reine Kaolinsubstanz im Wasser schwebend erhalten, zuletzt in einem Re-
servoir gesammelt und durch langes Stehen zum Absetzen gebracht wird.
Abgepresst und getrocknet erscheint dieser geschlämmte Kaolin als
zarte, weiße, fettig anzufühlende Masse, die im Wasser leicht zerfällt und
zu einem Teige von nicht gar hoher Plasticität wird. Der Kaolin kommt
auch im schärfsten Feuer nicht zum Schmelzen, sondern backt nur zu
einer steinharten, rauhen, undurchsichtigen Masse zusammen, wobei er
zugleich sehr stark schwindet - zusammenschrumpft- und sich ver-
zieht, deformirt.
Der Feldspath andererseits schmilzt in hoher Hitze zu einem milch-
weißen Glase. VEine richtige Combination dieser zwei Substanzen gibt
nun die Masse, die im Feuer zu Porzellan wird. Vom Kaolin hat sie die
Formbarkeit und Feuerbeständigkeit, vom Feldspath, der die Kaolin-
theilchen glasig umhüllt, die Transparenz, das dichte, geschlossene halb-
glasige Gefüge. Die Chinesen nennen den Kaolin die Knochen des
Porzellans, gleichsam das feste Gerüste, das den Körper stützt, den Feld-
spath das Fleisch.
Die Mengung der beiden Materialien geschieht in höchst fein vera
theiltem Zustande. Der Feldspath wird gepocht, gemahlen und mit Wasser
zu einem zarten Schlamme verrührt, der dann dem Kaolinschlamm in
bestimmtem Gemäße zugesetzt wird. Um das richtige Mengenverhältniss,
das, für jede Fabrik anders, sich nach den Eigenschaften des verarbeiteten
Kaolins und Feldspathes richtet, genau einhalten zu können, wird vorher
der Gehalt sowohl des Kaolin- als Feldspathschlammes durch probe-
weises Austrocknen und Verwiegen eines bestimmten kleinen Gemäßes
ermittelt und danach die Mischung im Großen vorgenommen.
Manchmal, wie bei den böhmischen Porzellanen, erfordert die Masse
noch einen Zusatz von Kies, der auf gleiche Weise schlammartig zugefügt
wird; das Gleiche gilt von kleinen Zusätzen von Kalk, wie sie beispiels-
weise in Sevres üblich sind.
Nun handelt es sich darum, den durch andauerndes Umrühren
gleichmäßig gemischten Masseschlamm so weit zu entwässern, dass er
zur fertigen, knetbaren Masse wird. Dies geschieht heute meist in der
Filterpresse, durch Auspressen in Garnsäcken mittels hydraulischen Druckes.
Die Masse, den Filterrüchern entnommen, ist nun keineswegs gleich zur
Vcrarbeitungftauglich; sie ist nicht homogen genug. Man lässt sie in Ballen
in feuchten Kellern lagern, wobei sie sich gleichmäßig durchfeuchtet und
durch eine Art Fäulniss (das Rotten) in ihren Theilchen nähert, von
Luftblasen befreit, erfahrungsgemäß homogener und bildsamer wird.
lch erwähnte schon der Mähr, dass man in China dies Rotten 30
bis 40 Jahre währen lasse. Bei uns kommt selten eine Fabrik dazu, Vor-
räthe für länger als zwei, drei Jahre anzulegen, und hat sich ein längeres
Lagern auch ohne großen Vortheil erwiesen. Zuletzt wird die Masse noch