18. Jahre. Ihre Eltern sind meist wohlhabende Bürger, kleine Rentiers,
Aerzte, Architekten, Ingenieure, Beamte u. s. w.
Die wEcole nationale de dessin pour les jeunes iilles-x wurde im
Jahre 1802 von einer Gräün von Montizon errichtet, und zwar um zu-
vürderst durch einen gründlichen Zeichenunterricht die Mädchen für das
industrielle Leben vorzubereiten. Sie leitete selbst die Schule, später ihre
Töchter, und im Jahre 184.8 übernahm Rosa Bonheur die Direction bis
zum Jahre 186i; gegenwärtig fungirt als Directrice Fräulein Marandon
de Montyel, welche sich mit Energie ihrer Aufgabe widmet. In diese
Schule werden Zöglinge im Alter von 12-25 Jahren aufgenommen. Der
Unterricht ist täglich von 10 Uhr Vormittags bis 3 Uhr Nachmittags,
doch können die Mädchen während dieser Zeit nach Belieben kommen
und geben wann sie wollen. Diese Regellosigkeit entspringt der Erwägung,
dass auch Kinder unbernittelter Eltern, die ihre Zeit noch anderweitig
verwerthen müssen, jeden freien Augenblick benützen können, um sich
im Zeichnen und Malen zu unterrichten. Die Ausdehnung des gewerb-
lichen Unterrichtes im Allgemeinen für das weibliche Geschlecht hat die
Directrice veranlasst, das Programm der Schule zu erweitern, und es ist
ihr gelungen vorn Unterrichtsministerium eine namhafte Subvention zu
erlangen. Es wurden nun Fachlehrer engagirt und die Schülerinnen ge-
niessen den unentgeltlichen Unterricht im Zeichnen, gewerblichen
Zeichnen, Oel- und Decorationsmalen, Modelliren in Thon und Wachs,
Malen auf Fayence, Porzellan und Glas, Holzschneiden, Kupferstechen und
Aetzen. Zweimal im Jahre findet eine Preisvertheilung, verbunden mit
einer Ausstellung, statt.
Eine besondere Aufmerksamkeit verdient die Organisation des Com-
mnnal-Schulwesens im Grossherzogthum Finnland. Der Elementar-
Unterricht ist daselbst durch das Gesetz vom n. Mai 1866 definitiv fest-
gestellt. In den finnländischen Volksschulen wird nicht nur die Landes-
sprache, Geographie, Schreiben, Rechnen, Naturgeschichte, das Zeichnen
und Gymnastik gelehrt, sondern es werden die Kinder zu gleicher Zeit
auch in den industriellen Fertigkeiten je nach den besonderen Bedürfnissen
des betreffenden Ortes unterrichtet. Dieser industrielle Unterricht ist
obligatorisch und hat den Zweck, den industriellen Aufschwung in dem
an Naturerzeugnissen so armen Lande zu fördern. Auch in den Seminars
zur Heranhildung von Lehrern und Lehrerinnen wird dem gewerblichen
Unterricht eine hohe Bedeutung beigelegt. Auf der Pariser Weltausstellung
bestanden die von den Communalschulen und den Lehrer- und Lehrerinnen-
seminarien angefertigten Gegenstände in Tischlerarbeiten, Holzschnitzereien,
Bürsten, Besen, Stroh- und Weidengeliechten (Körben, Hüten, Stühlen etc.)
in Gespinnsten und Geweben und in den gewöhnlichen sehr gut aus-
geführten weiblichen Handarbeiten. Sehr ähnlich stellten die Normal-
schulen und einige gewerbliche Schulen aus, namentlich die von Nystad.
Es ist begreiflich, dass ein Land mit einer relativ so geringen Bevölkerung