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Verdienstordens vom heil. Michael, dann dem Hoftischler Heinrich Dübel!
sen., dem Maler und Decorateur Georg Gläser, dem Hof-Shawlfabrikanten
J. R. Isbary, dem Hof-Galanteriewaarenfabrikanten August Klein und
dem Hofbildhauer Franz Schönth aler die goldene Ludwigs-Medaille für
Industrie am Bande verliehen.
Kunstgewerhliches aus Idria.
Dort, wo im Krainerlande die ldrizza ihre munteren Wellen durch das
Bergland dem lsonzo entgegenträgt, befinden sich die reichen und merk-
würdigen Quecksilbergruben von Idria, welche jenen Spaniens an Ergie-
bigkeit ebenbürtig das Wunder des Kronlandes bilden. Die gewerbsfieissigen
Handelsleute Venedigs waren es, welche nach der im Jahre 1497 erfolgten
Entdeckung die werthvolle Beute der Berge alsbald eifrig an das Licht
förderten. Damals war schon eine goldene Aera für die Gewerke aufge-
gangen, ihr Reichthum wuchs, der Handelsverkehr brachte guten Gewinn
und zahlreiche Arbeiter aller Art fanden dabei Beschäftigung. Noch heute
gibt im Orte, der zur Stadt aufgebläht war, davon Zeugniss das Schloss
w-Gewerkenburgu, welches jetzt vom Bergamte eingenommen wird.
Der Entdecker der merkwürdigen Quecksilbergruben war ein Land-
mann, welcher im genannten Jahre für sein Geschäft, das in Holzschnitzerei
bestand, Wasser bedürfend, eine Quelle fand, von der er das flüssige
Metall abschöpfte. Er gab es einem Goldschmied zur Untersuchung, der
den Fund geheimzuhalten suchte, doch wurde die Sache rasch bekannt
und von den Wälschen in die Hand genommen; vorher hatte sich aber
allerdings schon 1510 eine heimische Gewerkschaft gebildet. Es scheint,
dass die damalige industriereiche und daneben auch kunstsinnige Periode
von dem Quecksilber einen vielseitigen Gebrauch zu machen verstand,
vielleicht auch einen artistischen, der seitdem wohl ganz verschwunden
wäre. Ich schliesse solches aus der interessanten Notiz, die ich in einem
alten Receptenbüchlein vom Jahre 1535 fand, woselbst es heisst: "Mer-
curium arbaitten vnd härtten, das er sich hemern giessen vnd arbeitten
lesst. Meister Wilhelmen vnd Martin kaiser Fridrichs, Hertzogen zu Oester-
reych Alchimisten Auss wöllichem silber er onzehliche Bilder zu Wien vnd
zur Newenstatt im Oesterreych hat machen lassen etcß Das Büchlein
heisst: Kunstbüchlin gerechten gründtlichen gebrauchs aller kunstbaren
Werckleut und kam zu Augsburg bei Heinrich Steyner heraus.
Maximilian I. wusste den einträglichen Bergbau den Fremden indess
wieder zu entreissen, worauf er eine neue Gewerkschaft einsetzte. Hierauf
trat ein grosser Unfall ein, indem 1525 ein gewaltiger Erdstoss die Gruben
in grösste Gefahr brachte und sie zum Theil unter Wasser setzte. Ange-
strengte Bemühungen stellten die Bauten wieder her und es trat eine
günstige Periode ein. Carl ll. von Steiermark, resp. lnnerösterreich, über-