Die größte Regsamkeit innerhalb des Wiener Kunstgewerbes herrscht
ohne Zweifel unter den Tischlern. Hier sehen wir neben etwa sechs
größeren Firmen, die mit wenigen Unterbrechungen immer wieder er-
scheinen, jährlich circa zwölf neue Namen mit höchst anerkennens-
werthen Leistungen auf der Ausstellung erscheinen, und ist die Zahl der
Aussteller seit 1874 auf das dreifache angewachsen.
Neben diesen haben sich im Ganzen 35 l-l olzs c h n i tz e r und
24 Kunsttischler, die sich vorzüglich auf lntar sia und Holz-
mosaik verlegen, an den Ausstellungen betheiligt. Unter diesen Ar-
beiten ist aber seit dem Jahre 1877 ein Rückschritt in Bezug auf die
Menge der Leistungen eingetreten. Dieser Rückschritt scheint jedoch mehr
durch die Abnahme selbständiger Arbeiten auf diesem Gebiete
bedingt, und reichlich ersetzt durch ein Zusammenwirken mit den Möbel-
tischlern, was einem gesünderen Zustande dieser Production voll-
kommen entspricht.
Unter den Goldschmieden und Juwelieren bringt es das Ge-
werbe selbst mit sich, dass nicht leicht neue Kräfte emporkommen, wäh-
rend die alten Firmen mit großer Beharrlichkeit ihre Stellung und ihren
Markt behaupten. In keinem anderen Gewerbe wiederholen sich dieselben
Namen auf den Ausstellungen so oft wie hier, und wir finden vier
Firmen, welche alle Weihnachts-Ausstellungen beschickt haben, während
je drei Firmen vier- und fünfmal erschienen sind, vier Firmen dreimal
und fünf zweimal.
Der außerordentliche Aufschwung, den die Schmiedeeisen-
Branche in Wien genommen, datirt bekanntlich erst seit dem Jahre 1875,
und beruht auf wenigen, aber dafür außergewöhnlich strebsamen Firmen.
Dem Beispiele A. Milde's, der bereits im Jahre 1875 mit der Kunst-
gewerbeschule und dem Museum in enge Verbindung trat, folgten zwei
Jahre später Gridl und Wilhelm, und seit 1879 ist mit Gillar eine be-
deutende Kraft auf den Weihnachts-Ausstellungen mit ihnen in Con-
currenz getreten, während Schuster sich mit großem Geschick und Ver-
ständniss der Fabrication eiserner Möbelbeschläge bemächtigt.
Aehnlich verhält es sich mit den bedeutenden Fortschritten in den
übrigen M e t a 1 l a r b e i t e n, worunter wir hauptsächlich die Wiener
Bronze- Industrie meinen. Der Aufschwung hat hier um einige Jahre
früher begonnen, aber ganz besondere Umstände haben in den letzten
Jahren einen Rückgang in Bezug auf die Betheiligung an den Weih-
nachts-Ausstellungen bewirkt. Ohne weitere Details zu erwähnen, weisen
wir nur darauf hin, dass nicht nur im Allgemeinen seit 1873 die Zahl
der Bronzearbeiter im Sinken begriffen ist, sondern auch die Separat-
Ausstelluug der Gesellschaft für Förderung der Bronze-Industrie ein Hin-
derniss für die zahlreiche Beschickung der Weihnachts-Ausstellung ist.
Die Anzahl der Aussteller wuchs vom Jahre 1874 bis 1878 von gauf 17
und ist mit dem heurigen Jahre wieder auf 8 gesunken.