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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XI (1876 / 131)

ventionirten Ateliers bedacht gewesen wäre. Gegenwärtig beginnt man 
den kunstgewerblichen Ateliers eine erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken. 
2. Haben die Ateliers einen individuellen Charakter, so haben die 
kunstgewerblichen Fachschulen, wie das eben der Ausdruck he- 
zeichnet, einen schulmännischen Charakter, und sie unterscheiden sich 
von den allgemeinen Gewerbeschulen nur dadurch, dass die letzteren das 
ganze Gebiet des gewerblichen Unterrichtes umfassen und daher auch 
dasjenige, was zur allgemeinen geschäftlichen Bildung eines Gewerbs- 
mannes, also auch mit Rücksicht auf die kaufmännische Seite des Gewer- 
bes, und auf jene Zweige des Volksunterrichtes unerlässlich ist, deren ge- 
werbliche Seite eine weitere Entwicklung noch nörhig hat. 
Die kunstgewerblichen Fachschulen, sind ie nach den Zielpunkten, 
welche sich die Schulen stellen, verschiedener Art und zwar: 
a) Die einfachste Art von kunstgewerblichen Fachschulen sind die 
Fachfortbildungsschulen. Sie sind für Lehrlinge, Gehilfen und 
Arbeiter einzelner Kunstgewerbe bestimmt, also für Arbeitskräfte, 
welche den Tag über in der Werkstatt sind, und in den Abend- 
stunden oder in den Vormittagsstunden der Sonn- und Feiertage sich 
in ihrem speciellen Fache weiter fortbilden wollen. Durch diese 
Schulen sollen tüchtige Arbeitskräfte gebildet werden, die ihren Ehr- 
geiz darein setzen, als gute und geschulte Arbeiter zu wirken. Der 
Nutzen solcher Schulen liegt auf der Hand, und es wird insbeson- 
dere die Aufgabe der Lehrkräfte, die an solchen Schulen wirken, 
sein, diesen Ehrgeiz zu wecken und zu leiten, aber zugleich im Un- 
terrichte auch Alles zu vermeiden, was unklare Ideen erwecken und den 
Zweck solcher Schulen alteriren könnte. Eine Schule der Art z. B. 
ist die Fachfortbildungsschule für Metallarbeiter, welche gegenwärtig 
in Wien im Vl. Bezirke errichtet werden soll. Einer Kunstindustrie 
ist nicht damit gedient, dass die Arbeiter Vielerlei wissen, sondern 
dass sie das ganz genau gelernt haben. was sie praktisch im Ge- 
werbe verwenden können. 
b} Kunstgewerbliche Fachschulen haben dieAufgabe, einen be- 
stimmten Zweig der Kunstindustrie auf dem Wege eines geregelten 
Unterrichtes zu fördern. Es wird dabei vorausgesetzt, dass in einer 
bestimmten Gegend der betreffende Kunstzweig in ausgedehnter 
Weise geübt wird, denn nur dort, wo dies der Fall ist, ist die 
Gründung einer solchen Fachschule gerechtfertigt. Da es aber in 
der Natur vieler Knnsthandwerke liegt, dass sie untereinander ver- 
banden sind, so ist es begreiflich, dass in den Kreis einer solchen 
Fachschule auch alle jene. Gewerbe hereingezogen werden müssen, 
welche mit dem Hauptgewerbe in Verbindung stehen. So verbindet 
sich z. B. mit einer Holzschnitzschule Tischlerei, mit einer Kunst- 
tischlerei die Bildschnitzerei und das Drechseln, so mit einer Gold- 
schmiedeschule das Graviren und Emailliren u. s. f. Es ist aber
	        
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