tern besetzte Blütenstrunk darin
blauweiß.
Während Maßkrüge aus Fa-
yence sich so zahlreich erhalten
haben, daß sie, was ordinäre
Kurantware anlangt, als eigentli-
cher I-Iauptartikel der Manufak-
turen des XVIII. Jahrhunderts er-
scheinen, ist die gebrechlichere
Tassenform in diesem Material
natürlich verhältnismäßig selten.
In der Nürnberger Fabrik sind
auch solche Gefäße als Massen-
artikel hergestellt worden. Im
Schutt fand ich Türkenbecher in
großer Menge. Die meisten hatten
schon den ersten Brand nicht
überstanden. Ein unglasiertes
Stück ist fein gewunden gerieft,
ein anderes mit Blaumalerei hat
nach Porzellanart intermittierende Am 13
Rippung (Abb. g). Überhaupt ist
bei dieser Gefäßgattung das Vorbild des Porzellans unverkennbar, dem
man es, besonders was Feinheit des Scherbens anlangt, gleichzutun suchte.
Verblüffend dünnwandig ist zum Beispiel ein in mehreren Bruchstücken
gefundener Tassenkopf von Kordenbusch mit der flüchtigen Manganmalerei
eines dreitürmigen Tores zwischen getupften
Bäumen. Es drängt sich die Frage auf, ob in
der Nürnberger Manufaktur nicht auch Ver- _
suche gemacht worden sind, echtes Porzellan
herzustellen. Schon im Jahre 1724 war man
ja nahe daran, einen Wiener Arkanisten zu
engagieren. C. Friedrich hat seinerzeit die
Einleitung dieser Verhandlungen aus den
Ratsverordnungen abgedruckt." Aus den
wenigen einschlägigen Akten (im königlichen
Kreisarchiv in Nürnberg unter S. I. L. 148,
Nr. II), denen auch ein Verzeichnis der von
Dr. Walter im Jahre 1742 nach Nürnberg ge-
sandten Proben von feinem Wiener Porzellan
beiliegt, ist zu ersehen, daß die Verhandlungen
resultatlos verliefen. Später scheint man sich
in Nürnberg nochmals ernstlich und mit mehr
Abb. xq ' Kunst und Gewerbe, XXI (1887), S. 269.