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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVII (1882 / 198)

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werde, so dass kein Staub sich an der Bronze festsetzen könne. lm Jahre 1868 beschloss 
der Verein auf Vorschlag der Commission noch zwei kleinere, mit einer künstlichen 
Patina überzogene Büsten zu beschaffen. welche beide täglich mit Wasser abgcspült und 
von denen .die eine allmonatlich mit Knochenöl abgerieben werden sollte. Wegen der 
mittlerweile erfolgten Ueberbrückung des Festungsgrabens wurden sammtliche Büsten 
demnächst nach dem Hof der alten Borse, der früheren Bergakadetnie, übergeführt, und 
in gleicher Weise weiter behandelt. 
Nach lnhalt der Berichte der Patina-Commission vom Jahre 18.71 (vergl. die Ver- 
handlungen 1872, Seite 35, und vom Jahrei1874) wurde die Beobachtung der sechs oben 
erwähnten Büsten und einer siebenten, welche 1870 im September im Schlossgarten zu 
Charlottenburg aufgestellt und seitdem unberührt geblieben ist, fortgesetzt. Eine am 
1. December 1874 durch die Commissibn vorgenommene Besichtigung der Büsten ergab: 
t. Dass von den im Jahre 1864 aufgestellten Büsten diejenige, welche stets unbe- 
rührt gelassen war, kaum noch die Bronze erkennen ließ und dass die Formen derselben 
durch die pilzartig aufliegende Decke wesentlich beeinträchtigt erschienen, dass dagegen 
die zweite, täglich mit Wässer abgespülte und allmonatlich mit Knochenöl abgeriebene 
Büste eine schöne, durchsichtige, dunkel-fiaschengrüne Obertiiche zeigte. 
z. Die im Jahre 1866 aufgestellten Apollobüsten, welche taglich mit Wasser ab- 
gespült wurden, zeigten zwar nicht das klare Aussehen der vorerwahnten Büste, es war 
jedoch auch hier der vortheilhafte Einfluss des Abreibens mit Oel nicht zu verkennen. 
Auch bei den künstlich patinirten Büsten zeigte die mit Oel abgeriebene eine leuchten- 
dere, klarere Oberfläche als die nur mit Wasser gereinigte. Der Adorantenkopf im Schloss- 
garten zu Charlottenburg, zwischen Blumen und Bäumen aufgestellt, hatte ein bei weitem 
besseres Aussehen als die ebenfalls unberührt belassene Büste des Plato, welche von An- 
fang der Versuche an den Ausdünstungen des grünen Grabens ausgesetzt gewesen war. 
Die Ergebnisse der Untersuchungen und Beobachtungen der Patina-Comniission 
lassen sich in folgenden Sätzen zusammenfassen: 
1. Bronzen von verschiedenster Zusammensetzung können eine schone grüne Patina 
annehmen; 
z. Die Patinabildung wird gefördert durch häufiges Abwaschen der Bronzen und 
Abrciben derselben mit Oel in regelmäßigen Zwischenräumen. 
Dieses sind die einzigen positiven Resultate, die nach Ausweis der Acten der 
Patina-Cornmission erzielt worden sind. Die Acten sind leider nicht sehr vollständig; 
ich habe viele von den hier gegebenen Notizen erst auf Grund mündlicher Mittheilungen 
ergänzen müssen. 
Nach diesen Ergebnissen glaubt die Abtheilung, dass die Aufgabe, welche der 
Patina-Comnzission seiner Zeit gestelluwurde, nämlich die Ermittelung der Bedingungen, 
unter welchen die Bronze sich mit einer grünen Patina bekleidet, im Wesentlichen als 
gelöst anzusehen ist. Die Abthcilung beantragt daher, der Verein wolle die Arbeiten der 
Patina-Commission als beendet erklären und genehmigen, dass die verschiedenartige Be- 
handlung der bisher in der alten Börse und im Schlossgarten zu Charlottenburg auf- 
gestellten Bronzen aufhore und diese selbst an einem andern geeigneten Orte aufgestellt 
werden. - Es wird hierbei vorausgesetzt, dass von jetzt ab durch die Behandlung der 
Bronzen dem Verein keine weiteren Kosten entstehen, wahrend bisher nach Ausweis der 
Acten jährlich 75_ Mark an den Castellan der alten Börse für das Abrciben gezahlt 
worden sind. 
Herr Elster: Ich wollte nur noch einige Bemerkungen ergänzend hinzufügen, die 
aus den Mittheilungen der Patina-Commission sich ergeben und zum besseren Vcrständniss 
wünschenswerth erscheinen. Zunächst diese erste Büste des Plato; sie ist unberührt ge- 
blieben und nur mit Wasser bespritzt; dann dieses zweite gleiche Exemplar, welches mit 
Oel abgerieben ist; über beide fehlen die Analysen der Metall-Legirung. Ich hörte, dass 
diese Bronze nach den Vorschriften der Gewerbe-Akademie gegossen sei, wie die Monu- 
mente, die auf dem Wilhelmsplatz stehen; sie würden also ca. 10 pCt. Zink enthalten. 
Das Monument Friedrich des Großen enthält auch 89 pCt. Kupfer, ca. 1o pCt. Zink und 
1 pCt. Zinn. Die Vorschrift hierfür ist in dem Buche von Dr. Bischof: i-Das Kupfer 
und seine Legirungen- 1875 veröffentlicht worden; die Vorschrift für die Lcgirung der" 
Büsten muss sich also hier in den Acten finden oder es steht etwas darüber in den Ver- 
handlungen. Der Vergleich dieser beiden Büsten ergibt den zweifellosen Beweis, dass 
unsere Monumente in Bronze der Pflege bedürfen, und dieser Haupterfolg des Antrags 
des verstorbenen Geheimrath Magnus ist somit festgestellt. - Die folgenden zwei Büsten 
des Adoranten sind die von mir künstlich patinirten, nach dem Verfahren, welches ur- 
sprünglich von Dr. Elsner hier 1845 zuerst angewendet wurde und aufwelches der ur- 
sprüngliche Antrag des Herrn Geheimrath Magnus verweist. Das sorgfältigste Mittel zur 
Herstellung der Patina ist das weinsteinsaure Kali-Kupfer-Ammoniak, welches später in 
Frankreich, besonders in Oudry, vielfach angewendet wurde und unter dem Namen Weil-
	        
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