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Full text: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVIII (1883 / 210)

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gierungsrath Professor Schön, der Erbauer des Museums, u. A. der Feier bei. Aus 
Brünn waren anwesend: die Herren Statthalter Graf Schönborn, Landeshauptmann 
Baron Widmaun, Bischof Dr. Bauer, Landescommandirender FZM. Baron Ringcls- 
heim, Bürgermeister Winterholler, Rector der technischen Hochschule Prokop, 
Professoren, Reichsraths- und Landtags-Abgeordnete etc. Der Brünner Männergesang- 
verein eröffnete die Feier mit einem Festchore, worauf Regierungsrath Schön die Fest- 
rede hielt und am Schlüsse derselben den Schlüssel des Hauses dern Vorsitzenden des 
Curatoriums, Herrn Statthalter Grafen Schonborn, übergab, welcher Sr. k. und k. Hoheit 
dem durchlauchtigsten Erzherzog-Protector für die Forderung des Museumsbaues und 
höchstdessen Anwesenheit bei der Eröffnungsfeier den ehrfurchrsvollen Dank aussprach 
und mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser schloss, in welches die Versammlung 
begeistert einstimmte. Dann wurde die Schlussfteinlegung vorgenommen und das neue 
Museum in allen Räumen besichtigt. 
Von Seite des Oesterr. Museums, dessen Director Hofrath R. v. Ei telberger 
durch Familienangelegenheiten verhindert war, nach Brünn zu reisen, wurde folgendes 
Telegramm abgeschickt: wUnsere besten Grüße zur Eröffnungsfeier. Möge das lnstitut 
gedeihen zum Wohle des Landes und der Stadt, zur Ehre ganz OCSKCITElChSJ 
(G-ewerbemuseam in Gmuuden.) Zur Zeit der Ausstellung in Gmunden sind 
von Sr. Majestät dem Kaiser über Befürwortung Sr. Excell. des Herrn Oberstkämmerers 
Grafen von Crenneville die hervorragendsten Objecte sowohl aus den: Kunst- als auch 
aus dem gewerblichen Bereiche erworben und als Grundstock für ein in's Leben zu ru- 
fendes Museum gewidmet worden. Am 1. Februar ist nun dieses für die künstlerische 
wie gewerbliche Entfaltung des Ortes bedeutsame Institut in's Leben getreten und hat 
dasselbe seine erste Unterkunft in einer recht zweckmäßig ausgestatteten Räumlichkeit 
des Bürgerschulgehaudes gefunden. Das Museum wurde, wie die wLinzer Zeitung: be- 
richtet, in einfacher und würdiger Weise der Oeüentlichkeit übergeben. 
(Eduard Freiherr v. Socken  Am 10. Februar ist der Director des kaiscrl. 
Münze und Antiken-Cabinets, Regierungsrath Eduard Freiherr v. Sacke n, im 58. Lebens- 
iahre gestorben. Die Nachricht von diesem Todesfalle wird namentlich in Gelehrten- und 
Kunstkreisen, zu deren Zierden der Verblichene zahlte, das lebhafteste Mitgefühl erwecken. 
Baron Eduard Sacken war in Wien im März des Jahres 1825 geboren und erhielt in 
Wien auch seine erste wissenschaftliche Ausbildung. Er promovirte im April r845 zum 
Doctor der Philosophie und erhielt kurz darauf eine Anstellung beim k. k. Münz- und 
Antiken-Cabinet. In den Jahren 1849 bis x852 besorgte er die Neuordnung und Auf- 
stellung der k. k. Ambraser-Sammlung und gab eine ausführliche Beschreibung derselben 
heraus, wofür er (1855) die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft erhielt. 185i 
liabilitirte er sich als Privatdocent für Kunst-Archäologie des Mittelalters an der Wiener 
Universität, wurde 1854 zum Custos extra statum am k. k. Münz- und Antiken-Cabinet 
ernannt, ferner zum Conservator der Baudenkmale im Kreise unter dem Wiener Walde 
Nieder-Oesterreichs, endlich zum Mitgliede des gelehrten Ausschusses des Germanischen 
Museums gewählt. lm Jahre 1861 erfolgte seine Ernennung zum dritten, im Jahre 1863 
zum zweiten Custos am Münz- und Antiken-Cabinet, 1864 zum ständigen Mitgliede der 
k. k. Centralcommission zur Erforschung und Erhaltung der Baudenkmale, 1865 zum 
akademischen Rathe der k. k. Akademie der bildenden Künste, 1868 zum ersten Custos 
mit dem Titel eines Vice-Directors und 187i zum Director des k. k. Münz- und Antiken- 
Cabinets, worauf ihm 1873 Titel und Charakter eines Regierungsrathes verliehen wurden. 
Freiherr von Sacken ist auf dem archäologischen und kunstarchäologsichen Gebiete als 
Schriftsteller ungemein thätig gewesen und hat zahlreiche selbständige Schriften und in' 
Sammelwerken zerstreute Abhandlungen durch den Druck veröffentlicht. Seit 1863 war 
Freiherr von Sacken correspondirendes, seit 1369 wirkliches Mitglied der kais, Akademie 
der Wissenschaften. Se. Majestät zeichnete die Verdienste Sackens durch die Verleihung 
des Ordens der eisernen Krone dritter Classe, des Ritterkreuzes des Franz Joseph-Ordens 
und der goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaften aus; außerdem war er Ritter 
des Ordens der französischen Ehrenlegion. Zum Nachfolger des Verstorbenen als 
Director des k. k. Münz- und Antiken-Cabinets wurde der bisherige Vice-Director 
Dr. Kenner ernannt, der Custos-Adjunct Dr. Schneider zum Custos befördert. Beide 
Verfügungen werden von Gelehrten und Kunstfreunden mit Befriedigung begrüßt werden. 
(Oesterreichischar Kunstverein.) In Folge der Vorgänge in diesem Verein hat 
sich Se. Majestät der Kaiser veranlasst gesehen, demselben die im Jahre 1879 verliehene 
Allerhöchste Protection zu entziehen. Diese Verfügung wurde bereits der Vereinsleitung 
rnitgetheilt und derselben bedeutet, auf den Mitgliedskarten und Antheilscheinen sofort 
die Bezeichnung: "unter dem Allerhüchsten Protectorate Seiner Majestät des Kaisersu 
zu entfernen.
	        
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