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Das ganze grosse Local gegen die Lastenstrasse in diesem Stock-
werke wird, inclusive eines Theiles der Halle gegen den Hof, zur Bilder-
galerie benützt, wohingegen die Localitäten gegen die Schillerstrasse für
die zweite Specialschule für Architektur bestimmt sind.
lch komme nun zum Il. Stock. Hier wurde das Verlangen an mich
gestellt, in sämmtlichen Localitäten gegen die Lastenstrasse, welche be-
kanntlich gegen Süden liegen, Nordlicht zu schaden. Dieses Verlangen
schien mir zuerst unmöglich zu lösen. Da aber das Stockwerk 4 Klafter
hoch ist, so wurde die mir zu Anfang unmöglich scheinende Aufgabe
doch dadurch gelöst, dass ich die Halle, welche den ganzen Hof entlang
geht, nur 10 Fuss hoch machte. Hiedurch gelang es nicht nur, Nord-
licht zu verschaffen, sondern sogar auf beide Seiten eines jeden Ateliers
ein Fenster zu bringen, was den grossen Vortheil bietet, dass man in die
Lage kommt, nach Belieben von jeder Seite das Licht zu erhalten, da das
eine Fenster gegen Norden, das andere gegen Süden sich kehrt. Es steht
somit den betreffenden Künstlern frei, das eine oder das andere Fenster
zu schliessen.
Wie wir sehen, ruht das ganze Gebäude auf einem aus Wöllers-
dorfer Stein ausgeführten, ziemlich hohen Sockel oder Unterbau, auf wel-
chem sich das Erdgeschoss und Mezzanin mit kräftigen Quadern und darauf
zwei Stockwerke erheben. Das Hauptportal in der Mitte gegen den
Schillerplatz hat drei Eingänge zum Vestibule und wird hervorgehoben
durch eine aus Trientiner Stein vorgestellte verkröpfte Säulenstellung
von sechs Säulen in dorischem Style, zwischen welchen nach Art der
Renaissance Bogenstellungen angebracht sind, deren Zwickel mit in M0-
gritzer Stein ausgeführten Reliefs versehen, die sämmtlichen Lehrfächer
der Kunst darstellen. Diese letzteren sind von Herrn Bildhauer Düll
gefertigt.
Die auf den vier mittleren Säulen angebrachten Statuen sind von
Herrn Bildhauer Melnitz ky ausgeführt und stellen die bildenden Künste
vor: Architektur, Bildhauerkunst, Malerkunst und Graveurkunst, während
die zwei auf den Ecksäulen aufgestellten Statuen den ersten Künstler und
den ersten Kunstmäcen: Phidias und Perikles, darstellen und von
Herrn Bildhauer Pilz ebenfalls in Mogritzer Stein ausgeführt sind.
Bei Betrachtung der Facade gegen den Schillerplatz bemerkt man
sogleich, dass zu ebener Erde grosse Fenster mit breiten Pfeilern, dem
innern Zweck zufolge (es liegt hier die allgemeine Malerschule) zur An-
wendung gekommen sind, während im Mezzanin, welches von den Kupfer-
stechern und den Graveurs benützt wird, doppelt so viele Fenster ange-
bracht sind.
Da nun in den beiden darüberliegenden Stockwerken die Ateliers
für die Maler sich befinden, welche ebenso, wie zu ebener Erde, grosse
Fenster mit breiten Pfeilern brauchen, so musste auf ein Mittel gedacht
werden, wie solches in ästhetischer Beziehung ermöglicht werden konnte.