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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XIV (1879 / 170)

im Jahre 1525 wird ein chinesisches Werk über Porzellanmanufactur ver- 
ötfentlicht und findet rasche Verbreitung im ganzen Lande. - Und das 
Alles hätte spur- und einfiusslos vorübergehen sollen! Mag es auch mit 
dem Jahre 27 v. Chr. seine guten Wege haben, so ist doch keinesfalls 
1510 der richtige Ersatz. - Und noch ein Grund. Um die Mitte des sechs- 
zehntenf Jahrhunderts bringen die Portugiesen das erste japanesische Por- 
zellan nach Europa. Es zeigt eine Vollendung in der Technik und De- 
coration die nicht auf eine Werküberlieferung von ein paar Jahrzehnten, 
sondern von Jahrhunderten schliessen lässt. 
Die Erwähnung der bedeutendsten Productionscentren gibt nochmals 
Veranlassung zu historischen Ausführungen, an die sich eine detaillirte 
Schilderung der technischen Proceduren anschliesst. Die Behandlung der 
Grundstoffe, das Formen, Brennen, die Einrichtung der Oefen, die Her- 
stellung der Glasur, die Farben, ihre Zubereitung, ihr Mischungsverhältniss, 
die Anwendung des Gold- und Silberstaubes, das Alles sind stets wieder- 
kehrende Rubriken, in denen die minutiösesten Abweichungen der einzelnen 
Manufacturen mit peinlicher Langathrnigkeif auseinandergesetzt werden. 
Und doch ist gerade am wenigsten gelungen, worauf es vor Allem dem 
europäischen Leser ankömmt, eine anschauliche, auf klar unterscheidbare 
Merkmale gegründete Charakteristik der zeitlich und örtlich verschiedenen 
Productionsweisen zu geben. Suchen wir in Folgendem, unter Benützung 
der spärlichen Angaben über Form, Zweck und Decoration, das Material 
einigermassen zu sichten. 
Das Porzellan von lmari und Arita, beides Städte der Provinz 
Hizen, datirt seine Entstehung aus dem Jahre 1510. Gorodayu Shonsui 
gründet nach seiner Rückkehr aus China, wo er sich die Kenntniss der 
Proceduren erwarb, die ersten Oefen. Ueberdies wird er der Erfinder 
einer neuen Art Porzellan, des sogenannten Somet suke, das blaue Zeichnung 
auf weissem Grunde zeigt. Im Anfang des siebzehnten Jahrhunderts wird 
Gold- und Silberstaub zur Decoration verwendet. Producte dieser Art 
bilden 1646 den Gegenstand des ersten Exports nach China. - 1750 findet 
die Gründung neuer Manufacturen in der Gegend von Nagasaki statt. Die 
besten Decorateure werden aus Arita geholt und durch ein Decret an Ort 
und Stelle gebunden. Erfolgreich genug, denn noch heutigen Tags arbeiten 
ihre Nachkommen am selben Fleck. 177o bringt ein Zufall auf die Ein- 
führung hermetisch verschlossener Kapseln zum Brennen des feinen Por- 
zellans. Die beste Qualität des Porzellans von Arita heisst Gokushin. 
Der Ausstellung von Philadelphia verdankt endlich die Koransha, eine 
Gesellschaft hervorragender Fabrikanten, ihre Entstehung. Sie bezweckt, 
unter Benützung alter Modelle und Berücksichtigung der modernen Erfor- 
dernisse, der Porzellanmanufactur einen neuen Aufschwung zu geben. 
Die Faience von Satsuma wird in der Provinz gleichen Namens 
erzeugt. Ein japanesischer Prinz brachte 1598 17 Töpfer, deren Nach- 
kommen bis heute das nämliche Gewerbe ausüben, von Korea dorthin.
	        
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