für
KUNST UND INDUSTRIE.
(Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.)
Am l. eines jeden Monats erscheint eine Nummer. - Abonnementspreis per Jahr H. 4.-
Redacteur Bruno Sucher. Expedition von C. Gerold": Sohn.
Man abonnirt im Museum, bei Gerold 6: Comp., durch die Postanstalten, sowie durch
alle Buch- und Kunsthandlungen.
Nr, 134_ WIEN, l. NOVEMBER 1876. XI, Jahrg,
Inhnlt: Schluss der Ausstellung in München: - Kunstgewerbliches aus ldriu. M Technologisches aus
Japan. l. - Literatur. - Kleiner: Mittheilungen.
Schluss der Ausstellung in München.
Am l 5. October hat programmmässig der Schluss der deutschen Kunst-
und Kunstgewerbe-Ausstellung in München stattgefunden. Der Präsident
des Directoriums, Herr v. Miller, durfte bei dieser Gelegenheit mit vollem
Rechte das schöne Gelingen des Werkes hervorheben, welches, ursprüng-
lich zur Jubelfeier des Münchner Kunstgewerbevereins unternommen, sich
zu einem Feste der deutschen Völker gestaltet hatte. Wir haben auf die
allgemeine Bedeutung dieses Unternehmens zu wiederholten Malen hin-
gewiesen, bei dem ersten Auftreten des Gedankens und in den verschie-
denen Stadien der Entwickelung. Das Oesterreichische Museum und die
Kunstgewerbe-Schule haben nach besten Kräften dazu beigetragen, die
Bestrebungen und Leistungen Oesterreichs auf kunstgewerblichem Gebiete
würdig und zweckentsprechend zur Anschauung zu bringen; und es gereicht
uns daher zu hoher Befriedigung, die Einstimmigkeit in dem günstigen
Urtheil über die österreichische Abtheilung der kunstindustriellen und der
Schulausstellung constatiren zu können. Die Sprüche der Preisjury, die
Besprechungen in den hervorragendsten Organen der Presse, endlich die
auf Grund der Ausstellung von Ihren Majestäten dem Kaiser von Oester-
reich und dem König von Baiern verliehenen Auszeichnungen, machen die
Münchner Ausstellung zu einem der ehrenvollsten Blätter in der Geschichte
der österreichischen Industrie; und wir geben uns der Hoffnung hin, dass
auch der materielle Lohn für die Anstrengungen und Opfer der Aussteller
nicht ausbleiben werde.
Der Erfolg zeigt sich als ein um so erfreulicherer, wenn wir in Betracht
ziehen, dass derselbe mit verhältnissmässig geringem Aufwande erzielt worden
ist. Noch selten hat eine grössere Ausstellung so geringe Zeit der Vor-
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