drei, oder wenn er „Yan" und dann vierseitig ist, auf vier Füssen. Doch
scheint bei den Ting's die runde Form die häufigere zu sein. Die Drei-
zahl der Füsse ist eine Anspielung auf die drei Gestirne (San-Kung), denen
ein höherer Einiiuss zugeschrieben wird; man versteht darunter Sonne,
Mond und Sterne, oder die drei Constellationen Sin, Ta und Pe-tsching,
die etwa unserem Orion, Scorpion uud Schiff entsprechen. Die Ting's
sind vorzugsweise Geräthe zum Opfergebrauch; welche Wichtigkeit ihnen
als Staatsmonumente zukam, haben wir schon loben erwähnt. Auf die
Tings gravirt man das Lob der Vorfahren und schmückt mit ihnen
deren Gräber.
Eine andere Hanptform ist die „Tsun" genannte, bestehend aus
einem mässig ausgebauchten Körper mit einem nach einwärts geschweif-
ten oben weit sich öffnenden Halse. An den Körper schliesst sich ein
nach Unten sich ausbreitender bald höherer, bald niederer Fuss. Diese
Vase pflegt man zur Aufnahme des Opferweines (Reishranntwein) zu ge-
brauchen. Die Vasen, die „Jh" genannt werden, haben kurze, gedrungene
topfartige Form, bauchigen Körper, ganz kurzen oben weit sich öffnenden
Hals und meistens Henkel, in China Ohren genannt. Im Po-ku-tu wird als
ihre Bestimmung die Darbringung des Opferweines angegeben. Von ähn-
licher Gestalt wie die Ih-Vasen, jedoch mit engmündendem Halse, sind
jene, die im eben angeführtenWerke „Yeu" bezeichnet werden, nur sind sie
meistentheils durch eine hügelförmige Handhabe ausgezeichnet. Ihre Be-
stimmung ist ebenfalls zumeist für religiöse Zwecke. Dies sind einige
der, wenn man so sagen kann, classischen alten Hauptformen der Vasen.
Im Laufe der Zeiten und anpassend den verschiedenen Materialien und
Zwecken, hat sich eine enorme Vielgestaltigkeit der Formen und Dimen-
sionen vom kleinsten Napfe bis zum klafterhohen Gefasse herangebildet.
Auch im Email finden wir alle diese Gestaltungen repräsentirt. Besonders
häufig erscheint hier der völlig gerade oder schwach geschweifte Cylinder
(Tsaä), mehr oder weniger schlanke knrzgehalste Flaschen bis zur Kürbis-
form, und solche mit einer tiefen Einschnürung in der Mitte, wodurch
eine Figur entsteht, die man sich verbildlichen kann, wenn man zwei
birneniiirmige Körper beide mit den Schznalseiten nach Oben übereinan-
dergestellt denkt. Die Elephanten, die wir öfters als Träger kleiner Blu-
menvasen finden, haben eine Beziehung zur Buddhareligion. Aehnliohes
ist mit den Figuren von Widdern der Fall. Im Allgemeinen wäre aber
zu bemerken, dass bei der eigenthümlichen Stellung, die die Religionen
und Culten in China einnehmen, eine etwa nach europäischen Analogien
zu machende strenge Scheidung zwischen kirchlichem und weltlichem
Geräthe dort ganz und gar nicht, in unserem Sinne wenigstens, an.
wendbar ist. Fr. Lippmnnn.
(Fortsetzung folgt.) '