in Nürnberg nun die Technik der Gießerei sehr gehoben haben soll. Die
Erzgießerei von Prof. Lenz und von Schön in Nürnberg, von Riedinger
in Augsburg etc. haben bereits Schüler angestellt, die das verbesserte
Verfahren dort einführten. Der Sand für die Lehrwerkstätten wird aus
Paris bezogen.
Die Sammlungen des Germanischen Museums wachsen außer-
ordentlich an. Ueber die Aufstellung ließe sich wohl Manches sagen. Es
ist schwer, immer auseinanderzuhalten, was Originale, Copien oder ganz
freie Imitationen sind, und manchmal scheint mehr die malerische
Wirkung als die wissenschaftliche Correctheit bezweckt zu werden. - Die
Sammlung romanischer Bronzen ist neuestens sehr bereichert worden,
insbesondere durch Erwerbungen im Norden (Bremen etc.).
Ich habe ferner in Nürnberg eine Reihe von Etablissements besucht,
die Specialitäten der dortigen Industrie vertreten, wie Bleistiftfabrication,
Goldschlägerei, Flitterfabrication, Zinngießerei, Spielwaarenerzeugung etc.
Diese, jetzt großen Anstalten, haben sich aus dem herausentwickelt, was
man heute Kleingewerbe nennt. Da ihre Besitzer die Ausdauer, Spar-
samkeit und Intelligenz besaßen, die alten väterlichen Unternehmungen
nach und nach technisch und commerciell zu heben, so wurden allmälig
Großindustrien aller Abstufungen daraus, die im Comptoir zwischen sechs
und zehn Beamte beschäftigen, mit allen Theilen der Welt in Geschäfts-
correspondenz stehen und heute der Reihe nach neue erweiterte Fabriken
vor den Thoren Nürnbergs bauen. Da diese Nürnberger Geschäfte meist
seit Langem in denselbenlFamilien betrieben werden, ist das Studium
derselben um so lehrreicher, je eifriger jetzt bei uns die Meinung
propagirt wird, man könne dem Kleingewerbetreibenden durch äußerliche
Maßregeln rasche Hilfe bringen. v
Keim's Mineralmalerei.
Der Münchener Chemiker und Kunstanstaltsbesitzer A. Keim hat
ein neues und, wie es scheint, erfolgreiches Malverfahren erfunden, über
welches er auch jüngst ein ausführliches Buch veröffentlichte. Behufs
Prüfung seiner Erfindung hatte er sich an die k. baicrische Akademie
der bildenden Künste gewendet, und letztere versendet nun das officielle
Gutachten, welches von der zur Prüfung der neuen Mineralmalerei ein-
gesetzten Commission abgegeben wurde. Die Cornmission bestand aus den
Akademie-Professoren W. Lindenschmit, Andr. Müller, Gabriel
Max, den Architekten Albert Schmidt, Fritz Hasselmann und
dem Chemiker Dr. Otto Li etze nmayer. Dem entsprechend gliedert sich
auch das Gutachten in einen chemisch-technischen, einen bautechnischen
und einen künstlerischen Theil. Das Schriftstück ist sehr eingehend; es
umfasst nicht weniger als 9 Folioseiten, und wir beschränken uns daher