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Werk ähnlicher Art über die Glasindustrie überhaupt nicht existirt und
das Lobmeyr'sche Glaswaarengeschäft in Wien mit der Entwicklungs-
geschichte der österreichischen Glasindustrie in innigstem Zusammenhange
steht, so erhöht sich die Bedeutung der Lobmeyfschen Widmung. Herr
L. Lobmeyr ist bei diesem Geschenke von dem Wunsche geleitet worden,
auf diese Weise speciell die österreichische Glasindustrie zu fördern.
.Das Lobmeyfsche Geschäft in Wien wurde im Jahre 1824. von
Jos. Lobmeyr Vater gegründet, ging nach dessen im Jahre 1855 erfolgten
Ableben an seine Söhne Josef und Ludwig über und wird seit 1864
nach dem Tode des Ersteren von Ludwig Lobmeyr allein fortgeführt. 4
Josef Lobmeyr Vater betrieb außerdem von {1836 bis 184.9 die Fabrik
Marienthal in "Slavonien, betheiligte sich 1842 an der Errichtung der
Glasfabrilt Zveäevo in Slavonien, eine Verbindung, welche von seinen
Nachfolgern im Jahre 1857 gelöst wurde. Seit t85t ist ein Factor in
Haida in Böhmen bestellt, um dort und in der Umgebung für das Wiener
Haus das Schleifen, Graviren, Malen etc. der Glaswaaren zu überwachen.
Die große Mehrzahl der eingezeichneten Artikel wurde von den Glasfabriken
Adolf, Leonorenhain etc. iu Böhmen ausgeführt, deren Chef Wilhelm
Kralik 185i der Schwiegersohn von Jos. Lobmeyr sen. wurde.
(Oesterr. Museum.) Se. ltais. Hoheit der durchl. Erzherzog Rainer und die
durch]. Erzherzogin Marie haben die im Sitzungssaal: des Museums soeben eröffnete
Ausstellung gräco-buddhistischer und anderer nordindischcr Alterthtlmer und einer Saturn-
lung moderner indischer Erzeugnisse aus dem Besitze des Herrn Prof. G. W. v. Leitner
in Lahore mit einem längeren Besuche beehrt und sich sehr anerkennend über dieselbe
ausgesprochen. Der Katalog dieser Ausstellung wird in den nächsten Tagen ausgegeben
werden. Außerdem wurden neu ausgestellt: Zwei prachtvolle Gobelins aus dem Cyltlus
der Geschichte der listher nach Francois de Troy von Cozette d. Aelt. um 1780, aus
dem Besitze Sr. kais. Hoheit des Herrn Erzherzogs Albrecht; -- Oelfarbendrucke in
Sepiaton mit Darstellungen von kirchlichen und profanen Monumentalbauten für den
Schulgebrauch von Ed. Hölzel in Wien; - Photographie-Albums und Papierspitzen
von Fischhach in Hanau.
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
Februar von 8805, die Bibliothek von 2798, die Vorlesungen von K43 Personen
besucht.
(Bronze-Ausstellung- im Oesterr. Museum.) Zu der historischen Bronze-Aus-
stellung. welche das Museum im Sommer veranstalten zwird, sind außer den bereits ge-
meldeten viele Anmeldungen neuerdings eingelaufen, u. ziv. von D. Egger, E. Fischer,
Baron A. v. Koller, N. Kubinyi, A. v. Lanna, J. E. Lippert, Fürst Johann Liechtenstein,
Fürst Lichnowski, Prof Maäka, Dr. Much, Prof. W. Neumann, Dr. J. E. Polak, Fräulein
G. Przibram, H. G. Riäth, Baron Albert und Nathaniel v. Rothschild, M. v. Springer,
A. Wagner, Graf Edm. Zichy, A. v. Zinner. Einer sehr regen Theilnahme erfreut sich .
das Unternehmen auch von Seiten verschiedener Klöster; so haben interessante Gegen-
stande bereits angemeldet: Stift Alt-Brünn, St. Florian, Gottweih, Heiligenltreuz, Lam-
bach und Neul-tloster. Noch mussen erwähnt werden die Anmeldungen des Militar-
Akademie-Commandds in Wiener-Netistadt und der Stadtgemeinde Ybbs.
(Errichtung eines Lehrourses üir Galvanoplastik an der Kunst-
gewerbesohule.) Der Aufsichtsrath der Kunstgewerbeschule des k. k.
Oesterr. Museums für Kunst und Industrie hat in einer Eingabe an die
Wiener Handels- und Gewerbekammer dargelegt, dass die Metallindustrie
in denjenigen Ländern, welche als die natürlichen Concurrenten Oester-
reichs auf dem bezeichneten Gebiete zu betrachten sind, sich die Gal-
vanoplastik in viel größerem Umfange dienstbar mache, als dies bei uns
geschieht. Die Ursache hievon liege an dem Mangel einer Gelegenheit
zur Aneignung der Kenntniss des Verfahrens, und der Aufsichtsrath
halte es demnach für seine Pflicht, dahin zn wirken, dass eine solche
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