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gehung, und Wirrich's Beschreibung des Beilagers des Erzherzogs Karl
im Jahre 1561 in drei Exemplaren aus der Druckerei des Blasius Eber
_ kurz, es ist hier keine erschöpfende Aufzählung a1l' der interessanten
Bücher möglich, mit denen Wiens Buchdrucker sich im 16. Jahrhundert
den ausländischen Leistungen ebenbürtig zur Seite stellen können. Am
allerwenigsten dürfen übergangen werden: David de Necker's Stamm-
und Gesellenbüchlein, der Todtentanz, und nun gar die 50 Abbildungen
der deutschen Landsknechte in dem einzig bekannten completen Exemplare
Sr. Exc. des Feldzeugmeisters R. v. Hauslab. Der älteste Lectionskatalog
der Wiener Universität, Forstefsche Spielkarten, das einzig bekannteWiener
Modelbuch (aus Kolb's Druckerei) 1596, eine Ansicht von Tokay und eine
Reihe von Buchdrucker-Privilegien aus dem 16. Jahrhundert seien auch noch
hervorgehoben. Im 17. Jahrhundert steht es im Allgemeinen mit den
Büchern schlecht, was Typen, Papier und Illustrationen anbelangt; nur
die Leistungen der Firma Cosmerovius sind einigermaßen achtung-
gebietend, besonders mit den Prachtausgaben der Ballette und Schauspiele
am kaiserlichen Hofe. - Mit dem Anfange des 18. Jahrhunderts beginnt
unter Führung des Niederländers Johann van Ghelen ein neuer Auf!
schwung, der bis heute im Ganzen und Großen durch keinen aulTallenden
Stillstand unterbrochen ist. Wir brauchen zum Beweise" nur die Namen
seiner Nachfolger: Kaliwoda, Kurtzböck, Trattner, Karl Gerold,
Mathias Schmidt, Alberti, Wallishauser, Str a 1.113, Degen v.
Elsenau, den ersten Director der k. k. Hof- und Staatsdruckerei u. s. w.
anzuführen. Die Wiener Classikerausgaben dieser Zeit, ein Werk wie
Meninskfs arabisches Lexikon, die Illustrationen und der Druck von
Jacquin's botanischen Werken, stehen den berühmteren französischen
Leistungen jener Zeit nicht nach, und der künstlerische Charakter und
der Umfang der Thätigkeit der Staatsdruckerei bis zu Aue r's Tode ist
ohnedies Weltbekannt, so dass eine eingehendere Aufzählung von Besonder-
heiten überflüssig ist. Dem allgemeineren Interesse kommt die Zusammen-
stellung von über 100 Zeitungen aus dem Jahre 1848 entgegen, ferner eine
Reihe von Ansichten der Gebäude, in welchen sich die alten Druckereien
befanden, und mehrere Porträts, unter denen besonders ein Porträt des
Johann van Ghelen und ein Meisterwerk Lampi's, das Porträt Trattnefs,
erwähnt werden sollen. Die Handpresse, mit welcher Kaiser Josef in
seiner Jugend die Bucbdruckerei betrieb, wurde von der Direction der
Staatsdruckerei in pietätvoller Weise ausgestellt. Daneben steht ein Modell
der Au er'schen Doppelschnellpresse für beiderseitigen Druck auf endlosem
Papier, vom Jahre 1862. - Und die gegenwärtig in Wien existirenden
Druckereien? Sie haben sich aus Gründen, die hier nicht zu ventiliren
sind, von der Ausstellung ferngehalten. Uebrigens ist der moderne t
Wiener Buchdruck würdig vertreten durch die große Festpublication:
nWiens Buchdrucker-Geschichte 1482-1882. Herausgegeben vonden
Buchdruckern Wiens, verfasst von Dr. Anton Mayerm - Um der Be-