rücksichtigende höhere Ausbildung erhalten und zum selbständigen Betrieb der kunst-
gewerblichen Specialitaten befahigt werden soll. Da die Fachschule erst dann ihrem vollen
Umfange nach in's Leben treten kann, wenn die Vorschule ihr eine Anzahl tüchtig heran-
gebildeter Schüler zugeführt hat, so wurde als Zeitpunkt der Eröffnung ersterer October
1880 ins Auge gefasst. Die Stelle des Direciors der Kunstgewerbeschule ist den-r Archi-
tekten Luthnier übertragen.
(Funkausstellung der Drechsler und Bildsolmitzer Deutschlands und
Oeaterreich-Ungarns in Leipzig 1880.) Zur Ausstellung gelangen ausser fertigen
Arbeiten auch Halbfabrieate (Bestandtheile), Hilfsmaterialien, Rohmaterialien, Maschinen
und Werkzeuge jeder Art, sowie Entwürfe, Zeichnungen und Modelle, die zur Herstellung
der Drechsler- und, Bildschnitzerarbeiten dienen, und werden aämmtliche Ausstellungs-
gegenstande in folgende Gruppen geordnet: l. Gruppe: Fertige Arbeiten; alle Drechsler-
und Bildschnitzerarbeiten in Holz, Horn, Elfenbein, Perlmutter, Bernstein, Meerschaum,
Hartgnmmi etc. etc. ll. Gruppe: Bestandtheile zur Verwendung für fertige Arbeiten, als
Metall, Porzellan, Posamenten etc., insoweit solche zur Verschönerung und Fertigstellung
von Drechsler- und Bildschnitzerarbeiten benutzt werden. lll. Gruppe: Einrichtungen zu
Schauwerkstatten, in denen während der Ausstellung gearbeitet wird; Maschinen und
Werkzeuge. lV, Gruppe: Rohproducte, als z. B, Holz, Horn, Elfenbein, Perlmutter,
Bernstein, Meerschaum, Hartgummi etc. etc. V. Gruppe: Chemische Producte und Hilfs-
materialjen, als Oele, Firnisse, Lacke, Polituren, Beizen, Farben und Schleifrnittel aller
Art. Vl. Gruppe: Unterrichtsgegenstände, a) Fachgewerbliche Literatur; b) Modelle, Ent-
würfe, Sammlungen; e) Leistungen der Fachschulen.
Die Dauer der Ausstellung ist auf die Zeit vom 19. März bis 18. Mai 1880 in
Aussicht genommen.
Hervorragende Leistungen in Erfindung oder Ausführung werden während der
Ausstellung auf Gnind des Ausspruch: von Preisrichtern durch Pramiirung ausgezeichnet
und als solche gekennzeichnet.
Alle Zuschriften sind an das wBureau der Fachausstellung der Drechsler und Bild-
schnitzer Deutschlands und Oesterreich-Ungarns zu Leipzigs frankirt zu richten.
(Zu Ehren A. Knborg-afa.) Um das Andenken des berühmtesten Buchdruckers
und Buchhändlers seiner Zeit, des Anton Koberger zu Nürnberg, zu ehren, wird der
deutsche Buchhandel seinem Berufsgenossen in Nürnberg, wo derselbe 1470- 1.515
lebte, eine Gedenktafel aufrichten. Anton Koberger, der grosae Buchdrucker und Ver-
leger, stand mit den namhaftesten Celebritaten der Kunst und Wissenschaft in Nürnberg
in intimer Beziehung, er zahlte Männer wie Dürer, Pirkheimer, Regiomontanus, Melanch-
thon, Conrad Celtes, Wnlgemut u. a. zu seinen nahen Freunden und erhielt von ihnen
vielseitige Anregung. Zahlreiche Druckwerke seiner Pressen suchte Koberger durch die
Illustration pnpular zu machen. Schedefa berühmte Weltchronik verdankt ihre Entstehung
jener Periode; mit zooo Illustrationen von der Hand Wolgemuts, Pleydenwurfs und
Dürer's ist sie aus der Buchdruckerei Kobergers hervorgegangen. ln der Geschichte des
Buchdrucks bildete das Erscheinen diese: umfangreichen, belehrenden und unterhaltenden
Werkes ein Ereigniss. Trotz aller Schwierigkeiten, wie sie damals dem Verleger gedie-
gener Werke entgegentraten, förderte Kobergefs Verlagsthätigkeit über 228 grossere und
kleinere Bücher zu Tage, darunter allein 13 verschiedene Bibelausgaben. Trotz der im
15, Jahrhundert noch schwierigen Verkehrsverhältnisse versorgte er eine grosse Anzahl
von Städten in Deutschland und im Aualande mit den von ihm hergestellten vortrelf-
lichen Druckwerken, daher er wegen seiner Leistungen von aeinen Zeitgenossen mit Recht
als der tüchtigste und bedeutendste Buchdrucker und Buchhlndler iener Periode gerühmt
wird. Um die Entwicklung des deutschen Holnchnitts hat er sich die grössten Verdienste
erworben, er regte zu volkathümlichen bildlichen Darstellungen an und gab Künstlern
wie lNolgemut, Dürer, Pleydenwurf umfassende Auftrage, seinolDruckwer-ke mit Illustra-
tionen zu schmücken. Von Nürnberg aus unterhielt Koberger bedeutende Geschäftsverbin-
dungen nach dem Westen Eurcpa's, nach Paris, Basel und Lyon. Ofen war die ausserste
Grenzstation seiner Niederlage im Osten und Lübeck die am nördlichsten gelegene Stadt,
in der er Lager hielt. Er war bemüht, nach allenRichtungen anregend, fordernd, belebend
und fruchtbringend zu wirken. Als Mitglied des großen Raths, in welchen er schon 1488
berufen wurde, erwarb er sich auch um die städtischen Angelegenheiten Nürnbergs we-
sentliche Verdienste. Klarer Verstand, praktischer Blick, Unternehmunpgeist, der mit
seltener Sachkenntniss und reicher Erfahrung Hand in Hand ging, das Streben nur guter
Literatur Eingang zu verschalTen, zeichneten Anton Kobergler aus, so dass ihm nicht nur
seine Mitbürger, sondern auch die Männer der Wissensc aft ausserhalb Nürnbergs die
grösste Hochachtung zullten und ihn betrauerten, als das erfolgreiche Leben dieses be-
deutenden Menschen am 3. October 1513 durch den Tod seinen Abschluss fand.
(A. A. Ztg.)
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