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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVII (1882 / 204)

in Nürnberg nun die Technik der Gießerei sehr gehoben haben soll. Die 
Erzgießerei von Prof. Lenz und von Schön in Nürnberg, von Riedinger 
in Augsburg etc. haben bereits Schüler angestellt, die das verbesserte 
Verfahren dort einführten. Der Sand für die Lehrwerkstätten wird aus 
Paris bezogen. 
Die Sammlungen des Germanischen Museums wachsen außer- 
ordentlich an. Ueber die Aufstellung ließe sich wohl Manches sagen. Es 
ist schwer, immer auseinanderzuhalten, was Originale, Copien oder ganz 
freie Imitationen sind, und manchmal scheint mehr die malerische 
Wirkung als die wissenschaftliche Correctheit bezweckt zu werden. - Die 
Sammlung romanischer Bronzen ist neuestens sehr bereichert worden, 
insbesondere durch Erwerbungen im Norden (Bremen etc.). 
Ich habe ferner in Nürnberg eine Reihe von Etablissements besucht, 
die Specialitäten der dortigen Industrie vertreten, wie Bleistiftfabrication, 
Goldschlägerei, Flitterfabrication, Zinngießerei, Spielwaarenerzeugung etc. 
Diese, jetzt großen Anstalten, haben sich aus dem herausentwickelt, was 
man heute Kleingewerbe nennt. Da ihre Besitzer die Ausdauer, Spar- 
samkeit und Intelligenz besaßen, die alten väterlichen Unternehmungen 
nach und nach technisch und commerciell zu heben, so wurden allmälig 
Großindustrien aller Abstufungen daraus, die im Comptoir zwischen sechs 
und zehn Beamte beschäftigen, mit allen Theilen der Welt in Geschäfts- 
correspondenz stehen und heute der Reihe nach neue erweiterte Fabriken 
vor den Thoren Nürnbergs bauen. Da diese Nürnberger Geschäfte meist 
seit Langem in denselbenlFamilien betrieben werden, ist das Studium 
derselben um so lehrreicher, je eifriger jetzt bei uns die Meinung 
propagirt wird, man könne dem Kleingewerbetreibenden durch äußerliche 
Maßregeln rasche Hilfe bringen. v 
Keim's Mineralmalerei. 
Der Münchener Chemiker und Kunstanstaltsbesitzer A. Keim hat 
ein neues und, wie es scheint, erfolgreiches Malverfahren erfunden, über 
welches er auch jüngst ein ausführliches Buch veröffentlichte. Behufs 
Prüfung seiner Erfindung hatte er sich an die k. baicrische Akademie 
der bildenden Künste gewendet, und letztere versendet nun das officielle 
Gutachten, welches von der zur Prüfung der neuen Mineralmalerei ein- 
gesetzten Commission abgegeben wurde. Die Cornmission bestand aus den 
Akademie-Professoren W. Lindenschmit, Andr. Müller, Gabriel 
Max, den Architekten Albert Schmidt, Fritz Hasselmann und 
dem Chemiker Dr. Otto Li etze nmayer. Dem entsprechend gliedert sich 
auch das Gutachten in einen chemisch-technischen, einen bautechnischen 
und einen künstlerischen Theil. Das Schriftstück ist sehr eingehend; es 
umfasst nicht weniger als 9 Folioseiten, und wir beschränken uns daher
	        
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