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nicht geleistet haben könne. Die Figuren machten es insbesondere sehr
wahrscheinlich, dass dieselben häufig aus der Form in wesentlich anderer
Gestalt hervorgegangen und dann erst gerichtet, gereckt und ausgerenkt
worden sein möchten, mit mehr Rücksicht auf ihre Bestimmung als auf
die Anatomie; ohne Zweifel sind die Körper, welche Henkel bilden, frei,
aber nicht von Künstlerhand, modellirt und an die aus der Form gedrückten
Köpfe (oder gar nur Gesichter) angefügt worden. Beachten wir ferner, wie
oft ganz dieselben Satyr- und Terminusfiguren, Köpfchen und Masken sich
in der verschiedensten Anwendung wiederholen, so haben wir Grund an-
zunehmen, dass die Formen für dieselben von Originalen im Besitz des
Verfertigers der Gefässe gewonnen, keineswegs aber von Modellen, welche
eigens für diesen Zweck wären gearbeitet worden. Damit fällt auch die
Nöthigung weg, den Abdrücken von Medaillen oder Amuleten, welche an
einigen Gefässen vorkommen, eine bestimmte Beziehung auf das Gefäss
oder den Verfertiger, oder den Besitzer beizulegen, was bisher viel Ver-
legenheit bereitet hat"). Es fällt auch manches Bedenken weg, welches
dadurch entstand, dass dies oder jenes Beiwerk nicht völlig zum Charakter
der Zeit passen wollte, in welche man die Entstehung der Gefässe setzte.
Wie früher erwähnt, drückten der oder die Verfertiger offenbar in Thon
ab, was ihnen zur Hand war und geeignet erschien.
Fassen wir das Besprochene kurz zusammen, so erhalten wir die
folgenden Sätze:
Die Oirongefässe sind ohne Anwendung der Drehscheibe oder der
Stlickformen gebildet; die einzelnen Bestandtheile gingen aus Hohlformen
hervor, als welche wir uns in den meisten Fällen gewöhnliches Küchen-
geschirr denken können, oder wurden frei modellirt. Die Flächenornamente
wurden mit Buchbinderfileten und mit Farbe auf die Thonschwarte ge-
druckt, und dann erst aus dieser die für das Formen erforderlichen Stücke
geschnitten.
Der originelle Aufbau der complicirteren Gefässe verräth ein feines
Forrngefühl, aber durchaus nicht eine künstlerische Schulung des Auges
und der Hand. Und sowohl diese Art der Composition, als die äusserst
mühsame, viel Geduld, peinliche Genauigkeit und geschickte Finger vor-
aussetzende Mosaikarbeit aus Thon machen es sehr wahrscheinlich, dass
wir die Oirongefässe als eine höchst merkwürdige Species weiblicher Hand-
arbeit zu betrachten haben; ein Grund mehr, weshalb wir gegen die Hy-
pothese nichts einzuwenden haben, nach welcher Frau Helene de Hangest-
Genlis als die Urheberin derselben zu gelten habe.
Den stricten Beweis, dass sie oder irgend Jemand sonst die vor-
handenen Oirongefässe wirklich auf die geschilderte Art gemacht habe,
können wir allerdings nicht führen. Dass es aber möglich ist, auf jene
Art Gefässe herzustellen, welche mehr alsirgend eine frühere Imitation
den wirklichen Charakter der Oirongefässe haben , das hat Hr. Macht
durch praktische Versuche dargethan, durch welche allerdings neuerlich