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Volltext: Türkei, officieller Ausstellungs-Bericht. Beiträge zum zweiten Bande

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Carl Sax. 
von 12.000 bis 15.000 Einwohnern, gleich den vorigen an der Eifenbahn gelegen; 
die durch ihr Rofenöl berühmten Städte Kefanlyk und Eski-Saglira mit 
10.000 bis 15.000 Einwohnern, in der Nähe des Balkans; Slivno oderlslemje 
mit 12.000 bis'15.000 Einwohnern, ebenfalls am Fufse des Balkans gelegen und 
etwas Rofenöl producirend, zugleich wegen feiner Waffenfabrication, feiner ärari- 
fchen Tuchfabrik und feines Jahrmarktes von Bedeutung; Jamboly an der 
Tundfcha, mit beiläufig 5000 Einwohnern und bedeutender Fabrication von 
Tuch und von Zuckerwerk (Halsva) ; Kirkkiliffeh, örtlich von Adrianopol, 
eine Stadt von 12.000 bis 15.000 Einwohnern, mit befonders viel Weinbau, end 
lich die Ortfchaft und Ebene Ufun d f ch o wa zwifchen Adrianopel und Philip 
popel, wo jährlich im Herbfte die gröfste Meffe der Türkei abgehalten wird. 
Das Maritzagebiet befitzt unter allen Theilen der Türkei die meiften 
Eifenbahnen; im Uebrigen ift fein Communicationswefen nicht fehr entwickelt 
Sein Handelsverkehr gravitirte bisher fowohl zur Donau (befonders über den 
Schipkabalkan bis Kefanlik) als nach Conftantinopel, aber letzteres mufs nun 
durch die Eifenbahn das Uebergewicht erhalten, infolange nicht die Eifenbahn 
bis zur Donau fortgefetzt ift. 
Die Nordküfte des ägäifchen Meeres oder das makedonifche 
Küftenland. 
Diefes Küftenland, welches zum Theile noch zumVilayet von Edrneh, zum 
gröfsten Theile aber zu dem von Salonik gehört, ift im Nordoften durch das 
Rhodopegebirge, im Norden ungefähr durch den Perim-Dagh, die Malefch- und 
Plafchkawitza-Planina, im Often durch den Wardarpafs Demir-Kapü, und durch 
die Gebirge Narianska, Nidfche, Doxa und Olympos begrenzt. Es ift von mehreren 
grofsen Flüffen (Mefta-Karaffü, Struma-Karaffü, Wardar undBiftritza oderlndfche- 
Karaffü) durchftrömt, und greift mit der dreizüngigen chalkidifchen Halbinfel weit 
ins ägäifche Meer hinein, wodurch die grofsen Golfe von Salonik, Kaffandra, 
Agion, Gros und Rendina (Orfani) gebildet werden, während weiter öftlich auch 
noch die Bucht von Lagos tief ins Land hineinfchneidet. Die chalkidifche Halb 
infel ift gebirgig und ragt im Athos (Agion Oros) bis zu 6000 Fufs hinan; im 
Uebrigen ift aber die Kiifte ziemlich eben und fruchtbar. Das ganze Gebiet 
producirt mehr als D/o Million Kilö Weizen, eben fo viel Gerfte, über 1 Million 
Kilk Roggen, beiläufig 2 1 / 4 Millionen Kilö Mais, ferner über 1 Million Oka Reis, 
37 bis 38 Millionen Weintrauben, über 3 Millionen Oka Baumwolle, über 
200.000 Oka Cocons, und über 3 Millionen Oka Tabak, am meiften im Bezirke 
von Drama, wo die Gegend von Jenidfchk die befte Sorte liefert, dann Oliven, 
Gerbftoffe (als Therebinthenblätter, Tannenrinde und Harz) und endlich Bau- und 
Werkholz. Die Waldungen enthalten hauptfächlich Eichen, Buchen, Ahorn, Buchs, 
Kaftanien und Tannen, und find befonders an den Abhängen des Perimgebirges 
ungeheuer ausgedehnt, aber nicht näher bekannt. Die Baumwolle ift theils ein- 
heimifche, theils amerikanifche, zum kleinen Theil auch egyptifche, der Seiden- 
fame ift theils einheimifcher, theils japanifcher. Nicht unbedeutend ift auch die 
Viehzucht diefes Gebietes, welche Rinder, Schweine, über 1 Million Schafe und 
gegen 800.000 Ziegen aufweift. Sehr reich ift das Land an Erzen, fowie an 
Mineralquellen. Die Thäler im Norden der chalkidifchen Halbinfel und im Kara 
dagh (bei Awrethiffar) enthalten Silber und Gold, welches zum Theil auch aus 
gebeutet wird; ferner findet fich bei Salonik Kupfer, und Eifen in den meiften 
Gebirgen des Landes; endlich Steinkohle am Fufse des Olymp, bei Seres und bei 
Demirkapu. 
Die Induftrie liefert befonders Eifenwaaren, als Nägel, Plufeifen, Fenfter- 
gitter, Vorhängfchlöffer, Meffer, Plämmer, Sicheln, Zangen, Pflugfcharen und Tabak- 
Schneidemafchinen; dann auch Leder, Leinwand, Baumwolle und Seidenwaaren.
	        
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