im Jahre 1525 wird ein chinesisches Werk über Porzellanmanufactur ver-
ötfentlicht und findet rasche Verbreitung im ganzen Lande. - Und das
Alles hätte spur- und einfiusslos vorübergehen sollen! Mag es auch mit
dem Jahre 27 v. Chr. seine guten Wege haben, so ist doch keinesfalls
1510 der richtige Ersatz. - Und noch ein Grund. Um die Mitte des sechs-
zehntenf Jahrhunderts bringen die Portugiesen das erste japanesische Por-
zellan nach Europa. Es zeigt eine Vollendung in der Technik und De-
coration die nicht auf eine Werküberlieferung von ein paar Jahrzehnten,
sondern von Jahrhunderten schliessen lässt.
Die Erwähnung der bedeutendsten Productionscentren gibt nochmals
Veranlassung zu historischen Ausführungen, an die sich eine detaillirte
Schilderung der technischen Proceduren anschliesst. Die Behandlung der
Grundstoffe, das Formen, Brennen, die Einrichtung der Oefen, die Her-
stellung der Glasur, die Farben, ihre Zubereitung, ihr Mischungsverhältniss,
die Anwendung des Gold- und Silberstaubes, das Alles sind stets wieder-
kehrende Rubriken, in denen die minutiösesten Abweichungen der einzelnen
Manufacturen mit peinlicher Langathrnigkeif auseinandergesetzt werden.
Und doch ist gerade am wenigsten gelungen, worauf es vor Allem dem
europäischen Leser ankömmt, eine anschauliche, auf klar unterscheidbare
Merkmale gegründete Charakteristik der zeitlich und örtlich verschiedenen
Productionsweisen zu geben. Suchen wir in Folgendem, unter Benützung
der spärlichen Angaben über Form, Zweck und Decoration, das Material
einigermassen zu sichten.
Das Porzellan von lmari und Arita, beides Städte der Provinz
Hizen, datirt seine Entstehung aus dem Jahre 1510. Gorodayu Shonsui
gründet nach seiner Rückkehr aus China, wo er sich die Kenntniss der
Proceduren erwarb, die ersten Oefen. Ueberdies wird er der Erfinder
einer neuen Art Porzellan, des sogenannten Somet suke, das blaue Zeichnung
auf weissem Grunde zeigt. Im Anfang des siebzehnten Jahrhunderts wird
Gold- und Silberstaub zur Decoration verwendet. Producte dieser Art
bilden 1646 den Gegenstand des ersten Exports nach China. - 1750 findet
die Gründung neuer Manufacturen in der Gegend von Nagasaki statt. Die
besten Decorateure werden aus Arita geholt und durch ein Decret an Ort
und Stelle gebunden. Erfolgreich genug, denn noch heutigen Tags arbeiten
ihre Nachkommen am selben Fleck. 177o bringt ein Zufall auf die Ein-
führung hermetisch verschlossener Kapseln zum Brennen des feinen Por-
zellans. Die beste Qualität des Porzellans von Arita heisst Gokushin.
Der Ausstellung von Philadelphia verdankt endlich die Koransha, eine
Gesellschaft hervorragender Fabrikanten, ihre Entstehung. Sie bezweckt,
unter Benützung alter Modelle und Berücksichtigung der modernen Erfor-
dernisse, der Porzellanmanufactur einen neuen Aufschwung zu geben.
Die Faience von Satsuma wird in der Provinz gleichen Namens
erzeugt. Ein japanesischer Prinz brachte 1598 17 Töpfer, deren Nach-
kommen bis heute das nämliche Gewerbe ausüben, von Korea dorthin.