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haben noch Leistungen von größerer Bedeutung aufzuweisen. Indess
besitzt das Museum keine diesbezüglichen Obiecte, und auch unter den
Abbildungen ist nur Urbino vertreten, und zwar finden wir bei De-
lange m) und Lievre") Arbeiten von Alphonso Patanazzi, bei Demmin m)
und in Kunst und Gewerbe w) andere hieher gehörige Fayencen.
Als norditalienische Maioliken schlechthin dürfen wir zwei Apo-
thekergefäße (Schrjßä, Nr. 32 u. 34), eine Schüssel (Nr. 33) mit durch-
brochenem Rand, einem Wappen und der Jahreszahl 1682, einen Teller
(Nr. 28) mit blauen, weiß gehöhten Blätterranken auf hellblauem Grunde
und dem Doppeladler auf dem Rande und endlich einen Krug (Nr. 12)
mit dem Bilde einer heiligen Aebtissin auf der Vorderseite und italieni-
scher lnschrift ansehen.
Es bleiben uns noch zwei große rnuschelförmige Schalen mit mytho-
logischen Scenen bemalt (Schr. 31 u. 32), beide offenbar gleichen Ur-
sprungs, aber ohne Anhaltspunkt für genauere Bestimmung. Ebenso
verhält es sich mit einer flachen Schale auf niederem Fuß aus der Samm-
lung Sourdeau (Schr. 31 Nr. 51), welche irrthümlich als Arbeit von
Capo di Monte bezeichnet wurde. Die Schale ist in blassen Farben mit
einer Architektur bemalt, aus welcher eine weibliche Statue mit zwei
Kindern besonders hervortritt. Auf der Rückseitef-inden wir einen Anker
als Marke, woraus sich jedoch kein sicherer Schluss ziehen lässt.
Zum Schlusse haben wir einige plastische Arbeiten dieser Epoche zu
erwähnen. In Saal Ill finden wir eine freistehende Bacchus-Statuette
(Nr. 11), eine in natürlichen Farben bemalte Fayence aus dem 18. Jahr-
hundert, norditalienischer Herkunft. Daneben befindet sich eine Terracotta-
Statuetle, eine männliche anatomische Figur (Nr. 57), welche noch dem
17. Jahrhundert angehört, in Schr. 33, (Nr. 52 eine Terracottagruppe,
zwei mit einander ringende Tritonen in Oelfarben bemalt, aus dem An-
fange des vorigen Jahrhunderts, und an der Außenseite des Schrankes
Nr. 9 'l'erracotta-Reliefs aus dem Ende des 17. Jahrhunderts. Nr. 53 und
54 die Geburt Christi und die Verehrung der h. drei Könige darstellend,
Nr. 55 u. 56 die heil. Jungfrau und Joseph mit dem Kinde.
(Fortsetzung folgt.)
"Ü H. Belange Recueil des faiences italizunes pl. 99.
") Coll. Sauvsgeot ll. pl. no.
") a. a. O. pl. 22a.
") XIII. Jahrg. 187g. Beilage 36.