eignet, .so waren die Farbendrucke stets vorwiegend und waren im Jahre
1879 sieben verschiedene Ateliers vertreten.
In den letzten drei Jahren haben, nachdem sich r87g die Aufnahrns-
jury speciell für deren Zulassung erklärt hatte, fünf bis acht Kunst-
blurnenfabrikanten die Weihnachts-Ausstellung beschickt. ohne dass
in der Qualität dieser Ausstellungsobjecte in den einzelnen Jahren ein be-
sonderer Unterschied zu bemerken gewesen wäre.
In Spitzen arbeiten betheiligten sich neben den zwei bedeutenden
Firmen Bollarth und Stramitzer eine Anzahl von etwa 30 Damen
an den Ausstellungen, deren Leistungen jedoch nur zum Theil der eigent-
lichen Spitzenfabrication zuzurechnen sind. Eine strenge Scheidung war
aber nach den kurzen Angaben der Kataloge nicht möglich.
Es steht außer Zweifel, dass im Allgemeinen den weiblichen Hand-
arbeiten ein geringerer Werth zukommt, als anderen kunstindustriellen
Leistungen. Uebt aber in den bisher besprochenen Gewerben die Weih-
nachts-Ausstellung einen wohlthätigen Einfluss auf die fabriksmäßige Er-
zeugung, so wirkt sie auf diesem Gebiete bildend und fördernd in Haus
und Familie. Auf keinem Gebiete kommt das pädagogische Moment der
Weihnachts-Ausstellungen so deutlich zum Ausdruck als auf diesem. Die
Frauen haben sich am raschesten den neuen Strömungemauf kunst-
industriellem Gebiete anbequetnt, und ihr an ihren eigenen Arbeiten ge-
läuterter Geschmack verschafft nach und nach auch den übrigen kunst-
industriellen Leistungen Eingang in das Haus. In den Jahren 1874 bis 1876
waren die weiblichen Handarbeiten blos durch 9 bis 12 Ausstellerinnen
vertreten. Von da an stieg aber ihre Theilnahme, bis auf 64. im Jahre
1880, und hat sich im heurigen Jahre wieder auf 47 reducirt. Bemerkens-
werth ist hiebei der Einfluss der Schule für Kunststickerei, deren neue
Techniken und Muster von Jahr zu Jahr in immer größerer Zahl auf
den Weihnachts-Ausstellungen erschienen, so dass künstlerisch das Bild
der Arbeiten x88; ein gänzlich anderes war als r874. Im Ganzen aber
zählen wir bisher 164 Namen und ist auch hier der Wechsel außer-
ordentlich groß, denn blos drei können zu den regelmäßigen Ausstellerinnen
gezählt werden.
Fassen wir die einzelnen Angaben in ein Gesammtbild zusammen,
so sehen wir bei den Goldschmiede- und Juwelierarbeiten, in der Eisen-
und Metallbranche, in den Glasarbeiten, bei den Buchbindern, sowie in
den Textil- und weiblichen Handarbeiten einen engen Anschluss an die
Tendenzen des Museums, während die Tapezieren, Vergolder- und Galan-
teriewaaren denselben ferner stehen, und in der Thon-, Fayence-, Steinzeug-
und Porzellanindustrie die Leistungen in künstlerischer Beziehung mit
wenigen Ausnahmen, im Vergleiche zu anderen Ländern, schwächer sind,
obwohl vielleicht auf keinem anderen Gebiete so viele Verbesserungs-
versuche angestellt werden. F. Folnesics.