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Volltext: Monatsschrift für Kunst und Gewerbe XVIII (1883 / 211)

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dem einträchtigen Zusammenwirken des Museums mit den Bronze- 
lndustriellen zu danken. Am 1. Mai wird diese Special-Ausstellung im 
Museum eröffnet werden. Bis dahin werden alle Einsendungen ein- 
gelangt und die Vorbereitungen zur Herstellung des Kataloges beendigt 
sein. Unseren Lesern ist es hinlänglich bekannt, was wir mit dieser Aus- 
stellung zu erreichen wünschen. Wir wollen dem Fachpublicum neue 
Anregungen zu künstlerischem Schaffen geben und das kunstgebildete 
Publicum auf die künstlerische, technische und volkswirthschaftliche Be- 
deutung der Bronzetechnik aufmerksam machen. Die Ausstellung hat den 
Zweck, den Entwicklungsgang des gesammten Kunstzweiges von den 
frühesten Zeiten bis auf die Gegenwart in Ansehung der technischen 
Behandlung und der künstlerischen Verwendung des Materials so voll- 
ständig als möglich und in charakteristischen Beispielen vorzuführen. Man 
wird daher bemüht sein, einerseits die Stilformen der vorgeschichtlichen 
und der geschichtlichen Perioden auf diesem Gebiete, anderseits die ver- 
schiedenen Gattungen der Metallcomposition und die verschiedenen Methoden 
der Guss- und l-lammerarbeit, des Ciselirens, Decorirens, Patinirens etc. 
in figürlichen Gegenständen, Gefäßen, Geräthen, Schmuck, Medaillen zur 
Anschauung zu bringen. 
Zu dem Ende ist nachstehendes System der Anordnung aufgestellt 
worden: t. Prähistorisches aus Europa - einschließlich des Etruskischen 
- Amerika etc.; z. Ostasien (China, Japan, Korea etc.); 3. Egypten; 
4.. Griechisch-römische Kunst; 5. Byzanz nebst den griechisch-slawischen 
Ländern; 6. Muhammedanische Kunst in Asien, Nordafrika, Sicilien, 
Spanien; 7. Christliches Mittelalter; 8. Renaissance. Die modernen Bronzen 
werden (auch räumlich) gesondert ausgestellt werden. 
Die Bedeutung einer solchen historisch-artistischen Ausstellung 
brauchte - mit Genugthuung sei dies betont - den Künstlern und 
Industriellen, wie den Kunstfreunden gegenüber nicht besonders hervor- 
gehoben zu werden und fand das Ersuchen der Direction an Kunstanstalten 
und Sammler um Ueberlassung ihrer Schätze für Zwecke der Ausstellung 
allseitig das wohlwollendste Entgegenkommen. 
Wir erfreuen uns in diesem unseren Bestreben der nachhaltigen 
Theilnahme des kais. Hofes, der Kunstfreunde des In- und Auslandes und 
der Bronze-Industriellen Oesterreichs selbst. Die Zeit ist glücklicher Weise 
vorüber, in welcher sich Künstler und Industrielle der Illusion hingegeben 
haben, dass die Berührung mit den unvergänglichen Meisterwerken der 
Bronzetechnik des Alterthums und der Renaissance gleichgiltig ist. Gegen 
die Ausschreitung der Mode und des Ungeschmackes von Einzelnen und 
Generationen gibt es kein heilsameres Mittel als das Studium der alten 
Kunst. Dieses zu vermitteln und zu erleichtern ist eine wesentliche Auf- 
gabe der historischen Bronze-Ausstellung. Es werden im Laufe dieser 
Ausstellung mehrere Comitefs von hervorragenden Fachmännern zusammen- 
treten, um alle Fragen zu erörtern, welche die Lösung praktischer Auf-
	        
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