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Seit 1630 wird zur Fabrication eine weisse Erde_ verwendet und aus
gleicher Zeit stammt die für Faiencen ungewöhnliche Decoration mit
Gold und Silber.
Die keramischen Producte von Kioto, der alten Residenz des Mikado,
scheiden sich in vier Gruppen.
Die erste umfasst die Awat a Yaki genannten Faiencen, deren Fabri-
cation seit alter Zeit in den Händen von zehn Familien liegt. Die um-
ständliche Procedur wird eines Breiten beschrieben. Autfallend ist die An-
wendung einer blutrothen Glasur. Zur Formung werden Drehscheibe und
Holzmodel gebraucht.
Porzellan und Faience von Kiyomidzu und Goyo bilden die zweite
Gruppe. Bis zum Jahre 1670 lässt sich die Production grober Töpfer-
waren zurückführen, während das berühmte Porzellan erst seit Beginn
dieses Jahrhunderts fabricirt wird. Die hauptsächlichsten Producte sind
Theekannen, Tassen, Unterschalen etc. und werden ebenfalls unter dem
Namen Somet suke zusammengefasst. Ausser der Drehscheibe kommen
auch hier Model in Verwendung; die hölzernen bestehen aus einzelnen
Tafeln, die dann je nach der gewünschten Form zusammengesetzt werden.
Daneben gibt es solche von Biscuit, sie sind von erhabener oder vertiefter
Arbeit, je nachdem die innere oder äussere Seite des Gefässes die Zeichnung
tragen soll. Die so geformten Gegenstände bestehen immer aus zwei hori-
zontal oder vertical verbundenen Theilen. Es kann aber auch der Model
völlig entbehrt werden, indem man entweder den Porzellanteig über ein
Leinwandstück breitet und dessen Ränder der beabsichtigten Form gemäss
emporhebt oder man schneidet aus der Paste einzelne Stücke heraus um
sie entsprechend zusammenzusetzen. Kleinere Gegenstände, Nippsachen,
Thiere u. dgl. werden ebenfalls aus freier Hand und aus einem einzigen
Stück gemacht.
i55o kam nach Kioto ein koreanischer Töpfer, dessen Producte seit
dem Jahre 1580 den Namen Raku Yaki tragen. Raku gilt zugleich als
Fabrikszeichen, das erste- und einzigemal, dass ein solches erwähnt wird.
Diese Faiencen sollen sehr zart und schlechte Wärmeleiter sein und werden
demgemäss vorzüglich zu Theekannen und Tassen verwendet. Die Dreh-
scheibe ist ausgeschlossen. lhre gewöhnliche Farbe ist schwarz.
Die vierte Gruppe endlich bildet das Eiraku Yaki. Es ist modernen
Ursprungs und im wesentlichen eine Imitation alten chinesischen und
japanesischen Porzellans. Seine Decorationsmittel sind rothes Eisenoxyd
und Gold.
Die Töpferei der Provinz Owari datirt aus ältester Zeit. Bücher aus
dem Jahre 920 thun ihrer schon Erwähnung. Nach dem Orte Seto indess,
der später den Fabricaten jener Gegend den Namen gibt, kam sie erst
im Beginn des dreizehnten Jahrhunderts unter Führung eines in China
geschulten Japanesen. Seit dem Anfang dieses Jahrhunderts wird auch
hier, beeinflusst durch die Industrie von Arita, das sogenannte Somet suke