Gradt und Richard Jordan 
übertragen. Die Anstalt, welche vorn Reiche, vom Lande Nieder-Oesterreich und von der 
Commune Wien subventionirt wird, nimmt einen grossen Aufschwung. Die Schülerzahl 
ist im stetigen Anwachsen begriffen und betrügt zur Zeit mehr als 500, darunter 50 pCt. 
Wiener oder Angehörige der Vororte Wiens.
	        
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