Mittheilnnuan des k. k. llasterrainh. Museums
KUNST UND INDUSTRIE.
(Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.)
Am l. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Redncteur Bruno Buelner. Expedition von C. Geroldl: Sahn.
Man abonnirt im Museum, bei Garold d: Camp, durch die Posranslslten, sowie durch
alle Buch- und Kunsthandlungen.
N11 129, WIEN, r. JUNI 1876. XI, Jahrg,
hxhnlnlOesrerreich und die Pariser Weltausstellun vom Jahre 1878. -- Die Denkschrift der Bronze-
industrie-Gesellschait über das deutsche usterschutzgesetz. - Das Kunstgewerbe-Museum in
Leipzig. - Zur Kenutniss der Nürnberger Goldschmiedekunst. - Das Programm des Unter-
t
richtimiuisters Waddington. - Die Lehrer- und Lehrerinueu-Bildungsansta en im Schuljahre
1874175. - Fortsetzung des Kataloges verkäuflicher Gypsabgüsse. - Kleinere Mittheilungen.
Oesterreich und die Pariser Weltausstellung vom Jahre I878.
Niemand wird es auffällig finden, dass schon gegenwärtig in den
Kreisen des Oesterr. Museums die Pariser Weltausstellung vom Jahre
1878 besprochen wird, und es dürfte vielleicht unsere Leser interessiren,
die Gesichtspunkte kennen zu lernen, welche im Curatorium des Oesterr.
Museums in dieser Angelegenheit Ausdruck gefunden haben. Denn es ist
nur eine relativ kurze Zeit, die Oesterreich gegönnt ist, die entsprechen-
den Vorbereitungen zu dieser Weltausstellung zu treifen, nicht einmal
zwei volle Jahre; urn so mehr ist es an der Zeit, sich hierüber klar zu
werden, insbesonders im Hinblick auf die forcirte Thätigkeit, welche
Frankreich in der vorliegenden Angelegenheit bereits entwickelt.
Vor Allem kann man sich der Ueberzeugung kaum verschliessen,
dass eine zu rasche Aufeinanderfolge von grossen Ausstellungen den eigent-
lichen Zweck derselben, ein Bild der Entwickelung des Culturlebens auf
den verschiedenartigsten Gebieten zu geben, nicht erreichen lässt. Doch
abgesehen von diesem idealen Standpunkte kann der Industrie, dem Ge-
werbe auch ein rein geschäftlicher Vortheil nicht erblühen, wenn die
Möglichkeit benommen ist, Beachtenswerthes dem öffentlichen Urtheil
anheirnzugeben. Solches dürfte wohl kaum zu gewärtigen sein, wenn
man in Erwägung zieht, dass in dem kurzen Zeitraume von fünf Jahren
viermal an die Industriellen die Aufforderung gerichtet wird, die" Er-
folge ihrer Thätigkeit vorzuführen: 1873 in Wien, 1876 in Philadelphia
und dann in München (wenngleich in beschränkterem Masse), 1878 in
Paris. Eine Ausstellung soll nicht blos im Bilde, sondern auch in der
Wirklichkeit eine glückliche Ernte sein, die sich jedoch nicht denken
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