MAK
liebt sich eine vorzügliche Plastik, eine monumentale P i e t ä- 
(j r u p p e, die eine Art Stuckmasse roh modelliert und dann 
in trockenem Zustande behauen. Seitlich kniend ist etwas 
unter Lebensgröße, die Gestalt des hl. Ignatius von 
Loyola dargestellt. Von besonderem Interesse ist das 
Haupt des Heiligen, das, von geringfügigen Retuschen abge 
sehen, Zug um Zug mit der Original-Totenmaske 
übereinstimmt, die, im 15. Jahrhundert nachweisbar 
noch im Besitz der Kaiserin Maria Theresia, sich heute 
im Ordensgeneralrat in Rom befindet. (Ls ist nicht bekannt 
geworden, auf welchem Wege die Totenmaske nach Oester 
reich kam.) Die Plastik, das Werk eines dermalen noch 
nicht näher bestimmten, allenfalls südlichen, an B e r n i n i 
geschulten Meisters aus der Zeit um 1650 bis 1660 war hin 
sichtlich ihrer Fassung infolge der fast zweihundertjährigen 
völligen Abgeschlossenheit in dem feuchten Raum stark mit 
genommen und mit einer dicken Schichte von Schimmel uritl 
Moder bedeckt. Die alte Wachsfassung wurde abgetragen 
und sachgemäß erneuert. Minimale Fehlstellen und Lockerun 
gen wurden ergänzt, beziehungsweise befestigt. Diese Fresken 
wurden restauriert, Fehlstellen in gleicher Technik ergänzt. 
(Der Schöpfer der Pieta von Goslar.) Vor einigen Jahren 
wurde auf Betreiben des Goslarer Forschers Karstens 
und des Braunschweiger Museumsdirektors Prof. Meier die 
holzgeschnitzte Pieta der katholischen Jakobikirche in Goslar 
einer Restaurierung unterzogen, die ihre Schönheit ins hellste 
Licht setzte. Die Kunstforschung dadurch auf das Werk auf 
merksam gemacht, forschte nun nach dem Schöpfer desselben 
und sie kann jetzt einen schönen Erfolg buchen. Sie ermittelte 
als den Künstler einen Meister H. W., den man alsbald 
als Hans Witten von Köln bestimmte, von dem eine Reihe 
hervorragender Kunstwerke bereits bekannt ist. 
(Bernste'n-Sonderschau.) Die städtischen Kunstsammlungen 
im Schloß zu Königsberg in Preußen zeigen bis zum 
19. September eine Bernstein-Sonderschau, die Leih 
gaben zahlreicher deutscher Museen enthält und ein lebendiges 
und fast vollständiges Bild von der Entwicklung der Bern 
steinverarbeitung vermittelt. 
MUSEEN. 
(Das Masaryk-Museum in Göding) wird um zwei Räume 
erweitert werden, in denen die Andenken provisorisch untere 
gebracht werden sollen, die der Altpräsident der Republik 
Masaryk dem Museum geschenkt hat. In einem späteren 
Zeitpunkt soll ein Neubau für das Museum errichtet werden. 
(60 jähriges Jubiläum der Luther-Halle in Wittenberg.) 
Sechzig Jahre sind es her, seit der Plan entstand, in Witte n- 
b e r g eine Reformationshalle zu errichten, in der die an 
Luther und die Reformatoren erinnernden Schriften, Bilder und 
andere Gedenkstücke zu einer Sammlung vereinigt werden 
sollten. Mit Hilfe des Kultusministeriums, des evangelischen 
Oberkirchenrats, der Merseburger Regierung, der Universität 
Halle-Wittenberg und angesehener Kirchenmänner wurde der 
Gedanke schnell verwirklicht. Als Grundstock dienten die 
Augustinische Luthersarninlung des ehemaligen Oberpredigers 
Augustin in Halberstadt, die König Friedrich Wil 
helm 111. seinerzeit gekauft und dem Wittenberger Prediger 
seminar geschenkt hatte, sowie Luther-Erinnerungen der Stadt 
Wittenberg und eine Anzahl der Kirchengemeinde Wittenberg 
gehörige Bilder von I.ucas C ran ach. Seitdem hat die Samm 
lung in großzügiger Weise erweitert werden können, so daß die 
Luther-Halle ihrem Stoffgebiet nach in der Weit einzig da 
steht. Mehr als 35.000 Besucher zählt sie im Jahre, darunter 
Tausende von Ausländern, namentlich aus den nordischen Tan 
dem, den Niederlanden, England und Amerika. 
VOM KUNSTMARKT. 
(Amsterdamer Auktion.) Bei Men sing Söhnen in Am 
sterdam (Fred Müller & Cie.) wird am 12. Oktober eine mit 
reichen Mitteln und Geschmack zusammengebrachte Samm 
lung von Gemälden und Aquarellen holländischer und franzö 
sischer Meister des 19. und 20. Jahrhunderts versteigert wer 
den. Vertreten sind u. a. Jongkind, Israels, Maris, Mauvet, Millet, 
Monticelli, Alma Tadema und Jan Toorop. 
(Die Sammlung Greffuihe.) Aus London wird uns be 
richtet: Bei Sotheby wurde am 23. Juli als letze Auktion 
der Saison die Sammlung Greffuihe zerstreut. Es wurden 
schöne Preise erzieht. So brachten (in Pfund): 
19 H. Fragonard, Ecke im Tivoligarten 2900 
24 F. G u a r d i; Canäle g'rande in Venedig 820 
25 Ders., Venezianischer Platz mit Personen 850 
52 W a 11 e a u, Studienblatt 580 
59 F. H. D r o u a i s, Trommelndes Kind 950 
60 Anton van D y k, Porträt des Rates Marciaer 980 
63 F. Guar di, Markusplatz in Venedig 880 
72 J. M. N a t t i e r, Porträt der Komtesse Vintimille du Luc 5200 
73 A. van der Neer, Winterszene in Holland 1000 
74 |. van Osta.de, Aufenthalt in der Schenke 700 
75 |. B. J. Pater, Aufenthalt 800 
80 P. P o 11 e r, Auf der Weide 1000 
31 u. 82 Hubert Robert, Parkszenen 2900 
35 J. van Ruysdael, Waldlandschaft mit Wasserlauf 700 
34 J. Stern, Die Heiligung 1250 
37 G. Terborch, Die Botschaft 1900 
AUSSTELLUNGEN. 
Berlin. Deutsches Muse u m. Lucas Cranach. 
Düsseldorf. Galerie Alex. V ö m e 1. Arbeiten von Paul 
Cezanne, Degas, Charles Hoguet, Lehmbruck, Menzel, Meunier, 
Edvard Munch, Sintenis, Sievogt, Utrillo, Vlaminck u. a, 
Florenz. P i 11 i - P a I a s t, Giotto. 
Haarlem Frans Hals-Museum. 120 Bilder von Fr. 
Hals. 
München. Graphisches Kabinett Günther F r ;l n- 
k e. Olaf Gulbransson. 
M ü n ch ener Kunstversteigerungsh a u s 
Adolf W e i n m ü 11 e r. Gedächtnisausstellung Lothar Sech 
stem. 
Galerie H e I b i n g. Aus dem Nachlaß Prof. Dr. 
E. Arning (Hamburg): Skulpturen des 14. bis 18. J. und Ge 
mälde aus anderem Besitz. 
Paris. Galerie Guy Stein. Alte Bilder, Zeichnungen 
und Aquarelle. 
Salzburg Städtisches Museum. Paracelsus-Aus 
stellung. 
- Galerie. Welz durch Welz und Dr. Otto Kalir- 
Niren stein, Inh. der „Neuen Galerie in Wien. Waldmüller. 
Venedig., Palazzo Pesaro, Tintöretto. 
AUKTIONEN. 
1. bis einschließlich 4. September, Luzern. Hotel 
National durch Galerie Fischer. Collection R., Paris, 
Nachlaß eine. Wiener A'ze;, Gemälde alter Meister, zifinsamrrf- 
iurfg V., Waffen, Glassammlung aus englischem Besitz, Mini 
aturensarnmlung Professor Dr. F. U 11 m a n n (Wien). 
13. und 14. September. London. H. R. Harmer. Brief 
marken. 
16. und 17. September. London. Harmer, Rooke & 
C o. Briefmarken. 
20. bis 22. September. London. H. R. Harme r. Brief 
marken. 
27. bis 29. September. Berlin. Paul Graupe. Sammlung 
Frau Emma Budge f (Hamburg). Gemälde, Farbstiche, Re 
naissance-Silber, Goldemaildosen, Porzellan, Majoliken, Bron 
zen, Textilien usw. 
12. Oktober. Amsterdam. M ensi n g & Sühn. Moderne 
Gemälde und Aquarelle. 
21., 22. und 23. Oktober. München, Mün ebene r 
Kunst versteigerungshaus A d ol f W e i n m ti 11 e r. 
Kunstgewerbe aus der Sammlung Theo Ströter (Nürnberg). 
Anfangs November. München. Karl & Fab er. Bibliothek 
Haeberlin (Frankfurt am Main) und andere Beiträge. 
11., 12. und 13. November. München Münchener 
K u n s t v e r s t e i g e r n n g s li a u s Adolf Wei n m ü i l e r. 
Gemälde des 19. und 20. Jahrhunderts. 
2. und 3. Dezember. München. Münchener Kunst 
versteigerungshaus Adolf W e i n m ii 11 e r. Ge 
mälde alter Meister, Möbel und Antiquitäten aus verschiedenem 
Besitz. 
LITERATUR. 
Das Germanische National museum in Nürn- 
b e r g enthält innerhalb seiner vielschichtigen Sammlungen eine 
der größten und bedeutendsten Galerien der altdeutschen Ma 
lerei. Seit 1909 ist über die inzwischen wesentlich vermehrten 
Bestände kein wissenschaftlicher Katalog mehr erschienen. So 
geht nunmehr ein langersehnter Wunsch zahlreicher Besucher, 
Kunstfreunde und Wissenschaftler in Erfüllung, wenn die Di 
rektion des Museums im Verlag von K. F. Koehlers Anti 
quarium, Leipzig, in der Bearbeitung von Eberhard Lutze 
und Eberhard Wiegand diese Lücke ausfüllt. Ein Textband" 
behandelt in alphabetischer Folge die vorhandenen Bilder, die 
sicli nicht nur aus dem Besitz des Museums zusammensetzen, 
sondern durch die Leihgaben der Bayrischen Staatsgemälde 
sammlung, des Wittelsbacher Ausgleichsfonds, der Stadt Nürn 
berg und der Protestantischen Kirchenverwaltung Nürnberg 
eine erwünschte Abrundung erfahren. Der II. Band führt die 
wichtigsten Bilder auf 407 sorgfältig gedruckten, größtenteils 
ganzseitigen Tafeln, nach Landschaften geordnet, vor. Lin 
Schlagwortverzeichnis in beiden Bänden erleichtert die Benut 
zung der Kataloge, die trotz ihres Umfanges sehr wohlfeil 
sind. Beide Teile kosten im ganzen 9 Mark. 
NEUE KATALOGE. 
Frankfurter Münzhandlung Elisabeth Button. Verzeichnis 
Nr. 1 34 verkäuflicher Münzen und Medaillen. Fortsetzung des 
Verzeichnisses Nr. 33 der übernommenen Firma Adolph' F. 
C a Ii n. Nr. 1595 bis 2898. 
Paul Aiicke, Dresden-A. 1, Grunaer Straße 19. Kat. 220: 
Neue Ankäufe (300 Nummern).
	        
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