Zur lamnitzerfrage.
ljnter dem Titel "Z u r Kenntniss d e r Nürnberger Gold-
schmiedekunst-i bringt Herr Prof. R. Bergau im Heft izg dieser
Zeitschrift -- einige ergänzende und berichtigende Bemerkungen" zu des Unter-
zeichneten Vorwort zu den im Auftrage des k. k. Handelsministerium vom
Oesterr. Museum herausgegebenen "Gefässen der Deutschen Renaissance".
Ich muss vorausschicken, dass diese Bemerkungen keineswegs dem
Hauptinhalte jenes Vorwortes, somit weder der darin aufgestellten Ent-
wickelungsgeschichte der Punzenarbeiten, noch der historischen und künsta
lerischen Würdigung der veröffentlichten Blätter gelten, sondern dass sie
sich nur auf die Einleitung, welche die deutschen Gefässstiche des ifi.
Jahrhunderts kurz charakterisirt und einige gelegentliche Aeusserungen
über P. Flynt beziehen. Nichtsdestoweniger sind meine in dem erwähnten
Vorworte, wenn auch nur in der Einleitung und ziemlich nebensächlich
niedergelegten Aeusserungen weder ein lapsus calami, noch oberflächlich
gethan, sondern ebenfalls das n Resultat eingehendster Specialforschungen-i.
Wenn ich somit von Herrn Prof. Bergau in meinen Ansichten abweiche,
so liegt der Grund nicht darin, dass ich die in verschiedenen Zeitschriften
publicirten Aufsätze des geschätzten Herrn Gegners nicht kenne, sondern
vielmehr in der offenbar zwischen uns existirenden Verschiedenheiten in
der Methode der Forschung.
Sehen wir nun die Bemerkungen des verehrten Freundes und Gegners
näher an.
Ad i. Für Bergau ist der iiMeister von i55im Wenzel Jamnitzer,
während er für mich ein unbekannter Nürnberger Goldschmied ist. Den
Beweis für seine Ansicht liefert Bergau in Nr. 30 der Kunst-Chronik, ohne
mich jedoch zu überzeugen. Das von ihm beigezogene Blatt W. Jarnnitzers
(im Besitze des Berliner Kupferstichcabinetesl beschreibt er zwar sehr aus-
führlich, allein worauf es einzig und allein ankommt, die Charakteristik
der Stich manier, wird gänzlich übergangen. Ja er nennt es eine Ra-
dirung, während die Arbeiten des Meisters von i55i Grabstichelblätter
sind. (Kunst-Chronik Nr. 30, p. 4.75 - 476.) Von einer Radirung auf
den Autor von Grabsrichelblättern zu schliessen, scheint mir jedoch
etwas gewagt.
Ich bei meinen Forschungen schlug einen anderen Weg ein; ich ging
von der Darstellungsmanier des Meisters von 155i aus und suchte nach
Werken die von derselben Hand herrühren könnten und ein Monogramm
oder einen Namen tragen. Da fand ich nun ganz in der-Manier des Mei-
sters den oberen Theil einer Degenscheide, mit dem Monogramm -Il1'
unter welchem Nagler Monogr. IV. ig7i Leonhard Magerl erkennt. Allein
das Monogramm besteht nicht aus M. L., sondern aus M. Z., wie das zu
dem obigen Blatte gehörige untere Beschläge einer Degenscheide beweist,
welches die Initialen M. Z. getrennt führt, so dass über die Zusammen-