nCassonea, eine längliche mit einem Deckel geschlossene Truhe, welche
zur Aussteuer der Braut gehörte und dazu diente, einen Theil des Trous-
seaus aufzubewahren.
Die früheste Erfindung dieser Art für Kanapees und Bettstätten
scheint von Paolo Uccello herzurühren, der selbst hier seinem Fanatismus
für mathematisches Zeichnen nachgab und hieflir kleine Perspectivbilder
wählte. In dieser Art hatte sich von ihm noch hundertfünfzig Jahre später
Vieles in Florenz erhalten. (II. l. 93.) Mit solchen Dingen begannen ein-
zelne später in's Grosse gehende Meister, z. B. jener Lazzaro Vasari.
Girolamo da Capri (Garofalo, IV. 339) musste anfangs in der Werkstätte
seines Vaters Tommaso, der ein Schildmaler war, Kasten, Bänke, Rahmen
und andere ähnliche Dutzendwaare fertigen. Selbst dem grossen Giorgione
war es in seiner Jugend nicht erspart für vornehme Venezianer Bettstellen
und Täfelwerk für Schlafzimmer zu malen. In Florenz bestanden noch
lange nach Dello bedeutende Malerwerkstätten, welche vorwiegend diese
Artikel fabricirten. So hatte Andrea die Cosimo Feltrini dort eine nicht zu
sagende Menge von Friesen, Kasten und Täfelwerk mit Malereien verziert,
so dass die ganze Stadt davon voll war und nicht leicht eine Hochzeit
gefeiert wurde, wo nicht bald dieser, bald jener Bürger mit einer Bestel-
lung nach seiner Werkstätte kam. Auch in andere Städte verbreitete sich
dieser Sinn. AlsyGeschenk für eine vornehme Dame in Citta di Castello
hat noch Parmeggiano eine Kinderwiege zu malen bekommen (III. 2. 165)
und für den Herzog Guidubaldo von Urbino malte Bronzino einen Clavier-
kasten aus. (Puntorno, III. 2. 56.) Selbst dem Correggio schrieb man einen
Apollo und Marsyas zu, welcher ursprünglich den Deckel eines musikali-
schen Instrumentes verziert hatte, obwohl das Bild (beim Herzog Litta in
Mailand) von Mündler dem Rosso zugeschrieben wird. (Meyer, Künstler-
lexikon, I. 447.) Denn besonders die Innenseiten der Clavierdeckel, die
man beim Musiciren aufgeschlagen vor sich hatte, wurden noch bis in's
17. Jahrhundert hinein mit musikalischer Mythologie geschmückt.
Bei einzelnen dieser Arbeiten werden uns auch die Gegenstände ge-
nannt. Gelegentlich sind es blosse Arabesken, meist aber erfahren wir,
dass die heitere classische Götterwelt sich diesen neuen Boden erobert.
Francesco d'Ubertini, genannt Bacchiacca, verzierte für Herzog Cosimo
von Medici ein Arbeitszimmer reich mit Vögeln und Laubwerk. (Bastiano
von Sangallo, IV. 385.) Timoteo delle Vitte malte innen in einem Secretär
(studiolo) im Palaste der Herzogin von Urbino einen Apoll mit zwei halb-
bekleldeten Musen. (Vincenzo von S. Gimignano, III. r. 30g.) Ein Haupt-
meister dieses mythologischen Genre war aber der Phantast Pier di Cosimo.
Er malte unter Anderem im Hause des Francesco Pugliese rings an den
Wänden eines Zimmers viele Bilder mit kleinen Figuren und gefiel sich
dabei in den mannigfaltigsten neuen Erfindungen: Gebäude, Thiere, Klei-
der, Instrumente und andere Phantasien, welche ihm hier vielfach in den
Sinn kamen, "weil er seine Stoffe ganz aus der Fabelwelt wählten. (III.