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wird hoffentlich nicht so leicht verlassen werden. Die Aufgabe besteht
dabei nicht in der reichen gravirten Verzierung, welche die Gefässe für
den Hausgebrauch zu kostbar machen würde, sondern vor Allem in der
guten, edlen Form. Diese ist für sich schon von Werth und bedarf ge-
rade in diesem Falle sehr wenig der Hebung durch Ornament. Von dieser
einfachen Art geben Rankl wie Schreiber verschiedene gelungene Beispiele.
Lobrneyr dagegen führt uns wiederum in Vasen, Schalen und anderen
Gefässen vom reinsten Kristallglas verschiedene Beispiele der feinsten Gra-
virung in den edelsten Zeichnungen vor, sei es rnit Figuren, sei es mit
Ornament. Diese Gefässe sind vorderhand Luxusgeräthe der besten Art,
zu kostbar fast, um sie zum Gebrauch in die Hand zu nehmen; aber es
wird die Zeit kommen, wo man sie sämmtlich als Antiquitäten betrachten
wird, wo sie von Kunstfreunden und von Sammlern gesucht und von
Museen als Kunstwerke und mustergiltige Gegenstände in den Samm-
lungen aufgestellt werden. Dann erst ist die rechte Zeit ihrer Schätzung
gekommen. Heute leiden sienur an Einem Fehler, der sonst in der ln-
dustrie als Vorzug gilt, an dem, neu zu sein. -
Lobmeyr hat sich aber nicht mit diesen Gegenständen von nunmehr
bekanntem Genre begnügt; wir treffen ihn niemals auf Ausstellungen, ohne
dass wir Versuche sehen, sein Reich zu erweitern oder alte verfehlte
Manieren zu verbessern. Von diesem letzteren Gesichtspunkte aus ist eine
Collection farbiger, transparenter Glasgeräthe in Blau, Roth und Grün zu
beurtheilen. Viele werden sagen - und wir hören das oft -: vlch mag
diese farbigen Gläser nicht, das lichte, farblose Krystallglas ist mir lieberß
Auch gut. Das ist ein individueller Geschmack, gegen den wir gar nichts
einzuwenden haben. In diesem Falle handelt es sich aber nicht um den
Geschmack dieses oder jenes Individuums, sondern um einen Handels-
gegenstand, der existirt und gekauft wird, und um ein Kunstmaterial,
das sein Recht zur Existenz hat, weil es natürlich ist. Diese gefärbten,
transparenten Gläser hatten ihren Weltmarkt und haben ihn noch. Aller-
dings sind sie im Begriüe, ihn zu verlieren, deshalb, weil sie plump" in
ihren Formen, unschön in der Decoration, roh im Effecte geworden sind,
zugleich aber der Geschmack des Publicums in Besserung und Verfei-
nerung begriHen ist. Die Aufgabe für den Fabrikanten stellt sich also
einfach dahin, die Waare selbst zu verbessern und zu verfeinern, damit
sie den erhöhten Anforderungen des Geschmacks entspricht. Und dies ist
es, was Lobmeyr versucht hat. Er will mit der in Rede stehenden Col-
lection den Weg oder einen der Wege angeben, auf welchen die Erfüllung
der Aufgabe anzustreben ist. Dazu zeigt sich die erste Bedingung erfüllt,
indem alle Formen der Vasen, Pocale u. s. w. gut und edel sind. Grelle
Farbenelfecte sind in der Zusammenstellung vermieden; der Wechsel von
Hell und Dunkel nur durch die Ausschleifung eines "Ueberfangesw von
derselben Farbe bewirkt. Wo eine zweite Farbe hinzugefügt worden, ist
auch sie fein und transparent aufgetragen, so dass sie mit der Grundfarbe