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bildhauer, die lntarsiatoren in Elfenbein und in neueren Zeiten auch die
Bronzefabrikanten- die ersteren sind meistens im Solde der Händler, die
letzteren sind durch eine moderne Gesellschaft gefördert-die auf diese
Weise Beschäftigung und mitunter eine reichliche gefunden haben. Was
diesen Gewerben zu Statten kömmt, ist der geringe Miethzins und die
einfache Lebensweise; aber auch der Umstand, dass es keine Gross-
fabriken, keine durch bedeutende Geldmittel getragenen Gewerbe gibt, hin-
gegen eine sehr grosse Anzahl von kleinen Gewerbsleuten, die eine ange-
stammte Geschicklichkeit haben, in Bronze zu arbeiten, Kupfer zu treiben,
lntarsiaturen und Holzschnitzereien anzufertigen. Nirgendwo kömmt dem
Händler und dem Kaufmann eine so wohlfeile, so zahlreiche und so ge-
schickte Arbeitskraft entgegen. Aus diesen Elementen heraus haben sich
auch die Michieli, Besarel und Andere herausgearbeitet. Was von
modernem Porcellan und Fayence in den Handel kommt, stammt theilweise
aus dem Atelier Minghetti aus Bologna, aus Treviso, Este und aus
der Fabrik von Novi, welche sich noch jetzt der alten Formen bedient.
Die venetianische Porcellanfabrik hat schon um 1808 zu arbeiten aufgehört.
Auch in Venedig werden Terracottenbüsten im alten Style mit unleugbarern
Geschick gemacht - die Farbe der Terracotta ist besser und wärmer als
die der Wiener Terracotta - und wir hatten bei einem venetianer Kunst-
händler Gelegenheit die Büste eines dalmatiner Künstlers, Planeich, zu
sehen, die eine geschickte Hand und eine nicht gewöhnliche Fertigkeit der
Technik verräth.
Die verschiedenen Kunstzweige Venedigs, die wir soeben zu erwähnen
Gelegenheit hatten, haben weder in ihrer künstlerischen noch in ihrer
kunstgewerblichen Richtung einen modernen Charakter. Sie sind weder
moderne Kunst, noch modernes Gewerbe, sondern sie gehen auf Restau-
ration und Reproduction aus, und wollen auch nichts Anderes, als Altes
wieder herstellen. Es liegt daher dieser ganzen Kunstbewegung kein Zug
eines unmittelbaren Lebensbedürfnisses zu Grunde, da die Wurzeln der Er-
findung fast vollkommen abgeschnitten sind. So lange Venedig ebenso
bleibt, wie es ist, so bleibt es auch auf dem Gebiete der Kunst eine Stadt
der Todten, voll grosser Erinnerungen, voll von Poesie, ein Friedhof in
dem sich schön träumen lässt; aber die Zukunft bleibt hoffnungslos, so lange
sich diese Zustände nicht verändern. Und darin liegt auch der grosse
Unterschied zwischen den Kunstgewerben der Vergangenheit Venedigs und
der Gegenwart. Denn Kunst und Kunstgewerbe der früheren Jahrhunderte,
so phantastisch auch und wild geartet ihre Producte waren, und so wenig
dieselben den Ansprüchen eines geläuterten Geschmackes entsprechen, so
entspringen sie doch lebendig gefühlten Bedürfnissen und sind für eine
unmittelbare Gegenwart berechnet. Es pulsirt daher auch in den phan-
tastischsten Formen eine unmittelbare Empfindung. Diese beherrscht
gleichmässig den Besteller, wie den Erzeuger und spricht eine Sprache,
für welche wir noch nach Jahrhunderten ein Verständniss haben. ln der