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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XI (1876 / 129)

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schaft beschlossen, im folgenden Jahre vornehmlich Rubens'sche Werke, die sich in 
Oesterreich befinden, zu publiciren. Ausser dem w-Venus-Feste- im Belvedere und dem 
daselbst befindlichen Selbstportrait des Meisters wird ein fast unbekanntes trelfliches Werk 
Rubens in der Thomas-Kirche zu Prag, dessen Echtheit urkundlich feststeht, erscheinen. 
Ueberdies wurde beschlossen, das Portrait des Kaufmannes Gyzcn im Museum zu Berlin, 
eines der allerbedeutendsten Bildnisse Holbeins, von dem durch seinen schönen Stich 
nach Tizians nZlXISgTOSChBUI bekannten Kupferstecher Eilers stechen zu lassen. Die 
Gesellschaft hat ferner den bekannten Kupferstecher Krauskopf aus Rom berufen, welcher 
sich bleibend in Wien niederlassen und hauptsächlich mit Aufträgen der Gesellschaft 
beschäftigen wird. Wir erwähnen schliesslich, dass im Museum für Kunst und Industrie 
neben einer grösseren Reihe von Publicationen der Gesellschaft eine Zeichnung Schön- 
hrunners auf Holz, nach Dürers Dreifalti keits-Bilde ausgestellt ist, welche beim Publicum 
und bei den Sachkundigen gerechtes Au sehen erregt. 
(Btwhefs aDiB Kunst im Hlndwerky- erscheint in Bälde in zweiter verbesserter, 
theilweise auch illustrirter Auflage in Wien bei Braumüller. 
(Gewerbesohulem) Das Erforderniss für die Gewerbeschulen in Wien beläuft sich 
im gegenwärtigen Schuljahre für die 45 Vorbereitungscurse mit 133 Classen auf55.415 6.; 
für gewerbliche Fortbildungsschulen für Lehrlinge und zwar in Gumpendorf, Wieden, 
Landstrrasse, Rossau, Leopoldstadt, Schottenfeld, Gusshaus (Wieden), Josephstadt und für 
mehrere Parallelabtheilungen auf der Landstrasse, Schottenfeld und in der Rossau auf 
34.700 6.; für drei gewerbliche Fortbildungsschulen für Mädchen 10.945 6.; Fnchschule 
fürManufacturzeichnen und Weberei in Gumpendorf 3310 fL, Fachschulen im Allgemei- 
nen zooo H. Besondere Auslagen 3630 fL, darunter 530 fl. für Prämien bestehend in 
Silber- und Bronzernedaillen. Nach Q. 12 des Landesgesetzes vom 28. November 1868 
haben hiezu beizutragen: 1. der niederösterreichische Landesfond 10 pCt. : 11.000 8., 
2. die Commune Wien 20 pCt. : 21.000 6., 3. die niederosterreichische Handels- und 
Gewerbekammer io pCt. : 11.000 f]. und 4. die Gewerbetreibenden nach Massgabe ihrer 
Erwerbsteuer 6c pCt. : 66.000 fl. 
(Die Gesellschaft zur Förderung der Knnstgewerbesohnle) hielt am z. d. 
M, ihre Jahresversammlung im Sitzungssaale des k. k. Oesterreichischen Museums. Der 
vom Präsidenten der Gesellschaft, Grafen Edmund Zichyl, erstattete Bericht über das 
sechste Vereinsjahr 187516 erwähnt die Betheilung von 18 Zöglingen der Kunstgewerbe- 
schule rnit Stipendien und einzelne in dringenden Fällen geleistete Aushilfen, sodann die 
bei Gelegenheit der Weihnachtsausstellung und der Concurrenzausschreibungen der Ge- 
sellschaft für Bronzeindustrie mehreren Schülern der Anstalt zuerkannten Preise, die Be- 
stimmung von Stipendien für die Münchener Ausstellung. Die erste österreichische Spar- 
cassa hat auch in diesem Jahre einen Betrag von 500 H. der Anstalt zugewendet. ln 
dankbarer Anerkennung des Wohlwollens, welches das genannte Institut den Bestrebungen 
der Gesellschaft wiederholt bewiesen hat, beschloss die Versammlung auf Antrag des 
Ausschusses, diese neue Spende zur Grundlage dreier Stipendien zu machen, welche die 
Bezeichnung i-Erste österreichische Sparcassa-Sti endienu führen werden. Der 
von Herrn L. Lobmeyr erstattete Cassenbericht weist 3 48 H. Einnahmen, 3438 fl. an 
Stipendien und Unterstützungen aus; ferner 62.665 H. in österreichischer Papierrente und 
baar als Vermögensstand der Gesellschaft. Die Herren Revisnren A. Küfferle, Johann 
Mayer und C. Fromme stellen der Cassen- und Buchführung das glanzendste Zeugniss 
aus und die Versammlung stattet Herrn Lobmeyr für seine aufopferungsvolle, muster- 
hafte Muhewaltung ihren Dank ab. Das statutengemäss ausgeloste Ausschussmitglied Herr 
N. Dumba wurde wieder gewählt, die durch den Tod der Herren Ed. Sieger und 
B. Stndler entstandenen Lücken durch die Wahl der Herren Professor Alexander Bauer 
und Custos Bruno Buch er ergänzt, endlich die genannten Herren Revisoren ersucht, 
ihre Function auch für das nächste Jahr zu übernehmen. 
(Knnstgewerbliche Stipendien für Prag.) Das h. Handelsministerium hat un- 
längst den Wirkungskreis der vor zwei Jahren in Prag gegründeten Fachschule für Gold- 
schmiedekunst und verwandte Metallgewerbe auf anderweitige Gebiete der Kunstindustrie 
ausgedehnt und damit den ersten Schritt gethan zu der immer nothwendiger sich heraus- 
stellenden formellen Umgestaltung jener Anstalt in eine allgemeine Kunstgewerbeschule, - 
die nach der Lage der Verhältnisse nur eine Frage der Zeit sein kann. Zugleich wurde 
dem Aufsichtscomite aufgetragen, für gründliche Ausbildung der Schüler die Errichtung 
von Unterstutzungsstipendien anzustreben, wie solche in grosser Zahl an der Kunstge- 
werheschuie des k. k. österr. Museums in Wien bestehen und zum guten Theile privater 
Vlohlthatigkeit verdankt werden. Die Ausführung dieses Auftrages war mit grussen 
Schwierigkeiten verbunden, da die zunachst betheiligten Kreise der Prager Handcls- und 
Gewerhekammer, das Gremium der Goldschmiede und Silbcmrbeiter und zahlreiche Pri- 
vate bereits namhafte Beitrage zur Erhaltung der Schule leisten. Erst kürzlich ist daher 
das Cornite in die erfreuliche Lage gekommen, Schülerstipendien ausschreiben zu können.
	        
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